Austausch zwischen den beiden Spitzenvertretern von Gewerkschaften und katholischer Kirche in Bayern: Der Bezirksvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Bernhard Stiedl, und der Vorsitzende der in der Freisinger Bischofskonferenz versammelten bayerischen Bischöfe und Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, haben Gemeinsamkeiten in politischen und gesellschaftlichen Fragen festgestellt und über Möglichkeiten einer weiteren Zusammenarbeit gesprochen.
„Unser Land steht nicht erst seit der Corona-Pandemie vor enormen Herausforderungen wie dem Klimawandel und den Folgen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine, die man ohne Übertreibung als epochal bezeichnen kann“, erklärte Kardinal Marx bei dem Treffen im Münchner Bischofshaus. Schon bislang hätte es viele Berührungspunkte und Übereinstimmungen zwischen Gewerkschaften und Kirchen gegeben. Marx nannte den Schutz des arbeitsfreien Sonntags, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, soziale Gerechtigkeit und Teilhabe sowie den Kampf gegen prekäre Arbeitsverhältnisse. „Dass Kirchen und Gewerkschaften bei vielen Themen an einem Strang ziehen, zeigt sich nicht zuletzt in der engen Zusammenarbeit in zahlreichen Bündnissen wie dem ‚Bayerischen Bündnis für Toleranz‘, dem ‚Bündnis Bildungszeit‘, dem ‚Sozialen Netz Bayern‘ sowie der ‚Allianz für den freien Sonntag‘, sagte Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB Bayern. Gerade in Zeiten wie diesen, in denen aufgrund von exorbitanten Preissteigerungen soziale Verwerfungen drohten und die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinanderklaffe, seien Kirchen und Gewerkschaften laut Stiedl gleichermaßen gefordert. Vor dem Hintergrund steigender Energie- und Lebensmittelpreise stimmten Marx und Stiedl darin überein, dass alles getan werden müsse, um soziale Verwerfungen zu verhindern. „Wir haben das gemeinsame Interesse, dass die Schwächsten besonders unterstützt werden und dass auch jene nicht vergessen werden, die durch das Raster der staatlichen Entlastungspakete fallen“, sagte der Münchner Erzbischof. „Es ist unser Auftrag uns dafür einzusetzen, dass diejenigen, die aktuell am dringendsten Entlastung benötigen, diese auch so schnell wie möglich erhalten“, betonte Stiedl. Der DGB-Landesvorsitzende hob in diesem Zusammenhang die Bedeutung eines bayerischen Notfallfonds in Höhe von 100 Millionen Euro hervor, um soziale Härten im Freistaat abzumildern. (kel)
Bericht und Foto: Erzbischöfliches Ordinariat / Kiderle