Natur & Umwelt

Streuwiesen-Exkursion bei Seebruck

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Bläulinge und Orchideen in den Streuwiesen bei Esbaum   –  Mitte Juli entführte der Landschaftspflegeverband Traunstein (LPV) und die Gebietsbetreuung Chiemsee 14 Teilnehmer auf einer spannenden Exkursion in die faszinierende Welt der Streuwiesen am Chiemseeufer bei Esbaum.

Unter Leitung von Daniel Baier, LPV Traunstein, und Dirk Alfermann, Gebietsbetreuer Chiemsee, erfuhren die Teilnehmer viel Interessantes über die Pflege der Streuwiesen und deren ökologisch hohe Bedeutung für unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt. Besonderes Augenmerk galt den zahlreichen Orchideenarten, sowie der Bläulinge, Schmetterlinge, die sich auf bestimmte Pflanzen spezialisiert haben, die vor allem in den Streuwiesen noch vorzufinden sind. Zusätzlich begleitet wurde die Exkursion von Herrn Franz Rotter vom Arbeitskreis Heimische Orchideen, einem Experten für Orchideen und zudem Kenner des Gebietes.

Streuwiesen werden einmal jährlich im Herbst gemäht und das Mähgut als Einstreu in den Ställen verwendet, was dem Wiesentyp seinen Namen einbrachte. Die jährliche, auf den nassen Flächen sehr aufwändige Pflege ist notwendig, damit die hochwertigen Tier- und Pflanzenbestände der Streuwiesen erhalten bleiben und die Wiesen nicht verbuschen. Der LPV Traunstein koordiniert und organisiert die notwendige Streuwiesenpflege sowie deren finanzielle Förderung über Förderprogramme wie das Vertragsnaturschutzprogramm (VNP). Die Umsetzung erfolgt dann durch ansässige Landwirte. Stellvertretend für diese war Herr Hans Mayer anwesend, Landwirt aus Pullach. Er erläuterte den Teilnehmern Umsetzung und mögliche Schwierigkeiten bei der Mahd und demonstrierte die Streuwiesenmahd mit seinem Mähtrac, einer Spezialmaschine mit Doppelmessermähwerk, die aufgrund ihres geringen Bodendrucks gut geeignet für die Pflege von schwer befahrbaren Flächen ist.

Daniel Baier vom LPV gab den Anwesenden einen kurzen Einblick in die Entstehungsgeschichte der Landschaft rund um den Chiemsee, die maßgeblich durch die letzte Eiszeit und den damit verbundenen Prozessen der Vergletscherung geprägt ist. Nach Abschmelzen des Gletschers bildeten sich im Uferbereich des Chiemsees ausgedehnte Flachmoorbereiche, die heute die typischen Pfeifengras-Streuwiesen mit Pfeifengras und großem Wiesenknopf und Kopfbinsenriede beherbergen, in denen Orchideen wie Mückenhändelwurz und Sumpf-Stendelwurz heimisch sind. Aufgrund des hochsommerlichen Wetters konnten die Teilnehmer zudem zahlreiche Tagfalterarten bestaunen, wie das Große Ochsenauge, den Schwalbenschwanz und auch den Hellen und den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Zu letzterem berichtete Dirk Alfermann über dessen faszinierende Fortpflanzungbiologie.

Bericht: Alfermann / Lindner – Foto: Dirk Alfermann: Einführung in die Thematik Streuwiese durch Daniel Baier (5. von links) und Hans Mayer (5. von rechts) mit dem Mähtrac an der rechten Seite

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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