Es liegt wohl ziemlich nahe, dass Dominik Ralser, Jugendwart der Jugendfeuerwehr, schon früh seine Leidenschaft zur Feuerwehr entdeckt hat und mit 12 Jahren in die Jugendfeuerwehr eingetreten ist, hatte doch der Vater als „Aktiver“ Vorbildfunktion, das Feuerwehrhaus befand sich in direkter Nachbarschaft.
Nach dem Eintritt in die aktive Feuerwehr betreute er weiterhin die Jugend und seit 2018 wurde ihm die Verantwortung für die komplette Jugendfeuerwehr übertragen, das heißt einerseits, spannende Übungen zu organisieren, andererseits die Jugendlichen zu motivieren, später auch in die aktive Feuerwehr einzutreten.
So können die Jugendlichen mit Erreichen des 16. Lebensjahres die sogenannte „Truppmannausbildung“ abschließen, welche ca. 12 bis 18 Monate dauert. Danach dürfen sie an Einsätzen außerhalb der Gefahrengrenze sowie am Übungsbetrieb der aktiven Feuerwehr teilnehmen.
So eine Übungseinheit besteht aus einem der folgenden Themen: Löschaufbau, technische Hilfeleistung, Funkübung, Knotenkunde, Erste Hilfe, Verkehrssicherung, Fahrzeugkunde und Gerätekunde.
Aktuell sind 19 Jungen und 15 Mädchen bei der Jugendfeuerwehr Flintsbach. Besonderheit im Ort: Im Landkreis Rosenheim ist Flintsbach die einzige Jugendfeuerwehr mit einer Wettkampfgruppe, die jedes Jahr an unterschiedlichen Wettbewerben teilnimmt. Auf Bundesebene gibt es beispielsweise den Jugendwettbewerb der Deutschen Jugendfeuerwehr.
Dieser besteht aus einem 400-Meter-Staffellauf mit verschiedenen Hindernissen und dem Aufbau eines Löschangriffs. Auch Schnelligkeit und Geschicklichkeit werden abgerufen: Beim Aufrollen eines ausgerollten C-Druckschlauches, Anziehen der persönlichen Schutzausrüstung, oder auch dem Zielwurf mit der Feuerwehrleine.
Der Faktor Zeit ist dabei überall präsent, maximal 20 bis 30 Sekunden vergehen, bis ein geübter „Feuerwehrler“ seine Schutzausrüstung angezogen hat.
Ganz wichtig sind neben der technischen Ausbildung die sozialen Aspekte: es bilden sich oft Freundschaften und auch das Verantwortungsbewusstsein wird gefördert.
Ist es denn nicht ein „schwieriges“ Alter, möchte ich wissen? „Die Pubertät ist in der Jugendfeuerwehr tatsächlich weniger ein Problem. Nur vereinzelt kommt es vor, dass Jugendliche kein Interesse mehr an der Feuerwehr haben. Auch Konflikte mit Betreuern sind eher selten“, spricht Dominik Ralser aus positiver Erfahrung.
Und wie sieht es bei den „Kleinen“ aus?, fragen wir bei Barbara Reiter nach. Sie betreut die „Feuersalamander“ und kam ebenfalls über die Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst und kümmert sich nun um den Nachwuchs. Sie betreut derzeit 23 Jungen und 6 Mädchen im Alter von 8 bis 12 Jahren. „Da die Kinder immer früher mit Hobbies beginnen, ist es in der heutigen Zeit nicht mehr so einfach, Jugendliche mit 16 Jahren zur Ausbildung bei der Feuerwehr hinzubewegen. Wenn die Kinder sich aber in jungen Jahren schon mit der Feuerwehr identifizieren, ist es leichter, diese zu halten.“ Werte wie Hilfsbereitschaft und Sozialkompetenz stehen hoch im Kurs: „Wir möchten den Kindern zeigen, dass jeder helfen kann, sei es privat, wenn man zu einer Notsituation kommt, aber auch im Team. Gemeinsam kann man viel erreichen und wir können dazu jeden brauchen.“ Ihre Kids sind „Feuer und Flamme“: „Mir macht es Spaß, mit den Kindern zu arbeiten und zu sehen, wie sie alles Wissen rund um Feuerwehr und Erste Hilfe aufsaugen.“
Die Vorbereitungen für das Highlight im August laufen bereits: „Wir organisieren ein Kinderfest für alle, es handelt sich hier um ein „Spiel ohne Grenzen“ bei dem jedes Kind mit seinen Eltern vorbeikommen und sein Können an verschiedensten Stationen ausprobieren kann. Wichtig: die Aufsichtspflicht liegt bei den Eltern!“
Bericht und Fotos: cl
Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de