„Um seinen Garten zu verstehen, muss man seine Sprache lernen und diese auch sprechen. So begreift man die Zusammenhänge und Verflechtungen von Pflanzen, Tieren und Menschen.“ Dieser Meinung ist die Gartenbäuerin Magdalena Kühn, die als Referentin am zweitägigen Gartenseminar „Gemeinsam Garteln“ am Wochenende in Rohrdorf zu Gast war. Über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren der Einladung zur Vortragsreihe der Kreisfachberatung vom Landratsamt und des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Rosenheim gefolgt.
Welch komplexen und faszinierenden Körperbau Schmetterlinge haben und welch architektonische Kunstwerke Schmetterlingseier – genauer betrachtet – darstellen, zeigte unter anderem Ulrike Windsperger in ihrem Vortrag „Schmetterlinge – Symbole des Sommers“ auf. Susanne Müller von der Staudengärtnerei im Thal bei Soyen referierte über die standortgerechte Verwendung von Stauden.
Das „Gemeinsam Garteln“ nicht nur gärtnerisches Knowhow verlangt, sondern auch soziale Kompetenzen fordert und fördert, zeigte der Landwirt Ludwig Moosmüller, der das Konzept einer „Solidarischen Landwirtschaft“ auf seinem Hof bei Aschau im Chiemgau vorstellte und das mit voller Überzeugung lebt. Erzeuger und Verbraucher profitieren bei diesem Modell in allen Bereichen. Eberhard Schek vom Gartenbauverein Stephanskirchen stellte den noch jungen Gemeinschaftsgarten Stephanskirchen von der Planung bis zur ersten Ernte vor.
Die Kreisfachberater Susanne Summerer und Roman Pröll berichteten über aktuelle Entwicklungen zum Thema Streuobst. Neben dem neu aufgelegten Förderprogramm „Streuobst für alle“, über das Bürgerinnen und Bürger über Ortsvereine Obstbäume bestellen können, wurde der im Herbst 2022 in Höhenmoos angelegte „Sortenerhaltungsgarten“ des Landkreises Rosenheim vorgestellt. Dieser resultiert aus dem Biodiversitätsprojekt „Apfel. Birne. Berge – alte Obstsorten im Alpenvorland“ und dient dem Erhalt und der Verbreitung von vergessenen und unbekannten Obstsorten. Auch bietet der Landschaftspflegverband Rosenheim attraktive Förderungen im Bereich des Streuobstes an.
Eine der wenigen noch in Deutschland verbliebenen Einrichtungen, die sich mit der Züchtung von neuen Obstsorten beschäftigen, ist das Bayerische Obstzentrum in Hallbergmoos. Dessen Leiter, Dr. Michale Neumüller, begeisterte am zweiten Seminartag auf mitreißende Art die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für Neuzüchtungen und klärte auf, wie Spindelbäume richtig erzogen werden können.
Hinter den Gartenfreunden lagen zwei spannende und lehrreiche Seminartage mit einer vielfältigen und aktuellen Themenzusammenstellung.
Text und Foto: Landratsamt Rosenheim