Kultur

Frühjahrskonzert der Musikkapelle Wildenwart

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Musik verbindet alle Völker dieser Erde, Bayern ohne Musik, besonders ohne Blasmusik ist schlicht nicht vorstellbar“, Bruder Barnabas, alias Andreas Stoib las den Besuchern des Starkbierfestes der Musikkapelle Wildenwart in der Lamstoahalle die Leviten. Nach einem kurzen Ausflug in die große Politik in Welt, Bund und Land, kam er auf die Lokalpolitik zu sprechen. Bürgermeister Jürgen Seifert von Prien und Frasdorfs Bürgermeisterin Marianne Steindlmüller durften sich vom Paulanermönch einiges anhören. „Das Gaufest in Atzing war heuer ein Märchenspiel, nicht – wie bisher in Atzing üblich – ein Wasserspiel, Bürgermeister Jürgen Seifert hat seine Aufgabe als Schirmherr offensichtlich ernst genommen und darf das auch in den kommenden Jahren tun“, lobte er Bürgermeister Seifert. „Der Ausbau der S2093 zwischen Prutdorf und Bachham ist richtig gut geworden, da brauchen wir nix zusätzliches mehr, nur damit ein Abgeordneter wie bei der Freigabe eines jeden Feldwegs in die Kamera schauen kann“.

„Die Atzinger Trachtler haben mit dem Auf- und Abbau ihrer Festzelte so viel Erfahrung gesammelt, dass sie jetzt für den Bau und die Fertigstellung des Flughafens BER zum Einsatz kommen, während der Grünen Woche im kommenden Jahr wird er voraussichtlich fertig ausgebaut, der Atzinger Botschafter für Berlin und den Spreewald stellt schon die entsprechenden Verbindungen her“.

„Die Mauer muss weg – aber im Süden hat man mit dem Mauerbau keine Erfahrung. Prien ist anscheinend die gefährlichste Gemeinde im Alpenvorland und hat mit den Verhältnissen am Brucker Kreisel einen neuen Slogan geschaffen: „Prien bröckelt“. Es sei für Touristen sehr einladend, wenn bereits am Ortseingang Schilder auf bevorstehende Steinschläge innerorts aufmerksam machten. „Eine Stützmauer, die von einer Stütze gestützt werden muss, ist keine wirkliche Stütze“.

Auch für Frasdorf und seine Bürgermeisterin Marianne Steindlmüller hatte Bruder Barnabas einiges an vergiftetem Lob und mehrere touristische Empfehlungen übrig. Frasdorf solle sich hinter seinen Lärmschutzwällen verschanzt mit dem sanften Tourismus beschäftigen und die hektische Bankerlwirtschaft und das aufgesetzte „Prien is green“ den beiden Nachbarn im Süden und Norden überlassen. Niemand könne weltweit mit Frasdorf als Spielplatzdorf mithalten, das alleine sei die touristische Konzeption für Jung und Alt mit Zukunft – das internationale Spielplatzdorf. International sei die Gemeinde ja schon kulinarisch aufgestellt mit den beiden Kirchenwirten – dem Wendelsteiner Kebabhaus und der Preisinger Pizzeria; bei der bayerischen Küche hapere es ein wenig, bei solchen Spezialwünschen müsse der Gast dann halt nach Wildenwart und Umrathshausen ausweichen.

Reicher Beifall zeigte Bruder Barnabas, dass er mit seinen Anmerkungen zum aktuellen Geschehen den Nerv der Starkbiergemeinde getroffen hatte.

Starke Musik, starkes Bier und starke Sprüche: es passte wieder einmal alles zusammen beim Frühjahrskonzert der Musikkapelle Wildenwart unter der Stabführung von Dirigent Sebastian Graf. Zwei junge Musikanten spielten zum ersten Mal bei der großen Musikkapelle mit. Zum 30. Konzert der Kapelle in der voll besetzten Frasdorfer Lamstoahalle kamen viele junge Burschen und Mädchen im Herbstfestgwand und in der Tracht. Das Starkbierfest der Wildenwarter ist bei den jungen Leuten in der Region mittlerweile Kult. Sie interessierten sich vor allem für die Leistungen der Jugendkapelle, die „als Vorprogramm“ vor der „großen Musik“ ihr Können präsentierte. Die 45 Burschen und Mädchen zeigten unter der Leitung von Eva Maria Gruber, dass die Musikkapelle Wildenwart keine Nachwuchssorgen kennt, sind doch auch mittlerweile bei der großen Kapelle „die jungen Gesichter“ vorherrschend. Die Ü-80 Austragler-Kapelle wird wohl auch in den kommenden Jahren nicht verwirklicht. Mit ihrem Spiel zogen sie ihre Zuhörer in ihren Bann, gerne hätten sich die Besucher im Saal noch weiter von ihnen unterhalten lassen, aber auch die über 60 aktiven Musiker der Blaskapelle Wildenwart hatten sich bestens auf den Abend vorbereitet. Die Wildenwarter spielten voller Leichtigkeit eine „bierselige Unterhaltungsmusik“, gespickt mit schwierigen Stücken und Partien. Zahlreiche Solopartien gaben den eingesetzten Solisten die Gelegenheit vor dem Publikum zu brillieren und zu zeigen, dass die Wildenwarter Musikkapelle nicht nur als Gesamtklangkörper gut dasteht, sondern auch über ausgezeichnete Einzelspieler verfügt. Dirigent Sebastian Graf hatte sein Ensemble auf den Punkt vorbereitet und so machten auch ungewohnte und schwere Märsche, Walzer und Polkas keine Schwierigkeiten. Die Wildenwarter vertrauten voll und ganz auf die Magie der Musik und der Erfolg gab ihnen recht, „eine Unterhaltung, ein süffiges Bier und eine gscheide Musik dazu – was will man mehr“.

Bericht und Fotos: Heinrich Rehberg

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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