Leitartikel

Amberger: Zeitung, Bayer und Berliner

Amberg ist in Berlin bestens vertreten. Beim Verein der Bayern in Berlin ist ein Amberger Vorsitzender. Und der heißt tatsächlich: Helmut Amberger. Obwohl er seit 40 Jahren in der Hauptstadt lebt, hat der die Liebe zur Heimat nie verloren.

Wer den Vorsitzenden des Vereins der Bayern in Berlin anruft, bekommt folgendes zu hören: „Hier Amberger aus Berlin.“ Und das ist kein Witz: Helmut Amberger ist gebürtiger Amberger, lebt aber nun schon seit über 40 Jahren in der Hauptstadt. Ein Elektrotechnik-Studium hat ihn vor langer Zeit nach Berlin geführt. Vor mehr als vier Jahrzehnten ist er gekommen, um zu bleiben. Im Herzen ist der heute 71-Jährige (verheiratet, drei Kinder) aber immer noch Oberpfälzer und Bayer geblieben. Das ist auch der Grund, warum er schon lange im Verein der Bayern in Berlin ist, seit zwölf Jahren sogar Vorsitzender. Es ist praktisch die „kulturelle Vertretung Bayerns in der Bundeshauptstadt“, wie Amberger in einer E-Mail schreibt. Über 100 Mitglieder zählt der Zusammenschluss. Natürlich sind einige aus dem Freistaat dabei, die meisten aber sind Nicht-Bayern. Kein Problem für Amberger, denn sie alle haben Interesse am bayerischen Brauchtum, machen gerne in Bayern Urlaub, viele seien vor allem im Alpenraum unterwegs. „Sie pflegen auch das Äußere, laufen mit Lederhose rum“, sagt er.

Weißwurst besser als Currywurst

Ein Bayer in Berlin. Da stellen sich natürlich einige essenzielle Fragen. Etwa die: Schmeckt nun die Weißwurst aus dem Süden oder die Currywurst aus Berlin besser. „Natürlich die Weißwurst“, antwortet der 71-Jährige. Wobei es sie auch in der Hauptstadt gibt, versichert Amberger. In so mancher bayerischen Lokalität kann man sie bestellen, schmeckt dann auch nicht anders als daheim. Wenn der gebürtige Oberpfälzer Lust auf heimisches Essen hat, dann bekommt er im Vereinsheim ohnehin Schweinsbraten, ein halbes Hendl, Wurstsalat oder Kaiserschmarrn auf den Teller. Kein Verzichten müssen also auf die Schmankerln. Das bayerische Lebensgefühl machen Schafkopfabende im Hofbräuhaus Berlin, Blasmusik und die Trachtengruppe des Vereins, die regelmäßig Auftritte hat, perfekt. Viel fehlt dem 71-Jährigen also nicht zur bayerischen Glückseligkeit rund 360 Kilometer Luftlinie von seinem Heimatstädtchen entfernt. Trotzdem ist der Rentner drei-, viermal im Jahr in Amberg. Immerhin hat er in Fichtenhof am Waldrand einen Altersruhesitz, wie er erzählt. Und vor allem sagt Amberger: „Ich bin immer Bayer geblieben.“ Auch wenn er nun schon Jahrzehnte lang in der Hauptstadt wohnt.

Söder reagiert erstaunt

Die bayerische Kultur exportiert Amberger aber nicht nur nach Berlin. Auch in Indien war er schon etliche Male. Das Land hat er mehrfach mit seinem Alphorn bereist. Er „verzaubert mit tiefen Klängen aus dem Blasinstrument verliebte Paare bei Hochzeitszeremonien“, schrieb die Amberger Zeitung vor ein paar Jahren über Amberger. Dass es in Berlin einen Verein für die Bayern gibt, brachte sogar Markus Söder zum Staunen. Amberger war im vergangenen Jahr beim Trachtenfest in Bruck und erzählte dem Ministerpräsidenten davon. Auch wenn der doch wenig Zeit hatte und im Stress war, so habe er doch recht verblüfft reagiert, berichtet der 71-Jährige. Einen hohen Posten in Berlin, den hätte Söder auch gerne, wird ihm immer wieder nachgesagt. Das hat Amberger dem Ministerpräsidenten schon mal voraus. Mit der oft zitierten Berliner Schnauze muss Amberger seit vier Jahrzehnten klarkommen. Kein Problem, sagt der 71-Jährige und merkt süffisant an: „Ich komme mit der Berliner Schnauze klar. Ich kann da auch mal mit meiner bayerischen Schnauze drüberfahren. Man braucht sich nicht unterkriegen lassen.“

Hintergrund: Verein der Bayern in Berlin

Der Verein wurde im Jahr 1876 gegründet und besteht somit seit 147 Jahren. Er ist der älteste Trachtenverein im Deutschen Trachtenverband. Der Verein hat rund 100 Mitglieder, von denen die meisten nicht aus Bayern stammen. Das Vereinsheim befindet sich in Berlin-Lichterfelde. Der Verein ist mit den Oberpfälzer Trachtenvereinen Hoamatland Amberg und den Lauterachtaler Schmidmühlen sowie mit Trachtenvereinen aus dem Chiemgau befreundet.

Bericht: Amberger Zeitung (den Original-Artikel im Onetz: https://www.onetz.de/oberpfalz/amberg/amberger-helmut-amberger-71-vertritt-bayern-berlin-id4051152.html)

Bilder: Helmut Amberger/exb


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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