In der letzten Woche wurden im EU-Parlament mehrere Abstimmungen zum Thema Wolf durchgeführt. Dabei wurde der Druck auf die EU-Kommission erhöht, endlich etwas gegen die ungehinderte Ausbreitung des großen Beutegreifers zu unternehmen. Das EU-Parlament stimmte einer Resolution zu, welche die Europäische Kommission dazu auffordert, die EU-Wolfsstrategie neu zu bewerten, da der Wolf in Europa mittlerweile nicht mehr vom Aussterben bedroht ist. In dem Entschließungspapier stimmte eine klare Mehrheit der Parlamentarier für den Schutz der Nutztiere vor Wölfen.
Die Wolfspopulation in Europa wird laut Copa-Cogeca in der EU27 auf etwa 19.000 und im Großraum Europa auf etwa 21.500 Tiere geschätzt. Allein in Deutschland gab es im Jahr 2020 etwa 942 Wolfsangriffe und die Wolfsbegegnungen mit Menschen nehmen kontinuierlich zu.
Die CSU-Agrarpolitikerin und ELF-Landesvorsitzende Marlene Mortler zeigte sich zuversichtlich: „Seit fast einem Jahr haben EVP-Fraktion und CDU/CSU dafür gekämpft, endlich eine Debatte auf europäischer Ebene zum Schutzstatus des Wolfes zu führen. Nach langem Widerstand einer linken Mehrheit haben wir das Thema diese Woche endlich im Plenum platzieren können. Dazu hat das Parlament eine Entschließung verabschiedet, die dazu beitragen soll, die Lage besser in den Griff zu bekommen. Der Bezirksvorsitzende Michael Hamburger der Arbeitsgemeinschaft für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ELF) Oberbayern zeigte sich bedingt zuversichtlich über die Abstimmungen im EU-Parlament: „Leider wurde eine große Chance vertan, die EU-Kommission zur Absenkung des Schutzstatus zu zwingen. Dies wäre ein äußerst starkes Zeichen für die Weidetierhaltung gewesen. Die Kommission hätte dann nicht mehr wegschauen können.“
Roland Kirr, Wolfsbeauftragter der ELF Oberbayern meinte dazu: „Über den Wolf wurde erstmals im EU-Parlament abgestimmt, was man als historisch bezeichnen könnte. Die Kommission wurde mehrheitlich aufgefordert, den Schutzstatus zu überprüfen, ein erster Schritt in die richtige Richtung, der hoffentlich den Stein ins Rollen bringt.“ Für den Schutz der Weidetiere ist es unabdingbar, dass ein gut durchdachtes Wolfsmanagement auf EU Ebene eingeführt wird. Dem Erhalt des echten originalen Wolfes (canis lupus) in einer für die jeweilige Region verträglichen Anzahl und dem Schutz der Weidetiere gerecht zu werden, ist unser Ansatzpunkt. Hierzu muss die rechtssichere Entnahme von Wölfen unabdingbar sein. Wir bleiben am Thema dran.
Text und Bildmaterial: AG ELF Oberbayern