Auftakt und Abschied zugleich war das diesjährige Lichtmeßtanzl des Rosenheimer Volkstanzkreises beim Kistlerwirt in Bad Feilnbach. Seit über 50 Jahren ist diese Veranstaltung der alljährliche Auftakt zu den Volkstanzveranstaltungen des Vereins und viele Jahre hat dazu die Rosenheimer Tanzlmusi aufgespielt. Mit ihrem 34. Abend beim Rosenheimer Volkstanzkreises verabschiedeten sich die Musikanten um Hans Wagner als Tanzlmusi von den Volkstanzfreunden, die ihnen mit einem immer gut gefüllten Tanzboden noch einmal die Referenz erwiesen.
Aus dem reichen Repertoire der Musikanten stellte der Erste Vorstand des Volkstanzkreises, Herbert Bogensberger, als Tanzlführer abwechslungsreiche Tanzrunden zusammen, bei denen keiner sitzen bleiben wollte. Landler, Polkas und Boarische – mache davon tragen unverkennbar die musikalische Handschrift der Rosenheimer Tanzlmusi – sowie ein paar nicht zu verzwickte Zwiefache rahmten die Chiemgauer Tänze ein. Weil die Chiemgauer Tänze vom Tanzlführer jeweils kurz vorgezeigt wurden, konnten auch die Besucher unbeschwert mittanzen, die nur gelegentlich auf einen Volkstanz gehen oder gar zum ersten Mal damit zu tun hatten. Zwischendrin bewiesen die Musikanten, dass sie auch in anderen musikalischen Stilrichtungen sattelfest und stilsicher sind – sei es bei einem Ausflug in die Welt der Operetten oder als Salonmusik.
Im Laufe des Abends konnte Herbert Bogensberger noch einen überraschenden Gast begrüßen: Martin Wieland, einer der Redakteure bei BR Heimat und selbst begeisterter Musikant, hatte erfahren, dass die Musikanten um Hans Wagner an dem Abend ihren Ausstand als Tanzlmusi geben würden. Daher entschloss er sich spontan, beim Lichtmeßtanzl noch einmal Live-Aufnahmen für eine Sendung zu machen und auch gleich noch ein Interview mit dem Tanzlführer zu führen.
„Keinen großen Abschied“ hatten die Musikanten gebeten und brachten das mit „Sag‘ beim Abschied leise Servus“ auch musikalisch zum Ausdruck. Was als langsamer Walzer von Peter Kreuder unsterblich wurde, war ursprünglich eine Polka von Johann Strauß (Sohn). und der Rosenheimer Tanzlmusi wie auf den Leib geschrieben, denn die Musikanten sind in der Welt der Operetten genauso stilsicher und überzeugend wie als Tanzlmusi oder als Salonorchester. Zum Erinnerung an die schönen Volkstanzabende, darunter auch die Großen Volkstänze im Rosenheimer Ku’Ko mit bis zu 900 Besuchern, überreichten Herbert und Maria Bogensberger im Namen des Volkstanzkreises jedem Musikanten ein Bierkrügerl mit dem Emblem des Volkstanzkreises und einer herzhaft-süßen Einlage. Auch die Eintrittszeichen waren auf diesen besonderen Abend abgestimmt: die Vorderseite zeigt das Cover der ersten CD der Rosenheimer Tanzlmusi, auf der Rückseite steht „Danke für viele schöne Abende“. Mit kräftigem Beifall schlossen sich die Besucher des Abends diesem Dank an. Ganz in den „Musikanten-Austrag“ will die Rosenheimer Tanzlmusi nicht gehen – „wir sehen uns bestimmt irgendwann-irgendwo wieder“, sagte Hans Wagner den Freunden der Rosenheimer Tanzlmusi zu. Lang nach Mitternacht klang der Abend mit einem einfühlsamen instrumentalen Jodler und einem letzten Landler aus.
Am Montag danach ist der Volkstanzkreis in sein Vereinsjahr gestartet. Das ganze Jahr über werden jeden zweiten Montag ab 20 Uhr im Pfarrheim St. Michael an der Westerndorfer Straße in Rosenheim bereits bekannte Volkstänze aus aller Welt aufgefrischt und Neues erarbeitet. Für alle, die die Chiemgauer Volkstänze erst einmal kennen lernen oder ihre Kenntnisse auffrischen wollen, veranstaltet der Volkstanzkreis an drei aufeinanderfolgenden Montagen – 26. Februar, 5. und 12.März – im Pfarrheim St. Michael einen Volkstanzkurs. Bei Interesse gibt’s am 19. März noch einen Abend mit ein paar Volkstänzen aus der „Nachbarschaft“ (Österreich, Niederbayern …). Die Kursabende dauern jeweils von 20 Uhr bis ca. 21:30 Uhr; es ist weder eine Anmeldung noch eine paarweise Teilnahme erforderlich. Den Kursabschluss bildet das Frühjahrstanzl des Rosenheimer Volkstanzkreises am 13. April beim Kistlerwirt in Bad Feilnbach mit der Oberlauser Tanzlmusi.
Bericht und Fotos: Andreas Grün