Brauchtum

Fackelwanderung mit der Geigelstoa Pass

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Der Nikolaus und seine Engel verabschiedeten sich vor dem Aufstieg zum Geigelstein  – Im dichten Schneetreiben versammelten sich die Besucher aus Nah und Fern auf dem Schlechinger Dorfplatz. Gemeinsam machten sich die Kinder und Jugendlichen mit den Eltern und Oma und Opa auf den Weg, um die Krampusse der Geigelstoa  Pass zu suchen. Der Weg führte über den Mühlberg,  unterwegs mussten die Kinder nach Krampus-Sachen Ausschau halten, um die wilden Gesellen, die in Felle  gehüllt  und  mit Hörnern am Kopf  herumlaufen,  eventuell aufzuspüren. Dramatische Musik zerriss die Stille der Nacht und begleitete den Zug.  Kleine Fellfetzen ließen ahnen, dass die Krampusse ganz in der Nähe waren. Die ersten beiden wurden bald gefunden, sie saßen im Eiskeller bei Mühlau und ließen sich bestaunen. Aber wo waren die Anderen?

Ein Abzweig führte durch den dichten Wald mit schneebedeckten Tannen,  in der Ferne blitzten bunte Lichter, dorthin zogen die Kinder und tatsächlich saßen und lagen  einige Krampusse im Bachbett. Sie hatten  sich dort ein Lager gebaut. Über  brennenden Holzscheiten hing ein Suppentopf, darin rührten die Krampusse mit Ästen, um dann von dem dampfenden Gebräu zu essen. Andere der schrecklich anzusehenden Gesellen hatten es sich an einem weiteren Feuer gemütlich gemacht. In den Bäumen am Wasserrand stand sogar ein aus Sträuchern und Latten gebautes Häuschen, in das sich einige andere Krampusse zurückgezogen hatten. Ein Krampus mit schrecklich rot glühenden Augen bemerkte die Besucher, die oberhalb des kleinen Baches die Szenerie beobachteten. Ständig wechselte das Licht in verschiedenen Farben und flackerte auf, um dann sofort wieder zu verlöschen ein unheimlicher Schauplatz, aber die Krampusse blieben an diesem Abend friedlich. Es ging das Gerücht um, dass der Heilige Nikolaus mit seinen Engeln in der Nähe war, um die Krampusse abzuholen und zurück auf den Geigelstein zu entschwinden. Die Besucher bekamen brennende Fackeln gegen die Dunkelheit  und wieder ging es auf die Suche. Der Heilige Nikolaus mit seinen weißen Engeln  tauchte  dann plötzlich aus einer anderen Richtung auf und hinter ihm stürmten lärmend mit ihren Kuhglocken um die Hüften die Krampusse herbei.

Für dieses Jahr hat sich die Geigelstoa Pass verabschiedet, bis sie im nächsten Jahr wieder vom Geigelstein herunter nach Schleching steigen werden.

Text Sybilla Wunderlich  –  Fotos Uwe Wunderlich

Zwei Krampusse versteckten sich im Eiskeller in Mühlau, im Hintergrund  flackernde und unheimliche  Lichter

Andere Krampusse lagerten im Bachbett an brennenden Feuern

 

 

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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