SängerInnen und MusikerInnen reisen an aus aller Welt. Die Kostüme werden noch vervollständigt, das Bühnenbild mit letzten Details versehen, die gesanglichen Koloraturen en Detail verfeinert. Die Vorbereitungsphase für das Immling Festival 2023 ZWISCHEN.WELTEN läuft vor dem Auftakt der Festspiele auf Hochtouren und bewegt sich zugleich auf ein probenreiches und genussvolles Ende zu. Das Immling Festival kann es kaum erwarten, die Bühne am 10. Juni um 18 Uhr frei zu machen und für die erlesene Auswahl an Musik-Momenten zu eröffnen.
Da ist „Salome“, ein so schillerndes wie widersprüchliches Musikdrama von Richard Strauss. Es geht um Rachsucht der blutrünstigsten Art, aber auch um die Sehnsucht nach der im wahrsten Sinne des Wortes tief verschütteten Liebe. „Salome“ ist brutal, zugleich gespickt von literarischem Scharfsinn und Wortwitz, und dies alles auf der Grundlage überwältigend berührender Musik.
Mit „María de Buenos Aires“ von Komponist Astor Piazzolla erwartet die Besucher ein musikalisches Stimmungsgemälde in 17 Bildern, das intim und leise vom Licht ins Dunkel führt. Die Tango-Operita entführt nach Buenos Aires in düstere, nebulöse Gefilde, die einen Blick auf die Schattenseiten des Menschseins wirft. María zieht durch die argentinische Großstadt, geleitet von den Klängen der Tangomusik. Sie plaudert, tänzelt, erinnert an unbeschwerte Kindheitstage. Schließlich endet ihre Reise unterirdisch: zwischen „Hurenmüttern und Dieben“, wo Identität und Erinnerung erlöschen.
„Nabucco“ – die große Oper von Giuseppe Verdi, in der es um religionsinitiierten Krieg, Macht und Machtmissbrauch geht. Und die kleine Erzählung, das Unsichtbare, dass sich weniger in der Handlung als in der Musik niederschlägt: Der familiäre Konflikt zwischen drei Personen – zwischen dem Vater Nabucco und den beiden Töchtern Abigaille und Fenena. Mit Nabucco gelang Verdi sein Durchbruch als Opernkomponist. Va, pensiero – Flieg, Gedanke!
Romantisch wird es bei Lehárs Operette „Das Land des Lächelns“. Die Liebesgeschichte von Lisa und Prinz Sou-Chong beginnt im walzerrauschenden Wien und führt in das ferne, exotische China. Die Kulturunterschiede stellen die zarte Liebe der beiden jedoch auf eine harte Probe. Beliebte Melodien wie »Dein ist mein ganzes Herz« oder »Meine Liebe, deine Liebe« haben die Operette weltberühmt gemacht.
Krönung des Programms 2023 und Vollendung der musikalischen Seelenwanderung wird Gustav Mahlers 2. Symphonie sein: ein Mammutwerk, das von einem hundert Musiker starken Orchester und stimmgewaltigen Chor präsentiert wird.
Besondere Aufmerksamkeit verdient 2023 die Akademie Immling. Mit Gioachino Rossinis Oper „Aschenputtel“ macht sich diese auf und durchschreitet märchenhafte Welten – für Groß und Klein eine Einladung zu gemeinsamen, spannungsvollen Fantasiereisen. Ganz nach dem Motto jung und wild und wunderbar präsentiert der Musicalchor der Akademie Immling stimmgewaltig und schwungvoll das Musical „Sister Act“. Es geht ins Kloster: Doch wer glaubt, dort Stille vorzufinden, irrt, wenn sich Nonnen als Glamour-Queens entlarven und ihre Liebe zu Gospel und Soul entflammt.
Für Konzertliebhaber gibt‘s gleich drei Kulturevents der besonderen Art: Die Sopranistin Felicitas Fuchs-Wittekindt geleitet voll Hingabe durch einen romantischen Liederabend im Blumengarten. Beim Atelierkonzert im Künstleratelier von Antje Tesche-Mentzen lädt die virtuose Pianistin Ana Gourari zu einer gefühlvollen Matinée ein. Und beim Finale Grande verabschieden sich die Künstlerinnen und Künstler des Festivals auf so musikalische, wie persönliche Art und Weise.
Das Programm des desjährigen Immling Festival ist herausragend, eigensinnig und so vielseitig, dass sie für jeden Klassik- und Musikliebhaber etwas bereithält. „Natürlich waren die letzten Wochen für alle Künstlerinnen und Künstler, für unser Team, für meine Frau, die musikalische Leiterin Cornelia von Kerssenbrock, und mich, als Intendant der Festspiele, unglaublich intensiv. Umso mehr freuen wir uns, unser Werk, in das wir nun seit Monaten so viel Gedankengut, so viel Hingabe und so viel Herzblut hineingesteckt haben, in seiner Vollendung genießen zu dürfen“, so Ludwig Baumann.
Bericht und Logo: Immling Festival (www.immling.de) – Archiv-Bild: Rainer Nitzsche (Eröffnung 2018)