Vor 300 Gästen in der stimmigen Marquartsteiner Kirche bot der Chiemgau Alpenverband die Neuauflage des musikalisch begleiteten Szenentheaters des Autors Sepp Kriechhammer. Durch starke Zusammenarbeit und Unterstützung von allen Seiten wurde diese Premieren-Veranstaltung zu einem beeindruckenden Abend.
Gaumusikwart Andreas Hilger hatte die bewährte Laienspielgruppe unter der Regie von Lambert Huber wiederum zur Höchstform motivieren können.Das etwas schlankere Musikprogramm mit weniger Gruppen kam durch den ruhigeren Ablauf noch klarer zur Geltung als vor zwei Jahren.
Die intensiven und anspruchsvollen Texte der einzelnen Szenen harmonierten hervorragend mit den gefühlvoll vorgetragenen Musikstücken und den zum inhaltlichen Verlauf passend abgestimmten Liedern. Musikanten und Schauspieler ergänzten und beeinflussten sich gegenseitig und erzeugten Gänsehaut-Stimmung bei den Zuschauern.
Anja Voit als Maria Magdalena, Wast Bauer als Pontius Pilatus, Sepp Spiegelberger als Judas Ischariot, Otto Zaiser als Simon Petrus, Matthias Stoib als Johannes, Martina Huber als Magd und Leni Bauer als Frau von Pontius Pilatus lebten ihre Rollen durchdringend und gefühlsbetont. Die Laubensteiner Bläser, der Laurenzi Dreigsang, Moritz Demer an der Harfe, Udo Brandes an der Orgel und Thomas Hiendl mit der Ziach gewährten mit ihren umrahmenden Darbietungen genügend Abstand zwischen den Monologen und Szenen zum Nachwirken.
Die letzten Weggefährten auf dem Weg zur Kreuzigung Jesu gaben ihre Gedanken, ihre Seelenqualen und ihre persönlichen Entscheidungen preis. Das Publikum konnte sich so in die Passionsgeschichte hineinfühlen. Die emotional fest eingebundenen Souffleusen Monika Hiendl und Anita Moka fungierten an diesem Abend als moralische Stützen.
Wochenlang wurde geprobt und nicht nur bei Kleidung und Maske am Detail gefeilt. Von den Theaterfreunden aus Bad Feilnbach kam Unterstützung in Form von Kostümen, die Feuerwehr Übersee half beim Bühnenaufbau, um auch bis in die letzte Reihe gute Sicht zu garantieren. Der Mesner Michael Heiler brachte sich ebenfalls zeitintensiv ein und sorgte auch bei den Proben und der Beleuchtung im Kirchenschiff für gute Voraussetzungen.
Die denkwürdige Schlussszene des enttäuschten Judas, das gemeinsam mit dem Volk gesungene „O Haupt voll Blut und Wunden“ mit dem abschließenden Choral, gespielt von Thomas Hiendl begleiteten die still ausziehenden Mitwirkenden, die bewusst auf Applaus verzichteten, um die Zuschauer mit ihren Emotionen und Gedanken bedacht zu entlassen.
Zwei weitere Aufführungen gibt es am kommenden Palmsonntag um 17.00 Uhr in der Maximilanskirche in München/Glockenbachviertel und am Dienstag, 27.3. um 19.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Nikolaus in Übersee. Für beide Veranstaltungen gibt es noch genügen Restkarten an der Abendkasse. (Einlass jeweils eine Stunde vor Beginn)
Bericht und Bilder: Anita Moka