Ukraine- & Nothilfe

Neue Ausgabe „Der Vierzeiler“ mit Thema „Frieden und Krieg“

Der zweite (Sommer-)Vierzeiler des Jahres 2023 des Steirischen Volksliedwerks ist soeben erschienen und widmet sich dem „Menschheitsthema“ Frieden und Krieg.

Aus dem Inhalt:

  • Dr. Eva Maria Hois (Steirisches Volksliedwerk, Graz)
    • „… Ach wenn doch einmal Frieden wär“. Vom einstigen Singen der Soldaten
  • Christian Wagnsonner (Theologischer Referent des katholischen Militärbischofs, Straß im Straßertale)
    • Religion und Weltkrieg. Otto Herpels Analyse der Frömmigkeit der deutschen Kriegslyrik
  • Mag. Alexandra Köck & Mag.a Kirsten Arbeiter (ZEBRA interkulturelles Beratungs- & Therapiezentrum, Graz)
    • Ein Zebra für die Menschlichkeit
  • Priv.-Doz. Mag. Dr. Thomas Roithner (Internationaler Versöhnungsbund, Universität Wien)
    • Der Neutrale, die Waffen und der Krieg. Über den politischen und rechtlichen Wert der Neutralität Österreichs und warum wir für aktive Friedenspolitik auch Sicherheit neu denken müssen.
  • Moritz Ehrmann, MA (Österreichisches Friedenszentrum ACP)
    • Mehr als 40 Jahre Arbeit für den Frieden
  • DI Michael Weissensteiner, B. Mus. (Steirisches Volksliedwerk)
    • „Wir glaubten es nicht, bis es wirklich geschah …“ (Interview mit der ukrainischen Journalistin und Schriftstellerin Yuliia Illiukha)
  • Florian Wimmer, BA MA (Steirisches Volksliedwerk)
    • „Demokratie ist anstrengend“ (Lebensbild über den Grazer Musiker, Theaterregisseur, Komponisten und Schauspieler Sandy Lopicic)

Der Vierzeiler ist erhältlich im Steirischen Volksliedwerk und kostet EUR 5,00 pro Ausgabe. Weitere Informationen beim Steirischen Volksliederwerk (T: +43 (0)316 / 908635 | E: info@steirisches-volksliedwerk.at | www.steirisches-volksliedwerk.at).

Leitartikel: Zuerst kommt der Frieden

Der Frieden steht an erster Stelle, nicht Krieg. Langfristige Gemeinschaften und stabile Individuen können nur während des Friedens wachsen. Und, auch wenn der Zeitstrahl der Geschichte das Gegenteil zu sagen scheint, auch wenn Krieg die Entwicklung und Verbreitung von Technologie vorantreibt, auch wenn Kriegsnachrichten Medien teilweise dominieren, so bin ich der Meinung, dass Menschen rund um den Globus grundsätzlich von den Vorteilen des Friedens überzeugt sind – und Frieden wollen.

… bis es tatsächlich geschah

Dass trotzdem ein Krieg in Europa ausbrechen sollte, haben wohl die wenigsten von uns gedacht. Selbst die ukrainische Schriftstellerin Yuliia Iliukha erzählt in ihrem Interview (S. 28), dass trotz Warnungen nur wenige in der Ukraine daran glaubten – bis es tatsächlich geschah. Und dass sich dieser Konflikt mittlerweile zu einer erneuten Ost-West-Trennung entwickelt, ist schrecklich. In why the west rules – for now, beschreibt Ian Morris, dass diese Trennung weit zurückführt.[1] Die heutige Menschheit kann demnach auf zwei Entwicklungskerne zurückgeführt werden: einen „westlichen“, entstanden in der Region am Tigris im heutigen Iran ab ca. 14.000 v. Chr., und einen „östlichen“, entstanden in der Region um den Gelben Fluss in China um ca. 10.000 v. Chr. Bei tausenden von Jahren an großteils getrennter Entwicklung sind andere Lebensweisen und Einstellungen nicht verwunderlich. Es ist weder die eine Seite noch die andere die richtige – jede ist anders.

Jeder Mensch ist nun einmal anders

Der Ukraine-Krieg, die Spannungen zwischen den USA und China mit Taiwan dazwischen, der immer weiter eskalierende Krieg im Sudan – all das sind nur einige Beispiele aktueller globaler Konflikte. Doch Konflikte gibt es auch auf viel kleineren Ebenen: Vom Nachbarschaftsstreit bis hin zum Streit unter Kolleg*innen – warum schaffen wir Menschen es nicht, in Frieden und Harmonie miteinander zu leben?
Jeder Mensch ist nun einmal anders. Die Herkunft, die Erfahrungen, das Umfeld, die unterschiedlichen Lebenswege formen jeden Menschen anders – für mich faszinierend. Ich staune immer wieder, wie sehr ich mich verändere, und wie sehr sich auch andere verändern. Niemand bleibt sein Leben lang gleich. Jeder Mensch lernt dazu oder verhärtet sein oder ihr Ich. Veränderung ist eines der wenigen Dinge, derer man sich im Leben sicher sein kann.

Damit wir uns gegenseitig aber trotzdem verstehen, müssen wir zusammenkommen. Am besten analog, nicht digital. Um uns auszutauschen, miteinander zu reden, vielleicht auch um miteinander zu singen und zu musizieren. Derartige Begegnungsfelder schaffen Nähe und Verständnis für die anderen, für das andere – ein Kernanliegen des Steirischen Volksliedwerks. Menschen zusammenzubringen und zu fördern, Gesellschaften zu bilden, Kultur herauszubilden, kurz: Frieden zu erhalten – das ist auch mein tiefer persönlicher Sinn für meine Arbeit beim Steirischen Volksliedwerk.

Frieden & Krieg im Vierzeiler

Die Beiträge in diesem Vierzeiler sind wieder weit gestreut und versuchen, einige Schlaglichter auf das „Menschheitsthema“ Krieg und Frieden zu werfen. Eva Maria Hois setzt sich mit ihrem Dissertations-Thema Soldatenliedern aus dem ersten Weltkrieg auseinander und zeigt, dass diese oft durchaus kriegskritisch ausfallen. Der erste Weltkrieg – von einigen Historikern als „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet – steht auch im Blickpunkt des Theologen Christian Wagnsonner, der sich mit Kriegslyrik und ihrer Frömmigkeit beschäftigt. Einen Einblick in die verheerenden psychischen und körperlichen Folgen von Krieg geben Kirsten Arbeiter und Alexandra Köck von der Grazer Organisation ZEBRA, die u. a. kriegstraumatisierten Kriegsflüchtlingen Therapiemöglichkeiten bietet. Mit dem Thema Frieden setzen sich sowohl der Friedensforscher Thomas Roithner – mit Fokus auf die Österreichische Neutralität – als auch Moritz Ehrmann vom Österreichischen Friedenszentrum auseinander. Damit soll der Frieden nicht nur an erster Stelle stehen, sondern auch – formell wie sinngemäß – den Abschluss bilden.

Text: Steirisches Volksliedwerk – Grafik: Lera Elur, leraelur.com


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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