Natur & Umwelt

29 oberbayerische bienenfreundliche Kommunen

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Zum dritten Mal hat der Bezirk Oberbayern heute oberbayerische Städte und Gemeinden mit dem Titel Bienenfreundliche Gemeinde ausgezeichnet. Die Preise gingen nach Pittenhart (Lkr. Traunstein), Markt Schwaben (Lkr. Ebersberg) und Beilngries (Lkr. Eichstätt). Weitere 26 Kommunen erhielten eine Anerkennung.

Den ersten Preis errang – zusammen mit einem Preisgeld von 3.000 Euro – die Gemeinde Pittenhart. Die Kommune setzt Maßnahmen um, die in besonderer Weise die Bestäuber-Insekten fördern. Dazu zählen neben der Gestaltung von Blühflächen und der Renaturierung von ehemals landwirtschaftlich genutzten Hangflächen auch die insektenfreundliche Gestaltung von Lärmschutzelementen. Zudem wurde die Vernetzung verschiedener Biotope vorbildlich umgesetzt. Darüber hinaus entwickelte die Gemeinde verschiedene Projekte im Rahmen des EU-Förderprogramms LEADER weiter, wodurch sich die Habitate vieler Artengemeinschaften in der LEADER-Region verbesserten.

Der Markt Markt Schwaben gestaltete zahlreiche kommunale Flächen zu insektenfreundlichen Biotopen um. Neben besonders geeigneten Nistmöglichkeiten in Form von Insektenhotels erfolgte eine Kartierung der Artengemeinschaften in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München. Die Marktgemeinde erhielt dafür den mit 2.000 Euro dotierten zweiten Preis.

Der dritte Preis mit 1.000 Euro Preisgeld ging nach Beilngries. Die Stadt punktete mit ausgezeichneter Bürgernähe beim Thema Bestäuberfreundlichkeit. Mit Unterstützung der Willibald Schmid Stiftung Beilngries setzte die Kommune zahlreiche Projekte um. Unter anderem wurden mehr als 60 000 Blumenzwiebeln auf über 30 Blühinseln gepflanzt.

„Wir alle wissen vom Bienen- und Insektensterben und den damit verbundenen Folgen für Pflanzen, Tiere und Menschen. Gerade die Städte und Gemeinden können sehr viel für die Insektenvielfalt tun“, sagte Bezirkstagspräsident Josef Mederer bei der Preisverleihung. Die Kommunen verfügten über eigene Flächen wie Grünanlagen, Wegränder oder Verkehrsinseln und könnten sich gut mit anderen Akteurinnen und Akteuren wie Vereinen, Schulen oder Naturschutzverbänden vernetzen. „Mit 497 Gemeinden und drei kreisfreien Städten haben wir in Oberbayern 500 kommunale Player, die etwas für Biene und Co. tun können.“ Fünf Kriterien muss eine Kommune erfüllen, um in die Auswahl der Jury aus Fachleuten und Mitgliedern des Bezirkstags zu kommen: Gemeindeflächen wie Verkehrsinseln oder Streuobstwiesen müssen bienen- und insektenfreundlich bepflanzt sein. Alle landwirtschaftlichen Flächen im Besitz der Kommune müssen extensiv, bienenfreundlich und ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bewirtschaftet werden. Die Grünstreifen an gemeindeeigenen Straßen müssen bienenfreundlich behandelt werden und die Beleuchtung insektenfreundlich sein. Und schließlich muss die Gemeinde der örtlichen Imkerschaft Plätze zum Aufstellen von Bienenhäusern und Bienenvölkern zur Verfügung stellen.

Mit weiteren freiwilligen Maßnahmen konnten Gemeinden zusätzliche Punkte sammeln. Etwa wenn sie Insektenhotels, Hecken und Althölzer vorweisen, einen Bienen- und Insektenlehrpfad betreiben oder Bildungsangebote zum Thema Bienen fördern. Gemeinden punkteten auch, wenn sie in den eigenen Einrichtungen heimischen Honig und Produkte von bienenfreundlich wirtschaftenden Landwirten verwenden, zum Beispiel in Kindergärten, Schulen und Seniorenheimen. Das Preisgeld ist zweckgebunden für Vorhaben, die einer bienen- und insektenfreundlichen Umwelt zugutekommen. Wichtig ist dem Bezirk Oberbayern auch, die Anstrengungen vieler weiterer Kommunen für eine bienen- und insektenfreundliche Gestaltung in ihrem Einflussbereich zu würdigen. Eine Anerkennungsurkunde vergab er an folgende Kommunen:

–              Landkreis Altötting: Altötting

–              Landkreis Ebersberg: Forstinning

–              Landkreis Eichstätt: Pollenfeld

–              Landkreis Freising: Markt Nandlstadt

–              Landkreis Fürstenfeldbruck: Germering, Olching, Eichenau, Schöngeising

–              Garmisch-Partenkirchen: Grainau

–              Landsberg am Lech: Apfeldorf

–              Landkreis Miesbach: Markt Holzkirchen

–              Landkreis Mühldorf a. Inn: Ampfing, Aschau a. Inn, Gars a. Inn

–              Landkreis München: Aschheim, Feldkirchen, Neuried, Pullach i. Isartal

–              Landkreis Rosenheim: Bernau a. Chiemsee, Nußdorf a. Inn, Markt Prien a. Chiemsee, Schechen

–              Landkreis Starnberg: Starnberg, Weßling

–              Landkreis Traunstein: Traunstein

–              Landkreis Weilheim-Schongau: Penzberg

Der Bezirk Oberbayern fördert seit Jahrzehnten die Imkerei in Oberbayern und steht Imkerinnen und Imkern beratend zur Seite. Um dem dramatischen Rückgang der Insektenvielfalt entgegenzuwirken, setzt er verstärkt auf die Kommunen.

Bericht und Foto: © Bezirk Oberbayern/Wolfgang Englmaier
Bild: Preisverleihung „Bienenfreundliche Gemeinde 2023“ im Bauernhausmuseum Amerang des Bezirks Oberbayern (von links): Imkereifachberater Dr. Hannes Beims, Dr. Claudia Tischner (Leitung des Sachgebiets Natur und Umwelt Markt Schwaben), Dr. Natalie Cusimano (Sprecherin Aktivkreis Umwelt, Markt Schwaben), Georg Mitterer (Bauhof Markt Schwaben), Wolfgang Weinberger (Bauhof Markt Schwaben), Sebastian Friesinger (Bezirksrat und Berichterstatter Imkerei); Simone Edinger (Bauleitplanung Beilngries), Angela Plankl (Bauleitplanung Beilngries), Linda Jakob (Bayerische Honigprinzessin), Josef Mederer (Bezirkstagspräsident von Oberbayern) und Sepp Reitmeier (Erster Bürgermeister der Gemeinde Pittenhart). Im Hintergrund das historische Bienenhaus aus Sensau (Gemeinde Steinhöring im Landkreis Ebersberg) im Bauernhausmuseum Amerang.

Inhaltliche Fragen zum Preis Bienenfreundliche Gemeinde beantwortet die Fachberatung für Imkerei des Bezirks Oberbayern (E-Mail bfg@bezirk-oberbayern.de, Telefon 089 2198-16101) –  www.bezirk-oberbayern.de.

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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