„Als Bürgermeister der Gemeinde Übersee habe ich schon viele Neuwahlen leiten dürfen, aber dass sich ein Bewerber mit der Anstimmung zu einem Gemeinschaftsjodler empfiehlt, das habe ich noch nicht erlebt“ – mit diesen Worten freute sich Herbert Strauch als gastgebender Bürgermeister und Leiter der Ergänzungswahlen, dass der Chiemgau-Alpenverband für Tracht und Sitte bei seiner Frühjahrsversammlung im Gasthaus „Feldwies“ mit Leonhard Meixner vom Trachtenverein Höhenmoos wieder einen Volksmusikwart gefunden hat. Meixner ist als Nachfolger von Wastl Fanderl, Wolfi Scheck und Ernst Schusser Volksmusikpfleger beim Bezirk Oberbayern und er übernimmt nunmehr das Amt im Gauverband von Thomas Hiendl aus Übersee-Feldwies, der im Herbst zum Ersten Gauvorstand gewählt wurde. Nachdem im Herbst Lisbeth Tengler vom Trachtenverein Übersee das Amt des stellvertretenden Gauvorstands übernommen hatte wurde auch ihr Amt als Gautrachtenwartin frei. Ihre Aufgabe übernimmt fortan Petra Laubhuber vom Trachtenverein Rottau. Beide Wahlen erfolgten einstimmig und in Verbindung mit viel dankbarem Applaus der gut 120 Delegierten aus den 23 Vereinen des Chiemgau-Alpenverbandes.
„Was für ein schönes Bild, wenn man hier vorne oder von der Empore in den Saal schaut, da geht einem das Trachtler-Herz auf“ – so Vorständin Marianne Jauernig vom gastgebenden Trachtenverein „Chiemgau“ Feldwies bei ihrer Begrüßung zur Gauversammlung, die nach 15 Jahren wieder einmal in der Feldwies war. Bürgermeister Herbert Strauch sagte als Hausherr und zum „Wohnzimmer der Gemeinde“: „Die Gemeinde Übersee hat das Wirtshaus Feldwies übernommen, es an die Wirtshaus AG verpachtet, diese wiederum hat einen Pächter gefunden, alle für die Gemeinde entstehenden Einnahmen werden in voller Höhe dem Haus zur Verfügung gestellt, so dass wir in unserem Ort ein Wirtshaus mit Zukunft haben“. Als neugewählte Vereinsvorstände stellten sich Peter Stoib aus Höhenmoos und Andreas Mader aus Staudach vor.
Heuer viele Festlichkeiten im Chiemgau und mit Bayerischem Trachtenverband
Umfangreiche Berichte von Schriftführerin Micha Nayder vom Trachtenverein „D´Koasawinkla“, von Theresa Fritzenwenger vom Trachtenverein Übersee zur Öffentlichkeitsarbeit, von Lisbeth Tengler unter anderem zu einem aktuellen Ranzenstickkurs, von Erster Gauvorplattler Michael Memminger aus Marquartstein zur aktiven Gaugruppe sowie von Gaujugendleiterin Monika Hiendl zu den Aktivitäten mit den insgesamt 1.532 Kindern und Jugendlichen innerhalb des Verbandes zeigten, dass sich im Chiemgau die Trachten- und Brauchtumspflege von den Corona-Einschränkungen weitgehenst erholt hat. Einen Appell an die Vereine richtete der neue Preisrichterobmann Lorenz Mühlberger aus Reit im Winkl. „Wir brauchen unbedingt neue und junge Burschen oder auch Dirndl für das Preisrichterwesen“. Gauvorstand Thomas Hiendl ergänzte diese dringende Bitte mit dem Hinweis, dass es ohne Preisrichter keine Gaupreisplatteln, keine Gaudirndldrahn und damit auch keine Gaugruppe oder Gaujugendgruppe geben würde.
In seinen Ausführungen ging der Gauvorstand besonders auf das heurige Jubiläum „140 Jahre Trachtenbewegung in Bayern“ sowie auf Neuerungen beim Bayerischen Trachtenverband und bei dessen Trachtenkulturzentrum in Holzhausen ein. „Höhepunkt zum Jubiläum wird am 17. September die Teilnahme mit insgesamt 1.400 Trachtlerinnen und Trachtlern beim Oktoberfestzug sein, der Chiemgau-Alpenverband hat einen eigenen Block und dieser wird angeführt von der Musikkapelle Wildenwart“ – so der Gauvorstand, der als weitere Höhepunkte im Gauverband die Trachtenwallfahrt am Christi-Himmelfahrts-Tag nach Raiten in der Gemeinde Schleching (heuer mit Mit-Ausrichter GTEV Atzing und Pfarrer Gottfried Grengel aus Prien), das 111jährige Trachtenfest am 21. Mai in Frasdorf sowie das Gautrachtenfest am letzten Juli-Sonntag in Reit im Winkl bezeichnete. Von allen Seiten gab es Einladungen der Vereinsverantwortlichen. Bekanntgegeben wurde noch, dass sich die Chiemgauer Gau- und Vereins-Aktiven beziehungsweise die Gaujugendgruppe noch beim Gesamtbayerischen Tanzfest am 22. April in Hinterskirchen bei Holzhausen, am „Tag des Brauchtums“ am 30. April beim Frühlingsfest in München, bei einem Straßenmusizieren am 18. Juni in München sowie im nächsten Januar bei der Internationalen Grünen Woche in Berlin beteiligen. Für die passende musikalische Gestaltung der Gaufrühjahrsversammlung sorgte die vom Feldwieser Verein stammende „4er-G´spann-Musi“. Über Ehrungen und über Veranstaltunsvergaben berichten wir noch gesondert.
Fotos: Hötzelsperger- Eindrücke von der Chiemgauer Gaufrühjahrsversammlung
- Blick in die Gauversammlung im Wirtshaus Feldwies
- Gauvorstand Thomas Hiendl gratuliert der neuen Trachtenwartin Petra Laubhuber
- Zweite Gauvorständin Lisbeth Tengler steckt Leonhard Meixner das Ehrenamtszeichen für den Volksmusikwart an.
- Die „4er-G´spann-Musi“