Leitartikel

Neues Trachtler-Museum zum Jubiläumsjahr – III

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die bayerische Museumslandschaft und die bayerische Trachtengeschichte sind an diesem Wochenende reicher geworden. Grund hierfür ist die Wieder-Eröffnung des Museums im Trachtenkulturzentrum in Holzhausen in der niederbayerischen Marktgemeinde Geisenhausen. Zweieinhalb Jahre nach Beginn der Umbauarbeiten im ehemaligen Pfarrhofgebäude und acht Jahre nach Einweihung des Trachtenkulturzentrums ist das neue Museum ein wahres Schmuckstück geworden. Und es ist ein zentraler Beitrag zum heurigen Jubiläumsjahr „140 Jahre Trachtenbewegung in Bayern.

Die Eröffnung und ökumenische Segnung begann am Samstag mit einem Festakt im Augustiner Stadl. Hierzu konnten Landesvorsitzender Günter Frey und sein Stellvertreter und Projektleiter Christian Kammerbauer eine große Anzahl an Ehrengästen willkommen heißen. Ihr Dank galt den vielen Beteiligten und vor allem den zahlreichen Ehrenamtlichen, die sich um eine lebendige Ausstellung in drei Etagen eingebracht haben.  „Großartiges ist hier geschehen, kreative Ideen machen die Geschichte lebendig ganz im Sinne unserer Vorfahren, dass Zukunft   Herkunftswissen braucht“ – mit diesen Worten gratulierte Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker und er würdige das Engagement des Bayerischen Trachtenverbandes weiter mit den Worten: „Trachtler tragen nicht nur Tracht, sie tragen auch Verantwortung. Brauchtumspflege ist kein Relikt aus vergangenen Tagen, künftige Generationen können hier überzeugt werden, den bayerischen Lebensstil und das Ehrenamt fortzuführen“. Als Geschenk der Bayerischen Staatsregierung brachte der Heimatminister ein Fahnenband an der Standarte des Trachtenverbandes an. „Kleider machen Leute und sind ein Kulturgut“ – so begann Dr. Olaf Heinrich als Bezirkstagspräsident von Niederbayern sein Grußwort und er fügte hinzu: „Das Trachtenkulturzentrum und das neue Museum sind heimatprägend, ein Höhepunkt für Niederbayern und ein Ort, an dem die Seele der Menschen angesprochen wird“.

Lob von und für Kreativagentur aus dem Bayerischen Wald

Markus Pühringer, Geschäftsführer der Kreativagentur Atelier and Friends aus Grafenau im Bayerischen Wald erinnerte an die zwölfköpfige Jury, die vor zweieinhalb Jahren den Auftrag entschied. „Alle hatten sie einen (Trachten-)Hut auf, nur wir von der Agentur nicht, aus dem Projekt mit Themen von Hightech und Tradition ist eine Freundschaft entstanden. Vor dem Bayerischen Trachtenverband ziehe ich meinen Hut“. Dann holte er aus dem Rednerpult einen neuen Hut hervor und zeigte sich erstmals mit diesem und mit den Trachtlern solidarisch verbunden. Das Lob für die Agentur über die gelungene Museumsgestaltung galt auch für Udo Rieger und sein Architekturbüro in Isen. Sie sind seit der Standortsuche für ein Trachtenkulturzentrum und damit seit 20 Jahren Partner des Trachtenverbandes und maßgeblich dafür verantwortlich, dass aus dem denkmalgeschützten ehemaligen Pfarrhofensemble der Katholischen Kirche umfangreiche Um- und Ausbauten erfolgreich abgeschlossen werden konnten.

Ökumenischer Segen: „Glauben und Überliefern haben Zukunft“

 Den kirchlichen Segen übermittelten gemeinsam vom Erzbistum München-Freising Weihbischof Wolfgang Bischof und Dekanin Dr. Nina Lubormierski aus dem Evangelisch-Lutherischen Dekanat Landshut. Ihre ökumenischen Segensworte brachten sie mit dem Sinn des Museums in Verbindung und sie sagten: „Glauben und Überliefern gehören in Kirche und Brauchtum zusammen, dabei wollen wir nicht vergessen, dass im Leben nur Einer den Hut auf hat – nämlich Jesus Christus“.

Musik, Tanz und Ehrengäste

Für die musikalische Gestaltung sorgte das Quartett Saitenknöpfle aus dem Bayerischen Inngau und Kostproben frischer Tänze zeigte die Jugend aus Pauluszell. Zu den zahlreichen Ehrengästen gehörten unter anderem Prinz Luitpold von Bayern als Vertreter vom Haus Wittelsbach, Andreas Huber, der als damaliges Mitglied der Vorstandschaft das Zustandekommen des Trachtenkulturzentrums maßgeblich ermöglichte,  Präsident Karl-Heinz Knoll vom Festring München (dieser unterstützte den Museumsbau finanziell), die Landtagsabgeordnete Dr. Petra Loibl, Josef Zellmeier als Vorsitzender vom Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags sowie Sebastian Friesinger, Landesvorsitzender vom Bayernbund und Sprecher der Bürgerallianz Bayern.

Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke vom Festakt zur Neu-Eröffnung des Museums im Trachtenkulturzentrum in Holzhausen.

Foto: Eintrag Minister Albert Füracker in das Gästebuch von links stehend: Schriftführerin Hildegard Hoffmann, Landesvorsitzender Günter Frey, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Landtagsabgeordnete Dr. Petra Loibl, Projektleiter Christian Kammerbauer und stellvertretender Landesvorsitzender Erich Tahedl.

Das neue Museum im Trachtenkulturzentrum von Holzhausen

 Das unter Denkmalschutz stehende alte Pfarrhaus in Holzhausen 1, 84144 Geisenhausen wurde umgebaut und barrierefrei erschlossen. Auf über 400 qm wird auf drei Etagen vieles geboten, was man mit einem Trachtenkulturmuseum verbindet. Das neue Museum ist fertig und jeweils Donnerstag und Freitag von 13 bis 17 Uhr und Samstag, Sonntag sowie an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Schwerpunkt im Museum sind die Trachten im zweiten Stock und in der Galerie. Der 1. Stock des alten Pfarrhauses ist der Trachtenbewegung mit ihrer Geschichte gewidmet, aber auch den zugehörigen Sachgebieten Volkslied und -musik, Volkstanz und Schuhplatteln sowie Brauchtum. Im Geschichtsraum wird die Entwicklung der Trachtenbewegung vom Beginn des Königreichs Bayern bis in unsere Tage erlebbar. Der Brauchtumsraum ist den regionalen Bräuchen aber auch der Mundart und dem Laienspiel gewidmet. Der Besucher kann in der Mundartbox die verschiedenen bayerischen Dialekte nachhören und im Theater bekannte Volksschauspieler in ihren Paraderollen erleben. Der Tanz- und Musikboden animiert dazu am Tanzmeister erste Plattlerschläge und einfache Volkstänze selber auszuprobieren.

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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