Leitartikel

Aschauer Bürgermedaille für Ilse Goßner

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Ilse Goßner erhielt bei einer Feierstunde in der Schlossbergalm die Bürgermedaille der Gemeinde Aschau aus der Hand von Bürgermeister Simon Frank. 

Ilse Goßner erhielt bei einer Feierstunde in der Schlossbergalm die Bürgermedaille der Gemeinde Aschau. Die Aschauer Bürgermedaille wird Persönlichkeiten verliehen, die sich um die Gemeinde in besonderer Weise verdient gemacht haben. Die Zahl der lebenden Träger ist seit ihrer Einführung auf zehn Personen beschränkt, derzeit leben mit Sr. Beate, Johann Rucker, Karl Haberstock, Josef Kink, Josefine Koller, Gertraud Wächter, Hildegard Linke-Pöpperl und Lorenz Ablinger acht Bürgermedaillenträger.

Der Gemeinderat hatte einstimmig beschlossen, Ilse Goßner diese außergewöhnliche Ehrung der Gemeinde zuzuerkennen.

„Ilse Goßner gehört zu den Personen, die man überall brauchen kann und die sich dabei nicht in den Vordergrund drängen. Es gibt genügend Personen, die alles wissen, alles verstehen und alles können, die aber nie Zeit haben etwas für die Gemeinschaft zu tun – kurzum, die man zu nichts gebrauchen kann“. Altbürgermeister Kaspar Öttl würdigte in seiner Laudatio den Werdegang und das Leben von Ilse Goßner als beispielhaft. „Sie war und ist ein Vorbild für die Gesellschaft und sie hat über lange Jahre großartige Leistungen für die Gemeinschaft erbracht, für die man ihr nur Respekt zollen könne. Sie hat sich bei all ihren beruflichen und ehrenamtlichen Tätigkeiten stets für die Menschen eingesetzt, sei es seit ihrem Diensteintritt 1962 als Mitarbeiterin in der Gemeinde Niederaschau, als Sängerin in der Volksmusik und im Kirchenchor, im Sozialbereich oder seit 2007 als Leiterin des Aschauer Gemeindearchivs. „Immer schon übernahm sie Verantwortung, wenn es galt, freiwillig und oft auch ehrenamtlich anderen, in Not geratenen Menschen zu helfen. Ein ganz besonderes Verhältnis hatte sie zu den Obdachlosen, die auf ihren Rundreisen regelmäßig auch in Aschau Station machten, denn kein Mensch lebt freiwillig auf der Straße“.

Kaspar Öttl arbeitete als Lehrling seit 1967 vertrauensvoll  mit Ilse Goßner zusammen, „ein paar Jahre später war er mein Chef“, erinnert sich Ilse Goßner. „Die Familie nahm immer den ersten Platz in ihrem Leben ein, es folgten ihre Arbeit im Rathaus und die Musik. Schon früh fing sie mit ihrer Schwester Gisa als Sängerin an, die Aschauer Kinder, die Göser Dirndl, die Hohenaschauer Dirndl bis hin zu den Aschauer Sängerinnen sind bis heute ein Qualitätsbegriff in der regionalen Volksmusik. „1950 durfte sie dem damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss bei einem Heimatabend einen Blumenstrauß überreichen; Frau Heuss bekam nichts – so war das damals“.

Nach einer familienbedingten Pause fand Ilse Goßner 1987 wieder ins Rathaus zurück und kam dort in allen Fachgebieten zum Einsatz: „Sie war überall einsetzbar und hat alle Aufgaben, die zu übernehmen waren, stets gerne und zuverlässig erledigt“. 2007 übernahm sie das Archiv der Gemeinde Aschau und baute es Schritt für Schritt weiter aus. „Geschichte wird heute in vielen Bereichen viel zu sehr verfälscht. Das Gemeindearchiv enthält die geschichtliche Entwicklung, wie sie war, ob sie einem gefällt oder nicht“. Mit zahlreichen Ausstellungen im Foyer des Rathauses gab sie ihre Kenntnisse weiter an die Besucher im Rathaus. „Ich bin sicher, viele Personen, die nach uns kommen, werden für deine akribische Arbeit besonders dankbar sein“.

„Der schnelle Ruf nach der Gemeinde, nach der öffentlichen Hand, nach dem Staat oder den Vereinen, einfach alles zu erledigen, was dem Einzelnen gerade wichtig erscheint, ist nicht zu überhören. Dass jeder Einzelne neben Rechten auch Pflichten gegenüber der Allgemeinheit hat, wird dabei allzu oft vergessen“, schloss Bürgermeister Frank. „Ich hoffe, dass es wieder mehr Nachahmer in den ehrenamtlichen Bereichen gibt“. Ilse Goßner bedankte sich für die große Ehre die ihr zugefallen sei, sie habe stets gerne gearbeitet und die ihr zugewiesenen Aufgaben erfüllt; „sieben Bürgermeister habe ich in Aschau als Vorgesetzte erlebt, Simon Frank wird mein letzter sein“.

Bericht und Fotos: Heinrich Rehberg – Von links Richard Goßner – Ilse Goßner – der Laudator Altbürgermeister Kaspar Öttl – Bürgermeister Simon Frank

Weitere Bilder vom Ehrenabend, bei dem Dieter Höpfner zum Ehrenbürger ernannt wurde (siehe eigener Beitrag)


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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