Kultur

Buchtipp: Michel Bergmann, Der Rabbi und der Kommissar

Veröffentlicht von Günther Freund

Du sollst nicht begehren. Wo steckt Galina Gurewitz?  Im zweiten Fall der Krimireihe um Rabbi Silberbaum geht es um eine Entführung und einen dubiosen russischen Geschäftsmann.

Semjon Gurewitz ist in den 90ern im Zuge der Übersiedlung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion in die Bundesrepublik gekommen und wurde auf wundersame Weise wohlhabend. Jetzt ist Galina, die junge Frau des 60-jährigen Geschäftsmannes, wie vom Erdboden verschluckt. Henry Silberbaum, Rabbiner der Liberalen Jüdischen Gemeinde zu Frankfurt am Main, erfährt von seinem Freund Hauptkommissar Berking von dem Verschwinden der Weltklasseschwimmerin, denn Galinas Mutter Nina Bubka ist zum Ärger von Gurewitz zur Polizei gegangen. Berking bittet den unkonventionellen Rabbi, der gerne auch Detektiv spielt, den Aufenthaltsort von Galina zu erkunden, denn er selbst kann das nicht, weil Nina Bubka keine offizielle Anzeige erstattet hat. Jetzt recherchiert der kriminalistisch begabte Rabbi, der Kommissar Berking schon früher geholfen hat, obwohl ihm der jähzornige Russe unter Drohungen geraten hat, das zu unterlassen. Wo steckt Galina Gurewitz? Das unkonventionelle Ermittlerduo gerät schnell in einen unglaublichen Fall mit Mord und Erpressung.
In Michel Bergmanns neuestem Fall seiner Rabbi Henry Silberbaum-Reihe geht es vor allem um das ganz alltägliche jüdische Leben in Deutschland, von den Speisevorschriften bis zu den einzuhaltenden Regeln der Tora, Halacha und des Talmuds, den Grundlagen jüdischen Glaubens. Dabei spielt der trockene jüdische Humor eine Hauptrolle, die Krimi-Handlung ist nur Nebensache. Der Autor präsentiert in einer rasanten Story in lockerem Schreibstil eine rundum gelungene Mischung aus absurden Wortgeplänkeln, grotesken Situationen und irren Dialogen. Es wimmelt von Kalauern und witzigen Sprüchen, teils auch aus der Mottenkiste. In einem Glossar finden sich Erklärungen jiddischer und hebräischer Begriffe. Ein vergnüglicher Krimi der ganz anderen Art, voller Ironie und von höchstem Unterhaltungswert.
Buchprofile-Rezension von Günther Freund

Michel Bergmann „Der Rabbi und der Kommissar: Du sollst nicht begehren“.

Kriminalroman, HEYNE, 2022, 288 S., 12,00 €

ISBN/EAN: 9783453441309

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Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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