Kirche

Renovierung Kirche St. Michael in Sachrang

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Der Grünspecht war an allem schuld: unter den verwitterten kanadischen Zedernschindeln der Sachranger Kirche Sankt Michael und vor allem des Turms hatte sich eine große Anzahl von Ungeziefer eingenistet. Der Specht hämmerte mit großem Fleiß faustgroße Löcher in das Kirchendach, holte das Ungeziefer heraus und so drang durch diese Löcher bei Regen und Schnee Wasser ins Dach, in den Dachstuhl und auf die Decke des Kirchenschiffs. Um bleibende Bauschäden zu verhindern, war knapp 30 Jahre nach den letzten Erhaltungsarbeiten eine neuerliche Renovierung des gesamten Bauwerks unvermeidlich; so stellte Pfarrer Hermann Overmeyer zusammen mit dem Kirchenpfleger Walter Zass den ersten Antrag zur Sanierung des Daches schon im September 2010. Zwölf Jahre nach diesem ersten Antrag und langwierigen Arbeiten aller Beteiligten feierte die Pfarrgemeinde in Anwesenheit von Weihbischof Wolfgang Bischof den Abschluss der Bauarbeiten. Weihbischof Bischof wies darauf hin, dass die Geldmittel des Ordinariats aus dem Ertrag der Kirchensteuer stammen und die Sachranger auch mit ihren Steuern zum Erhalt des Gotteshauses beigetragen haben. Der Bischof war seit langer Zeit der erste Bischof, der in der alten Barockkirche eine heilige Messe feierte.

Die Baukosten wurden auf rund 1,5 Millionen Euro geschätzt, nach Abschluss aller Arbeiten wurden 1,25 Millionen Euro abgerechnet. Das Erzbischöfliche Ordinariat finanzierte rund 80 Prozent der Baukosten. Der Rest stammte aus Eigenmitteln der Pfarrei, vom Denkmalsamt und von vielen Spendern, die die Renovierung mit erheblichen Beträgen unterstützten. Kirchenpfleger Georg Graf Saurma gab einen Überblick über die notwendigen Maßnahmen, die sich über mehrere Jahre hinzogen „Es war unser entschiedenes Bemühen eine möglichst haltbare Deckung für das Kirchenschiff zu bekommen. Wir versuchten anstatt des Schindeldaches ein Kupferdach durchzusetzen. Das akzeptierte das Denkmalsamt nicht, obwohl die Kirche vor den Schindeln schon ein Blechdach hatte. Die Entscheidung fiel schließlich auf Lärchenschindeln. Diese sind lange haltbar, bieten einen sympathischen Anblick und sind eines Bergsteigerdorfs würdig“.

Der Turm wurde mit Kupferblech gedeckt. Die sechs Säulen des Turmlaternchens waren mit Zinkblech umschlagen und sahen noch hervorragend aus. Beim Abnehmen des alten Blechs zeigte es sich jedoch, dass die Holzteile darunter teilweise verfault waren. „Mit der neuen Eindeckung haben wir einen absehbaren Absturz des Laternchens dauerhaft verhindert“. Wie sollte der Eingang der Kirche gestaltet werden? Der alte Windfang und die Eingangstüre wurden neu gestrichen. Kaum war die Türe in diesem Februar fertig, wurde sie wegen des Kriegsbeginns mit den Farben der ukrainischen Fahne bemalt. „Das Ordinariat nahm unseren Antrag zur Außensanierung vor sechs Jahren in eine Liste mit rund 400 weiteren Anträgen auf. Man kann sich also vorstellen, welchen Aufwand das Ordinariat betreiben muss, um die vielen Bauten in seinem Bereich zu unterhalten. Meistens handelt es sich um Baudenkmäler und Kulturgut, an dem wir uns so gerne erfreuen“. „Wir versuchen alles um diesem kulturellen Mittelpunkt vom Dorf wieder zu seiner alten Pracht zu verhelfen und sind zuversichtlich, dass uns das auch gelingt“.

Der zweite Bürgermeister der Gemeinde Aschau Michael Andrelang bedankte sich bei allen, die an den umfangreichen Arbeiten beteiligt waren; er wies darauf hin, dass die politische Gemeinde die Pfarrgemeinde bei ihren Bemühungen stets unterstützt habe und der Gemeinderat den Zuschuss zu den Arbeiten einstimmig genehmigt habe. Architekt Stefan Lippert vom Büro Krug – Grossmann – Architekten in Rosenheim bedankte sich bei allen Behörden, Institutionen, bei allen beteiligten Firmen und Arbeitern für den reibungslosen Ablauf auf der Baustelle. Der Einsatz von 42 Beteiligten musste koordiniert werden, das ging vom Gerüstaufbau über die Zimmerer-, Spengler- und Malerarbeiten bis hin zu den Sachverständigen für Schädlinge, für Fledermäuse und Grünspechte, schließlich zu den Archäologen, den Kirchenmalern, den Elektrikern und den Reinigungsarbeiten. Verwaltungsleiterin Regina Schlemer bedankte sich bei den Förderern und Zuschussgebern: großen Anteil an der Verwirklichung des Projekts hatten neben der Erzdiözese München der Bezirk Oberbayern, das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, die Gemeinde Aschau und die Bayerische Landesstiftung. Kirchenpfleger Graf Saurma und sein Vorgänger Walter Zass kümmerten sich ständig ehrenamtlich um die Baustelle und um den Fortschritt der Bauarbeiten. Auch Pfarrer Paul Janßen beteiligte sich an den Arbeiten: zusammen mit Graf Saurma und einigen Sachrangern weißelte er in seiner Freizeit die Kirchenmauer.

Die Projektsteuerung führte verantwortlich die Firma Ernest & Young München, für Planung war das Architekturbüro Krug-Grossmann in Rosenheim verantwortlich. Den Löwenanteil der Arbeiten leisteten bei den Zimmererarbeiten die Firma Schnittenbaumer Bad Feilnbach, bei den Baumeisterarbeiten die Firma Dörfl, Aschau. Die Malereien übernahmen die Kirchenmaler Susanne Fellner-Mandel und Michael Stein, Birgit Schelle übernahm die Restaurationsarbeiten. Die Außenarbeiten sind jetzt abgeschlossen, doch es wird weitergehen mit den Bauarbeiten in St. Michael: Graf Saurma wies darauf hin, dass im Innenraum noch einiges zu tun sei. Seien es die Wände von denen die Farbe abbröckelt oder die Decke, die von den Kerzen verrußt ist. „Wir hoffen, dass die Wände langsam trockener werden da die Dachabläufe, die zum großen Teil undicht oder gar nicht vorhanden waren, jetzt ordentlich verlegt sind. Nachdem das Ordinariat nicht mehr großzügig sein kann, werden wir nach und nach den Innenraum sanieren. Wir bemühen uns dazu Stiftungen zu gewinnen, die uns dabei helfen.

Bericht und Bilder: Heinrich Rehberg –  Die Arbeiten an der Sachranger Kirche St. Michael sind abgeschlossen Zwölf Jahre nach dem ersten Antrag und nach langwierigen Arbeiten feierte die Sachranger Pfarrgemeinde in Anwesenheit von Weihbischof Wolfgang Bischof den Abschluss der Bauarbeiten an der Pfarrkirche St. Michael.

  • Aschaus zweiter Bürgermeister Michael Andrelang bedankte sich bei allen, die an den umfangreichen Arbeiten beteiligt waren; er wies darauf hin, dass die politische Gemeinde die Pfarrgemeinde bei ihren Bemühungen stets unterstützt habe und der Gemeinderat den Zuschuss zu den Arbeiten einstimmig genehmigt habe.
  • Kirchenpfleger Georg Graf Saurma ließ die Arbeiten der letzten zwölf Jahre Revue passieren

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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