Ein Ziel der 2020 in Berchtesgaden gegründeten Arbeitsgemeinschaft „ARGE Wild – Mensch – Natur“ ist es, Strategien für ein gemeinsames Management des Wildes mit seinem Lebensraum unter besonderer Berücksichtigung des Klimaschutzes zu entwickeln. Um hierzu die Kommunikation und das gegenseitige Verständnis zwischen den verschiedenen Akteuren zu fördern, hat die ARGE kürzlich zu einer Exkursion in ein Gemeindejagd- und Staatswaldrevier zu den Themen Wald- und Wildtiermanagement eingeladen. Insgesamt sind rund 20 Interessierte der Einladung gefolgt.
Diskussion der Gruppe an einem stark aufgelichteten Schutzwald in Siedlungsnähe am Fuß des Grünsteins.
Dabei ist Mitgliedern der ARGE aus den Bereichen Naturschutz, aus Land- und Forstwirtschaft, sowie aus der Jagd klar, dass eine zielführende Strategie zu Fragen des Wildmanagements, des Waldbaus sowie des Naturschutzes das Zusammenwirken und die Akzeptanz aller in der Region braucht. In den Wald eingeladen hatten die Jagdpächterin Frau Margit Weindl und der Leiter des BaySF Forstbetriebs Berchtesgaden, Herr Dr. Daniel Müller. Die Exkursion wurde zusätzlich von Herrn Anton Ernst, dem zuständigen Revierleiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Traunstein vorbereitet. Neben den Mitgliedern der ARGE waren zahlreiche Jäger, Jagdvorstände und Jagdpächter aus dem Berchtesgadener Talkessel bei dem Ortstermin vertreten. Anhand von drei verschiedenen Waldbildern wurden intensiv die Themen Ausschöpfung des Naturverjüngungspotenzials, der Erhalt der Schutzwaldfunktionen mit Blick auf den Klimawandel und verschiedene Jagdstrategien bis hin zur Schonzeitaufhebung im Staatswald intensiv diskutiert. Erfolge und Misserfolge sowie Lösungsmöglichkeiten wurden offen angesprochen.
Ein Teilnehmer äußerte sich in einem Schlussstatement zum großen Erfolg der Veranstaltung, da „der Nachmittag gezeigt hat, dass auch bei einem solch kontroversen Thema wie der Jagd eine gute Diskussionsbasis vorhanden ist, hier alle miteinander reden können und gemeinsam nach Lösungen gesucht wird“. So wurde eine engere Zusammenarbeit zwischen der von privat gepachteten Gemeindejagd und dem Staatswald diskutiert, ebenso wie die Chancen eines gemeinsamen Rotwildkonzeptes für die Region. Die Gruppe war sich am Ende einig, dass man eine solche Veranstaltung jährlich in wechselnden Revieren durchführen sollte.
Pressemitteilung Nationalparkverwaltung Berchtesgaden