Kirche

Nachruf auf Aschauer Alois Schlemer

Veröffentlicht von Christina Rechl

„Musik im Ohr, Tränen in den Augen und Erinnerungen im Herzen“ fasste Pfarrer Paul Janßen die Verabschiedung von Alois Schlemer kurz und prägnant zusammen. „Musik war sein Leben“. Im gesegneten Alter von 94 Jahren verstarb Alois Schlemer auf dem Fellerer, hoch über Aschau.

Pfarrer Janßen zelebrierte das Requiem in der vollbesetzten Pfarrkirche und hielt Rückschau auf das erfüllte Leben des Verstorbenen. Requiem und Beerdigung wurden feierlich von der Stubnmusi und Bläsern aus dem Familien- und Freundeskreis gestaltet. Die Dorfgemeinschaft, die Musikkapellen Aschau, Bad Endorf und die Bachecker-Blech aus Hirnsberg sowie die Dorfvereine geleiteten den Schlemer Lois auf den Gottesacker und nahmen am offenen Grab Abschied von einem weitum beliebten und geachteten Mitbürger. Als letzten Gruß spielten die drei Kapellen noch einen letzten gemeinsamen Marsch für ihren ehemaligen Dirigenten.

Alois Schlemer wurde 1929 als jüngstes von vier Kindern in Urschalling geboren. Sein Vater war „Baumeister“, deshalb musste er als Kind viel umziehen, so nach Aschau in die Ökonomie des Freiherrn von Cramer-Klett, nach Höhenkirchen bei München und nach Rimsting – dahin, wo der Vater eine Stelle bekam. Sein Berufswunsch nach der Schulausbildung war eigentlich Grafiker, doch zunächst machte er eine Maurer-Lehre. Mit Mitte Dreißig wechselte er zur Deutschen Bundesbahn und absolvierte eine Ausbildung zum Fahrdienstleiter. Bis zum Eintritt in den Ruhestand arbeitete er im Bahnhof Prien als Bahnhauptsekretär.

1956 heiratete er seine Frau Christl vom Fellerer in Aschau. Aus der Ehe gingen zwei Töchter und zwei Söhne hervor, mittlerweile konnten sich die Großeltern auch über neun Enkelkinder und neun Urenkel freuen, von denen die meisten die Musiker-Gene vom Opa und die Freude am Kochen und Reisen von der Oma geerbt haben. Gemeinsam mit seiner Frau bewirtschaftete er im Nebenerwerb das Anwesen am Fellerer mit einer „Milchschafhaltung“. Seit der Hofübergabe an den jüngsten Sohn genossen die beiden miteinander ihr „Austraglerleben“. Die größte gemeinsame Leidenschaft war das Reisen, solange sie miteinander wegfahren konnten. Von Island bis Marokko besuchten sie in den vergangenen Jahren viele Länder. Dankbar und zufrieden blickten sie bei ihrer Eisernen Hochzeit 2021 auf 65 gemeinsame Ehejahre zurück.

Alois Schlemers große Liebe galt immer der Musik. Seit den ersten musikalischen Gehversuchen auf der Zither und der Zugposaune in seinen jungen Jahren, erlernte er viele weitere Instrumente und konnte mit allen spielen. Lange Jahre war er Dirigent der Musikkapelle Aschau und zweiter Dirigent der Kapelle in Bad Endorf, zahllose junge Musiker erhielten bei ihm ihre erste musikalische Ausbildung. Alois Schlemer war Gründer der Aschauer Stubnmusi, Gründungsmitglied der Frasdorfer Tanzlmusi und Arrangeur unzähliger Volksmusikstücke. Er musiziert auch gerne mit seinen Kindern und Enkeln. Besonders lagen ihm die „Bachecker“ – eine Blasmusikgruppe aus dem Raum Simssee – am Herzen. Weitere gern gerittene Steckenpferde waren das Drechseln und das Aquarellmalen. Eifrig machte er neben seinen Musikformationen auch bei den anderen Vereinen im Dorf mit: lange Jahre sammelte er für den VdK, er war Gründungsmitglied des Ökumenischen Sozialdienstes Aschau, Mitglied im Aschauer Kolpingverein sowie bei den Trachtenvereinen „Edelweiß“ Niederaschau und Greimharting.

Text und Foto: Heinrich Rehberg

Redaktion

Christina Rechl

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