Brauchtum

Aktuelles vom Bayerischen Trachtenverband

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

161.395 erwachsene Mitgliedern zählt derzeit der Bayerische Trachtenverband innerhalb seiner 22 Gauverbände. Deren Gauvorstände, die Ehrenmitglieder und die Leiter der Sachgebiete trafen sich zur traditionellen Frühjahrstagung, die auf Einladung der WWK-Versicherung zum 41. Mal im WWK-Forum in der Gemeinde Raubling im Landkreis Rosenheim stattfand. Hierzu konnte Landesvorsitzender Max Bertl einige Delegierte zum ersten Mal in ihren neuen Funktionen begrüßen, dies waren die Gauvorstände Harald Listl vom Gauverband Niederbayern, Hubert Kolb vom Allgäuer Gauverband und Jürgen Müller von der Vereinigung links der Donau; als neue Sachgebietsvertreter waren zugegen Anna Felbermeir (Presse und Öffentlichkeitsarbeit), Matthias Wiesheu (Volkstanz und Schuhplattler) und Armin Schmid (Bayerische Trachtenjugend) und als neuer Geschäftsführer des Bayerischen Trachtenverbandes nahm Andreas Oberprieler an der zweitägigen Zusammenkunft teil.

Herzliche Grußworte übermittelten WWK-Vorstand Rainer Gebhardt, der sich über die langjährige und gute Zusammenarbeit mit dem Trachtenverband bedankte sowie Raublings Bürgermeister Olaf Kalsperger, der sich geehrt fühlte, dass Bayerns Trachten-Verantwortliche zum wiederholten Male in seine Gemeinde gekommen sind. Eingangs erläuterte Max Bertl personelle Veränderungen im Trachtenkulturzentrum sowie die neue Aufgabenteilung bei den Landesvorsitzenden, so sind die Stellvertreter Peter Eicher (u.a. Baumaßnahmen und Adventmarkt), Günter Frey (u.a. Personal und Büro) sowie Erich Tahedl (u.a. Veranstaltungen und zusammen mit Ehrenkassier Walter Weinzierl WWK-Versicherungen) mit unterschiedlichen Arbeiten beauftragt. Zum Ausbau des von Wolfgang Gensberger geleiteten Museums gibt es bereits eine mündliche Förderzusage der Bayerischen Staatsregierung in Höhe von 500.000 Euro, die Baumaßnahme wird aber -so Max Bertl- nur dann angepackt, wenn keine neuen Schulden zu erwarten sind.

Seinen ersten Zahlenbericht gab Marcus Gasteiger als Landeskassier ab, unter anderem zur Geschäftsstelle, zum Musikplan, zu den Zuschüssen von Bezirken und Staat und zum Oktoberfestzug. Zum 31.12.2017 nahmen 410 Vereine die Haftpflicht-Versicherung der WWK in Anspruch. „Bei Haftpflicht-, Unfall- und Inhalt-Versicherungen sind wir bei der WWK gut aufgehoben und betreut“, so Marcus Gasteiger.  Andreas Oberprieler von der Geschäftsstelle im alten Pfarrhof konnte von insgesamt 56 Führungen mit 1.402 zahlenden Gästen, von 550 Hausgästen sowie von einer rundum zufriedenstellenden Auslastung von Zeltlagerplatz, Jugendbildungsstätte und Augustiner-Stadl berichten. Die nächsten größeren Ereignisse im TKZ Holzhausen sind vom 16.-18. März der Deutsche Kinder- und Jugend-Trachtentag, am 14. April der Delegiertentag der Kreis- und Stadtjugendringe, am 28. April die Feier „100 Jahre Freistaat Bayern“ in Abstimmung mit der Bayerischen Staatskanzlei, am 29. April ein großes Hoffest, am 5. Mai die Veranstaltung „Aufgspuid und danzt“ von der Bayerischen Trachtenjugend, vom 23. bis 26. August die Holzhauser Jugendtage und vom 30.11. bis 2.12. der dann dritte Adventmarkt (dieser erfreute sich im Vorjahr mit über 60 Ständen aus ganz Bayern und mit über 5.000 Besuchern eines großen Zuspruchs). Besonders hingewiesen wurde noch an die neue Datenschutz-Grundverordnung, die auch für Vereine ab 25. Mai von besonderer Bedeutung ist, für nähere Informationen wird eine „Erste-Hilfe-Broschüre“ vom Bayerischen Landesamt für Datenschutzaufsicht empfohlen (Verlag C.H.Beck, 5,50 Euro, ISBN 978-3-406-71662-1).

Der Bayerische Trachtenverband ist ein Baum

„Wenn man den Bayerischen Trachtenverband als Bild darstellen sollte, dann eignet sich hierfür am besten ein Baum, dessen Wurzeln der Landesausschuss ist, dessen Stamm die Gauverbände und Gauausschüsse sind, dessen Äste die Vereine darstellen und dessen Blätter die einzelnen Mitglieder sind“ – mit diesem Satz bat Landesvorsitzender Max Bertl enge und wenn möglich persönliche Verbindungen zwischen der Basis und dem Dachverband zu suchen und zu pflegen. Mit seinem Stellvertreter Peter Eicher zeigte Max Bertl auf, dass das Trachtenwesen nicht nur erfolgreiche Seiten wie volle Veranstaltungssäle und ein gut funktionierendes Trachtenkulturzentrum hat. „Wenn von 22 Gauverbänden nur 13 ein Gautrachtenfest haben, dann stimmt das genauso nachdenklich wie die Tatsache, dass im Jahr 2017 sieben Trachtenvereine mit insgesamt 298 Mitgliedern aufgelöst worden sind“, sagte Max Bertl, der als Antwort darauf gab: „Vereine müssen attraktiv geführt werden, Kinder und Jugendliche müssen begeistert werden, nutzen wir deshalb die vielen Veranstaltungs-, Gesprächs- und Seminar-Möglichkeiten auch des Bayerischen Trachtenverbandes“. Und Peter Eicher, Vorsitzender des größten Trachtenverbandes mit 41.000 Mitgliedern fügte hinzu: „Im Gauverband I haben wir inzwischen bereits 507 ausgebildete Jugendleiter, ein großes Seminarangebot von Berchtesgaden bis Zorneding und von Bad Tölz bis zur niederbayerischen Grenze und eine Vielzahl unterschiedlicher Bräuche“. Weitere Grundsatz-Gedanken von Peter Eicher waren die Festlegung von Schwerpunkten bei der vielfältigen Jugendarbeit, die Kontaktsuche zu Schulen, das Bewusstmachen, was es heißt, wenn ein Verein aufgelöst wird und die Unterstützung seitens des Verbandes und der Gaue für Vereine und Vorstandschaften. „Wo Trachtenverein drauf steht, muss auch Trachtenverein drinnen sein“ – mit diesem weiteren Grundsatz für die Gestaltung von Festwochen und mit dem Satz „Tracht tragen allein macht noch keinen Trachtler“ bat Peter Eicher, sich auch weiterhin aktiv um den Erhalt von Tracht, Brauchtum und Vereinen zu bemühen. Abschließende Themen waren der Heimat- und Trachtenbote als offizielles Mitteilungsblatt für jeden Verantwortung tragenden und an der Trachtensache interessierten Trachtler, Veranstaltungshinweise (u.a. am Sonntag, 13. Mai die BR-Regional-Veranstaltung 2017 mit einem Mariensingen beim Loisachgau in Bad Tölz) sowie die Planung der Herbst-Jahres-Tagungen. Nach dem vorjährigen, viel gelobten Treffen im unterfränkischen Sennfeld werden die nächsten Treffen sein am 13./14. Oktober beim Trachtengau München und Umgebung in Unterföhring, 2019 beim Loisachgau in Bad Tölz, 2020 beim Bayerischen Inngau-Trachtenverband in Oberaudorf, 2021 beim Gau Oberfranken, 2022 beim Gauverband I, 2023 beim Isargau und 2024 bei der Vereinigung links der Donau. Gestärkt vom gegenseitigen Erfahrungsaustausch und von der großzügigen WWK-Gastfreundschaft machten sich die Gauvorstände, Ehrenmitglieder und Sachgebietsvertreter mit Vorfreude auf den Trachtler-Alltag wieder auf den Heimweg.

Bericht entnommen dem Heimat- und Trachtenboten, erscheint 2 x im Monat, bestellbar bei Chiemgau-Druck, Telefon 0861-4619

Fotos: Eindrücke von der Frühjahrstagung des Landesausschusses vom Bayerischen Trachtenverband im WWK-Forum in Raubling.

Weitere Informationen: www.trachtenverband-bayern.de

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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