Ursprünglich aus Ostasien als Bienenweide, Zierpflanze und Viehfutter nach Deutschland gebracht ist der Japanische Staudenknöterich hier heutzutage unerwünscht: Durch seine enorme Wuchskraft verdrängt er einheimische Pflanzen und kann sogar Mauern zerstören, Flussufer destabilisieren und wirtschaftliche Schäden anrichten. Doch was tun gegen diesen hartnäckigen Pflanzen-Neubürger?
Schnellwüchsig, anpassungsfähig und besitzergreifend
Der Japanische Staudenknöterich oder Japanknöterich (Fallopia japonica) ist eine schnellwüchsige ausdauernde Staude mit gewissen Ähnlichkeiten zu Bambus: So können die hohlen, kräftigen Stängel bis zu 10-30 cm pro Tag wachsen und die Pflanze kann schnell 3 bis 4 Meter hohe dichte Bestände bilden, unter denen aufgrund von Platz- und Lichtmangel teils noch nicht mal mehr Gras wachsen kann.
Den Winter überdauert der Knöterich in bis zu 2 Meter tiefen Wurzeln. Aus den Knospen in den horizontal verlaufenden Rhizomen werden neue Triebe gebildet. So breitet sich der Japan-knöterich bis zu einem Meter im Jahr in die Fläche aus. 2/3 seiner Biomasse sind in dem Rhizomen und Wurzeln gebunden, welche so starkwüchsig sind, dass sie Mauern und Asphaltdecken durchwachsen können.
Der Japanische Knöterich verbreitet sich fast nur über Wurzel- und Rhizomteile. Samen werden fast nicht ausgebildet, da in Europa fast ausschließlich weibliche Exemplare vorhanden sind. Bei den nah verwandten Arten des Sacharin-Knöterich und der Kreuzung dieser Arten, dem Böhmische Knöterich, hingegen treten in unseren Breiten weibliche und männliche Pflanzen auf.
Der Japanknöterich kann fast überall wachsen und kommt bevorzugt an für sein schnelles Wachstum vorteilhaften feuchten bis nassen, nährstoffreichen, kies- oder lehmartigen kalkärmeren Böden vor, auf die genügend Licht einfällt. So wächst er bei hier vorzugsweise an Bach- und Flussufern, entlang von Waldrändern oder Bahndämmen.
Beheimatet ist der Staudenknöterich in China, Korea und Japan, wo er sowohl auf trocken-mageren Kiesböden als auch auf nährstoffreichen nassen Böden vorkommt oder sogar als alpine Pflanze auf vulkanischen Schutt- und Aschefeldern wächst.
Ursprünglich wurde der Knöterich von Philipp Franz von Siebold, einem bekannten Naturfoscher, 1825 als Nutzpflanze nach Europa gebracht und sollte hier als Zierpflanze und Viehfutter dienen. Er wurde sodann gezielt durch die Forstwirtschaft angebaut, wurde von Imkern als eine im August und September recht spätblühende Bienenweide gerne gesehen und auch in Gärten wegen seines schnellen und hohen Wachstums als Sichtschutz genutzt.
Doch die Eigenschaften, weswegen die Pflanze eingeführt wurde, hatten auch unerwünschte Effekte – so zählt der Japanknöterich heute zu den problematischen, invasiven Neophyten und ist als solcher in der Natur unerwünscht, da er durch seine schnell wachsenden, robusten Dominanzbestände heimische Pflanzen verdrängt und damit auch den Tieren schadet, die sich von diesen ernähren. Dadurch kann er das Artgefüge in einem Ökosystem stören. Zwar stellt die spätblühende asiatische Zierpflanze eine beliebte Bienenpflanze dar, das wiegt aber nicht die Schäden auf, die er in der Natur und Landschaft anrichtet: So können Bestände das Abflussverhalten von Fließgewässern beeinträchtigen, Ufer- und Dämme destabilisieren oder Schäden an Hausfundamenten und in der Straßendecke anrichten.
Was tun gegen den Japanknöterich?
Am besten bekämpfen lässt sich der Japanknöterich, in dem man unbeabsichtigte Ausbreitungen durch Gartenabfälle oder Bau- und Erdmaterial vermeidet – denn einmal etabliert lässt sich die Pflanze aufgrund ihrer hohen Regenerationsfähigkeit und der Rhizombildung nur sehr schwer und langwierig bekämpfen. Oft wird der Staudenknöterich mit geliefertem Oberboden verbreitet. So muss nach Humusarbeiten darauf geachtet werden, ob sich der Knöterich im Folgejahr ausbreitet und gegebenenfalls frühzeitig ausgegraben werden.
Um den in den Wurzeln und Rhizomen gespeicherten Energievorrat der Pflanze zu erschöpfen und so die Pflanze „auszuhungern“, müssen die Bestände spätestens bis zu einer Länge von etwa 40 cm gemäht werden. Das kann im ersten Jahr bedeuten, achtmal und in den Folgejahren vier- bis sechsmal zu mähen. Wichtig dabei ist, das Schnittgut und somit die Nährstoffe abzutransportieren. Außerdem können auch aus den Trieben neue Pflanzen entstehen.
Durch das Abdecken mit einer starken, reißfesten und lichtundurchlässigen Folie – am besten Teichfolie – wird die Pflanze zusätzlich durch Wasser- und Lichtentzug sowie starker Hitze so gestresst, dass sie nach ca. zwei bis drei Jahren unter der Folie eingeht. Wichtig dabei ist, dass die Folie ein bis zwei Meter über Umfang des Knöterich-Wachstums hinausgelegt wird, damit dieser nicht der Abdeckung „davonwächst“.
Das Ausgraben von Rhizomen bei etablierten Beständen ist extrem anstrengend bis nicht erfolgversprechend, da die Kriechsprosse sehr brüchig sind und sich neue Pflanzen bereits aus kleinsten zurückgebliebenen oder abgebrochenen Fragmenten neu bilden. Die tiefreichenden Wurzeln kann man nicht komplett entfernen, sodass die Pflanze immer wieder neu austreiben kann. Nur durch wiederholtes Ausstechen hungert die Pflanze mit der Zeit aus.
Um eine weitere Verbreitung zu verhindern, sollten gemähte Pflanzenteile nicht über die Biotonne, sondern im Hausmüll entsorgt- oder verbrannt werden.
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Bericht: Landratsamt Berchtesgadener Land – Bilder: Josef Stein / pixabay