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Unterwössen: Kanalsanierungsarbeiten in vollem Gange

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Kürzlich konnte man orangefarbene und auch hinsichtlich ihrer Aufbauten auffallende LKW-Gespanne an Straßen im Gemeindegebiet von Unterwössen beobachten. Bei genauerem Hinsehen schienen die Arbeiter eine Art von Leitung in die Kanalisation einzuführen. Es handelte sich dabei um die ersten Durchführungsarbeiten mit den dazu erforderlichen Maschinen und Utensilien im Rahmen der umfangreichen, gut geplanten und gut vorbereiteten Kanalsanierungsarbeiten.

Das gemeindliche Abwasserkanalleitungsnetz umfasst eine Länge von circa 31 Kilometern. Der Durchmesser der Steingutrohre beträgt zwischen 25 und 30 Zentimetern, der der Betonrohre im Eiformquerschnitt zwischen 50 und 75 Zentimetern bzw. zwischen 60 und 90 Zentimetern. Das Kanalnetz ist dabei teilweise bereits rund 50 bis 60 Jahre alt. Es wird deshalb laufend überprüft und bei Bedarf ausgebessert bzw. erneuert. Im Jahr 2020 wurden daher im Ortsbereich von Unterwössen etwa 6 Kilometer an Kanal auf bauliche Mängel und Fremdwassereindringungen untersucht. Im Rahmen dieser Arbeiten zur Prüfung und Wartung des Abwasserkanalnetzes wurden Kamerabefahrungen durchgeführt und darauf aufbauend Zustandsbewertungen vorgenommen sowie Sanierungsempfehlungen erarbeitet. Ende 2021 wurden im Rahmen einer öffentlichen Gemeinderatssitzung dann weitere konkrete Maßnahmen vorgestellt und vorgeschlagen.

Nach der Vergabe der Sanierungsarbeiten in diesem Jahr an ein Spezialunternehmen, die Swietelsky – Faber Kanalsanierungen GmbH, durch den Gemeinderat, erfolgte nun im September, ab Kalenderwoche 31 der Einstieg in die konkreten Sanierungsarbeiten. Erfasst von den Arbeiten waren Kanalleitungen unter anderem am Schlierbachweg, am Perlachweg und am Oberen Wendelweg. Die Sanierungsumsetzung erfolgt dabei mittels des sogenannten Schlauch-Lining-Verfahrens bzw. Schlauch-Liner-Verfahrens. Dieses vollzieht sich im Wesentlichen in den folgenden Schritten. Zunächst erfolgen Kamerabefahrungen und Vorfräßarbeiten der betroffenen Kanalleitungen. Anschließend erfolgt eine weitere Kamerabefahrung und Untersuchung. Dem schließt sich das Einziehen mittels Seilwinde des sogenannten Liners in die Kanalleitung an. Beim Liner handelt es sich um einen polyesterharzgetränkten Schlauch aus ECR-Glasfaser (mit einer maximal möglichen Länge bis etwa 300 Metern). Der polyesterharzgetränkte Glasfaserschlauch wird dabei durch eine äußere Gleitfolie vor Beschädigungen geschützt. Als nächster Schritt erfolgt das sogenannte Aufstellen und die Verdichtung des Glasfaserlaminats: Das Aufrichten und Anlegen des Liners im bestehenden Kanal erfolgt mit Druckluft bis 600 mbar und sorgt auf diese Weise für eine bestmögliche Anpassung an die vorhandene Kanalwandung. Etwaige Lufteinschlüsse in der Glasfasertextur werden so beseitigt. Schließlich kommt es in einem abschließenden Schritt zur Einführung einer UV-Lichterkette mit 12 Stück 400-Watt-Bestrahlungslampen. Nach deren Einschalten führt die von ihnen ausgehende UV-Licht-Strahlung die Aushärtung des Liner-Materials herbei. Das Ergebnis ist ein „Rohr im Rohr“.

Als „schnell, reibungslos und wirtschaftlich“ werden die Vorteile des Verfahrens beschrieben. Außerdem schont Schlauch-Lining die Umwelt, die Bausubstanz, die Anlieger und nicht zuletzt den Etat.

Dadurch, dass kein Aufgraben bestehender Straßen und Kanalleitungen erforderlich ist, vergleichsweise kurze Bauzeiten gegeben sind, keine länger andauernden oder umfangreicheren Verkehrsbeschränkungen entstehen und Anliegerbetroffenheiten, wie Zufahrtsbeschränkungen, Lärm, Staub und weitere Immissionen nur in sehr geringem Maße entstehen, handelt es sich um einen minimalinvasiven Eingriff. Auch die Sicherheit und Qualität der Kanalsanierungsarbeiten im Schlauch-Lining-Verfahren ist hervorzuheben. So kann durch Liner ein Sanierungsergebnis hergestellt werden, auf das sich die Bürgerinnen und Bürger jahrzehntelang verlassen können: Ein nach vorgegebenen Regelwerken statisch höchst belastbarer, chemieresistenter und abriebfester Liner von höchster Qualität und langer Nutzungsdauer sowie minimale Querschnittsverringerungen durch geringe Wandstärke des Liners bei zuverlässiger Dichtheit und überragender Standsicherheit des selbigen. Ergänzend zum eigentlichen Schlauch-Lining nehmen Schachtsanierer auch Einbauten mit sogenanntem Handlaminat vor. Die für dieses Jahr vorgesehenen Arbeiten können voraussichtlich auch tatsächlich in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Der Zweite Bürgermeister Johannes Weber und Bauamtsleiter Hans Thullner machten sich bei einem Vororttermin ein Bild von den Arbeiten und informierten sich dabei auch beim Ausführungsteam der Spezialfirma Swietelsky – Faber GmbH, unter anderem bei Mitgliedern des Sanierungsteams, nämlich Anlagenführer Matthias Reschreiter sowie Franz Eder und Christoph Schlag. Sie alle freuten sich über den zügigen und guten Fortschritt der Sanierungsarbeiten.

Beitrag  und Fotos: Gemeinde Unterwössen

  • Vom guten und zügigen Fortschreiten der Kanalsanierungsarbeiten konnten sich kürzlich der Zweite Bürgermeister der Gemeinde Unterwössen Johannes Weber als Bürgermeister in Amtsvertretung und der Leiter des Bauamts der Gemeinde Unterwössen Hans Thullner überzeugen. Das Bild zeigt (von links) den Zweiten Bürgermeister Johannes Weber, den Bauamtsleiter Hans Thullner sowie zwei der Mitglieder des vor Ort tätigen Sanierungsteams der Swietelsky – Faber GmbH, nämlich Anlagenführer Matthias Reschreiter und Christoph Schlag. Oberhalb der Einstiegstreppe zum LKW ist ein Teil der UV-Lampen-Kette zu sehen, die dort gerade für ihren Einsatz zum Aushärten des polyesterharzversetzten ECR-Glasfaser-Schlauch-Liners vorbereitet wurde. Bild: Gemeinde Unterwössen, Swietelsky – Faber GmbH, Franz Eder.
  • Das Bild zeigt den Zweiten Bürgermeister der Gemeinde Unterwössen Johannes Weber als Bürgermeister in Amtsvertretung (rechts) und den Leiter des Bauamts der Gemeinde Unterwössen Hans Thullner (links) bei der Besprechung und Erörterung der Maßnahmen mit zwei der Mitglieder des vor Ort eingesetzten Sanierungsteams der Swietelsky – Faber GmbH, nämlich Anlagenführer Matthias Reschreiter (zweiter vor links) und Franz Eder (zweiter von rechts). Bild: Gemeinde Unterwössen, Swietelsky – Faber GmbH, Christoph Lang.

 

 

 

 

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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