Eine umfangreiche Tagesordnung hatte der Rosenheimer Volkstanzkreis bei seiner diesjährigen Hauptversammlung abzuarbeiten. Zunächst berichteten Erster Vorstand Herbert Bogensberger, Zweiter Vorstand Christian Hengstberger und Schriftführer Andreas Grün ausführlich über das zu Ende gegangene Vereinsjahr.
Das war noch stark von den Corona-Abstandsregelungen geprägt – die ersten beiden Volkstanzveranstaltungen mussten abgesagt werden, genauso die Probenabende im ersten Vierteljahr. Auch bei den zwei verbliebenen Volkstanzabenden zeigte sich, wie tief die Bedenken, sich bei einer größeren Veranstaltung vielleicht anzustecken, bei vielen noch sitzt. Das schlug sich auch in den Vereinsfinanzen nieder, über die Kassierin Maria Bogensberger berichtete. Die Aktiven des Vereins nutzten die verbliebenen Proben umso intensiver und nahmen im Frühjahr gern die Einladung der Rosenheimer Trachtenvereine D‘ Innviertler, Alt-Rosenheim und Stamm I Rosenheim an, beim Rosenheimer Brauchtumstag mitzuwirken. Dabei zeigten sie an mehreren Stationen im Stadtgebiet einen abwechslungsreichen Querschnitt durch das Volkstanz-Repertoire ihres Vereins. Dass sich die mitwirkenden Rosenheimer Traditionsvereine dabei nicht nach einem festen Programm, sondern auf Zuruf fliegend abwechselten, war für viele eine völlig neue Erfahrung. Der Brauchtumstag kam bei Zuschauern und Mitwirkenden gleichermaßen gut an, deshalb wurde für nächstes Jahr eine Neuauflage ins Auge gefasst. Einen sozialen Effekt hatte der Brauchtumstag auch noch: nachdem alle Mitwirkenden auf Gagen und Spesenersatz verzichteten, konnte die Rosenheimer Bürgerstiftung eine beachtliche Spende für die Betreuung der in der Region lebenden Ukraine-Flüchtlinge entgegennehmen. Das Geld hatten die Trachtenvereine bei einem Wettbewerb der Rosenheimer Sparkasse als Budget für den Brauchtumstag gewonnen; die Sparkasse stimmte aber der Widmungsänderung dankenswerter Weise ohne Zögern zu.
Nach der Entlastung der Vorstandschaft war diese turnusmäßig neu zu wählen. Alle amtierenden Mandatsträger hatten ihre Bereitschaft bekundet, weiterzumachen, und so wurde die seit vielen Jahren bewährte Vorstandschaft für weitere drei Jahre in ihren Ämtern bestätigt. Anschließend waren verschiedene Anpassungen der Satzung und der Geschäftsordnung zu besprechen und zu beschließen. Nach einer engagierten Diskussion nahmen die Mitglieder die Satzungsänderungen an; bei den Mitgliedsbeiträgen werden die grundsätzlich für notwendig befundenen Erhöhungen für ein Jahr zurückgestellt. Das Gleiche beschlossen sie für die Eintrittspreisen für die Volkstanzveranstaltungen des Vereins. Obwohl die Veranstaltungen im vergangenen Jahr corona-bedingt ein Defizit ergaben und mit 10 € ohnehin schon lange am unteren Ende der üblichen Preisskala rangieren, wird der Verein dieses Jahr den Preis nicht erhöhen. Damit will der Volkstanzkreis seinen Beitrag dazu leisten, die Corona-Nachwirkungen und die allgemeine Teuerung etwas abzufedern, so dass vielen Volkstanzfreunden der Besuch seiner Veranstaltungen möglich ist, und das Kulturleben wieder anzukurbeln. Dabei nimmt der Verein auch in Kauf, dass der Eintritt bei seinen Volkstanzabenden möglicherweise nicht ganz ausreicht, um die anfallenden Kosten zu decken. Danach berichtete der Erste Vorstand noch von der geplanten Umgestaltung der Homepage des Volkstanzkreises, mit der den heutigen Nutzungsgewohnheiten Rechnung getragen und der Internetauftritt des Vereins damit attraktiv und informativ gehalten werden soll.
Zum Schluss stand noch die Delegation von Arbeiten in der Vorstandschaft auf dem Programm. Historisch bedingt haben der Erste Vorstand und die Kassierin eine Reihe von Arbeiten übernommen, die mit ihren eigentlichen Aufgaben nichts zu tun haben. Ziel ist es nicht nur, die beiden Mandatsträger zu entlasten, sondern auch die Aufgaben dieser beiden Mandate transparent zu machen und so die Bereitschaft bei den Vereinsmitgliedern zu fördern, sich in drei Jahren für eines der Ämter zur Verfügung zu stellen. Das ist umso wichtiger, als Herbert und Maria Bogensberger bei der Mitgliederversammlung ankündigten, nach Ablauf der jetzigen Amtszeit auch in ihren Funktionen für den Verein „in Austrag“ zu gehen. Nach über 50 Jahren ununterbrochenem ehrenamtlichen Engagement als Führung des Rosenheimer Volkstanzkreises und in der Volkstanzpflege ist das zwar höchst bedauerlich, aber verständlich.
Bericht und Bilder: Volkstanzkreis Rosenheim