Die Böllerschützengruppen im Sportschützengaues und Landkreises Freising sowie aus dem Gau Massenhausen trafen sich im Gasthaus Speckmaier zum traditionellen Böllerstammtisch sowie zu einem gemeinsamen lautstarken Schul- und Übungsschießen. Zudem wurden Erfahrungen ausgetauscht, gefachsimpelt und Termine für die nächste Zeit bekanntgegeben. Ausrichter dieses Böllerschützentreffen war in diesem Jahr die Böllerschützenabteilung des Schützenverein „Gemütlichkeit Schweinersdorf“ woran sich insgesamt 69 Handböllerschützeninnen und Handböllerschützen daran teilnahmen.
Der Böllerschützenreferent des Landkreises Freising Robert Weinsteiger betonte eingangs die Wichtigkeit nach einer so langen Zeit um Informationen zur aktuellen Böllerschützenordnung und Neuerungen vom Beschußamt in einer angesetzten Arbeitstagung zu erfahren. Der Böllerreferent des Gau Massenhausen, Olaf Lehmann betonte eingangs, die Böllerschützen haben sich nicht zu ihrem Sport, sondern auch der Heimatpflege, der Geselligkeit und dem Gemeinschaftssinn verschrieben. Und genau das sind Werte, die in Zeiten der Globalisierung und Kommerzialisierung und auch in diesen Zeiten für unsere Gesellschaft wichtig sind. Dieser sei sowohl in der weltlichen als auch in der christlichen Tradition fest verankert. Der oftmals durch Mark und Bein gehende Donner rührt uns an, hilft uns die Heiligkeit des momentanen Geschehens besser zu verstehen. Der erste Bürgermeister Markus Stöber, Gemeinde Wang betonte: „Die Böllerschützen sind immer dabei, bei den kirchlichen Festen, aber auch bei den gesellschaftlichen Veranstaltungen in den Dörfern und Gemeinden. Ohne Euch Böllerschützen wäre manches kirchliche Fest und manche weltliche Feier um einiges ärmer. Freisings Gauschützenmeister Valentin Harrieder brachte es bei seinem Grußwort auf dem Punkt: Die Schützen und speziell die Böllerschützen sind ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in unseren Gemeinden und Landkreisen. Das Engagement, das in unseren Schützenvereinen ehrenamtlich geleistet wird, sei es in der Jugendarbeit oder in der Heimat-, Brauchtums- oder Traditionspflege, ist für die Gemeinden wertvoll und mit Geld nicht aufzuwiegen. Massenhausens Gauschützenmeister Adolf Mayr sagte: „Die Vereine bedeuten weit mehr als nur ein Bund von guten Schützen mit sicherem Auge und ruhiger Hand. Der Zusammenschluss von Menschen aus verschiedenen Kreisen und Schichten der Bevölkerung trägt wesentlich dazu bei, Brauchtum zu pflegen und Traditionen weiterzuführen. Neben der Traditionsbewusstsein, Heimatverbundenheit und Kameradschaft bestimmen Mitverantwortung, Mitgestalten und Mithandeln das Vereinsleben. Böllerreferent des Gaues Erding Johann Hacker erklärte: „Die Traditionspflege unserer Schützenvereine ist nicht etwas Überholtes oder Rückständiges. Im Gegenteil, ihre Traditionspflege ist für uns alle wichtig, sie gehört mitten hinein in das Leben, in den Jahreskreislauf, in das religiöse Brauchtum, in das gesellschaftliche Leben jeder Gemeinde. Er wünschte sich, dass sich auch in Zukunft Männer und Frauen finden, die sich in Eueren Vereinen engagieren, dann braucht’s ihr die Flinte, oder besser gesagt den Böller nie ins Korn zu werfen“. Das Böllerschießen sei ein sehr alter Brauch und nicht mehr wegzudenken aus der bayerischen Schießtradition und überbrachte auch die Grüße des Böllerreferenten des Gaues Dorfen, Norbert Saler. Die beiden Gauschützenmeister aus Freising und Massenhausen hatten zudem noch die ehrenvolle Aufgabe dem Böllerschützen Lorenz Schwertl, Gemütlichkeiotsschützen Schweinersdorf, für besondere Verdienste um das Böllerwesen mit dem Ehrenabzeichen in Silber des Bezirks Oberbayern, Bayerischen Sportschützenbundes auszuzeichnen. Im Anschluss wurde das gemeinsame Schul- und Übungsschießen am Ortsrand auf einer großflächigen Wiese veranstaltet. Die Schussfolge wurde bekannt gegeben. Es wurden pro Schützen fünf Schuss abgegeben. Die einzelnen Kommandos vom leitendem Schussmeister Robert Weinsteiger: „Laden ist Pulver einfüllen, Korken setzen und gemeinsames Verdämmen, Fertigladen, Zündhütchensetzen, Achtung -Handböller hebt hoch an, „Feuer“. Die 69 Schützinnen und Schützen und eine Böllerkanone warteten auf das Kommando von Weinsteiger. Noch aus weiter Entfernung waren die Böllerschüsse zu hören, die das Gelände in weißen Schwarzpulver-Qualm hüllten. Geschossen wurde ein langsames und schnelles Reihenfeuer, Doppelschlag, wechselseitiges Reihenfeuer, und ein abschließender gemeinsamer Salut. „Versager“ mussten am Ende des Schießens gemeinsam abgeschossen werden. Die Böllerschützen nutzten den anschließenden geselligen Teil auch zur Manöverkritik. Es waren insgesamt 15 Böllerschützengruppen fünf vom Gau Massenhausen, acht vom Gau Freising und zwei Gastvereine zum Böllerstammtisch gefolgt. Im Anschluss erläuterten die beiden Böllerreferenten Weinsteiger und Lehmann Neuerungen bezüglich des Böllerschießens laut der Bayerische Böllerschützenordnung des Bayerischen Sportschützenbundes wo alles neu geregelt zu denen traditionsgemäß geböllert werden darf, gesamte Schießabläufe mit den Kommandos und mit den Durchführungsrichtlinien, Umgang mit Versagern, Beachten der Sicherheitsvorschriften bis hin zu Ehrungen geregelt wurde und übrigens seit dem 09, Dezember 2020, gemäß Beschluss des Landesausschuss in Kraft ist. „Pflegen und Bewahren“ – ist aber eine Aufgabe von heute und vor allem für die Zukunft und die Böllerschützen leisten hervorragende Brauchtums- und Traditionspflege. So bleibt das Beschussamt in München bis auf weiteres bestehen. Lehmann informierte die Anwesenden, dass auch der Böllersachverständige Hermann Schillinger Beschussprüfungen und Sachkundeprüfungen vornimmt. Abschließend gab Böllerreferent Weinsteiger noch einige Termine für die nächste Zeit bekannt. In geselliger und gemütlicher Unterhaltung saß man noch einige Stunden beieinander.
Bericht und Bilder: Hans Kronseder
-6538/6496 Beim Schul- und Übungsschießen wurden die Böllerschützen in ein Schwarzpulver-Qualm gehüllt
-6547 von links nach rechts: Olf Lehmann, Böllerreferent Gau Massenhausen, Robert Weinsteiger, Böllerreferent Gau und Landkreis Freising, Adolf Mayr, 1. Gauschützenmeister Massenhausen, zusammen mit Valentin Harrieder, 1. Gauschützenmeister Freising
-6554 Böllerschütze Lorenz Schwertl wurde mit dem Ehrenabzeichen in Silber von den beiden Gauschützenmeistern Freising und Massenhausen ausgezeichnet
-6466 Gespannt folgten die Böllerschützen den Ausführungen der Böllerreferenten