Natur & Umwelt

Chiemsee: Achtung Ruhezone

Veröffentlicht von Christina Rechl

Wasserwirtschaftsamt Traunstein bringt im Chiemsee auf 54 Bojen
Hinweisschilder zum Schutz von Vögeln und Fischen an

Das Frühjahr kommt. Mit ihm kehren Einheimische und Touristen zurück an den Chiemsee. Dann gilt es ganz besonders, die Bedürfnisse von Mensch und Natur in Einklang zu halten: Erholungssuchende sollen das bayerische Meer nutzen können. Zugleich aber müssen Tiere und Pflanzen in See und Uferbereich geschützt werden. Deshalb weisen jetzt wieder auf Bojen aufgesetzte Schilder auf besondere Ruhezonen für Vögel und Fische hin. Horst Jackel hat sie montiert, Bootsfahrer Martin Enzinger hat ihn dazu quer über den Chiemsee gefahren. Beide arbeiten für die Flussmeisterstelle Salzach, die zum Wasserwirtschaftsamt Traunstein gehört.

Schneller Griff über die Reling
Nur noch wenige Meter trennen das Boot von der Boje. Martin Enzinger drosselt den Motor. Beinahe geräuschlos gleitet das Boot auf die Boje zu. Als sie die Reling und Horst Jackel erreicht, zieht er sie mit einem raschen Griff zu sich heran. Er löst mit einer Ratsche eine Schraube, setzt das Schild auf einen Holm auf der Boje und zieht die Schraube wieder fest. Fertig. Bootsfahrer Enzinger gibt Gas, fährt zur nächsten Boje. Wieder der rasche Griff, Schraube lösen, Schild aufsetzen, Schraube festziehen. Weiter. 54 Mal wiederholen die beiden Männer diese Arbeit, die richtigen Stellen weisen ihnen stets die Koordinaten auf Karten der Regierung von Oberbayern.

Befahren und Schwimmen verboten
Schließlich sind alle Bojen bestückt. Wer sich nähert, kann lesen, dass hier eine Ruhezone beginnt. Befahren und Schwimmen sind verboten – gemäß einer Verordnung der beiden Landratsämter Traunstein und Rosenheim. Im Spätherbst erst werden Enzinger und Jackel hinausfahren und die Schilder abmontieren. Schilder rauf, Schilder runter: Für die beiden ist das eigentlich Routine. Seit mehr als zwei Jahrzehnten schon führen sie diese Arbeit gewissenhaft aus. Und doch ist die Fahrt diesmal etwas Besonderes.

Im Einsatz mit dem neuen Arbeitsboot
Zum ersten Mal steuert Enzinger nicht seine „Elisabeth“. 38 Jahre lang war sie auf dem Chiemsee im Einsatz.  Jetzt ist sie ausgetauscht. Das neue Arbeitsboot hat zwar noch keinen Namen, überzeugt aber durch seine Details: Es ist für eine Last bis zu zwei Tonnen gebaut, verfügt über einen leistungsgerechten Außenborder, ist 9,10 Meter lang und 2,55 Meter breit. Bootsführer Enzinger ist begeistert: „Das fühlt sich an, als würde man vom Käfer auf einen Mercedes umsteigen“, sagt er. Zu tun gibt es mit dem neuen Boot genug. So müssen die Bojen und ihre Anker regelmäßig gewartet werden.

Bojen-Anker liegen bis zu 40 Meter tief
Über den gesamten See verteilt halten 80 bis 100 Kilogramm schwere Betonblöcke die Bojen im Wasser. In Tiefen von 1 bis 40 Metern haben die Männer die Blöcke auf den Grund des Chiemsees gepackt. Über einen Schäkel, eine schwere Eisenkette sowie einen weiteren Schäkel ist jede Boje an einem der Betonblöcke festgemacht. Das Wasser und die stete Bewegung setzt vor allem den Eisenketten immer wieder zu: Nach und nach reiben die Kettenglieder direkt am Schäkel ab. Sie werden dünn und müssen ausgetauscht werden. Manchmal schwimmt eine Boje davon. Bisher aber haben Jackel und Enzinger noch jeden Ausreißer wiedergefunden – und weil jede Boje nummeriert ist, konnten sie die beiden Männer wieder zurückbringen zum eigentlichen Standort. Das ist wichtig, denn im kommenden Frühjahr müssen die Schilder erneut montiert werden. Zum Schutz der Tiere und für ein gutes Miteinander von Mensch und Natur im und am bayerischen Meer.

 

 Montage der Schilder: Horst Jackel zieht mit einer Ratsche die Schraube fest, das Schild ist auf der Boje montiert. Jackel ist Mitarbeiter der Flussmeisterstelle Salzach, die zum Wasserwirtschaftsamt Traunstein gehört. Foto: Wasserwirtschaftsamt Traunstein

Das neue Boot: Das neue, noch namenlose Transportboot ist für eine Last bis zu zwei Tonnen gebaut, verfügt über einen leistungsgerechten Außenborder, ist 9,10 Meter lang und 2,55 Meter breit. Es löst die „Elisabeth“ ab, die 38 Jahre lang auf dem Chiemsee im Einsatz war. Foto: Wasserwirtschaftsamt Traunstein

Foto & Text: Wasserwirtschaftsamt Traunstein

Redaktion

Christina Rechl

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