Auf dem Friedhof in Rimsting nahmen viele Freunde und Weggefährten von Sebastian Pichler Abschied. Andreas Wimmer hielt eine bewegende Grabrede für seinen Freund.
Sebastian wurde am 15.09.1957 im Priener Krankenhaus als Sohn von Rosina und Sebastian Pichler geboren. Da war sein Vater schon 4 Wochen verstorben. Er lebte bei seiner Mutter auf dem Bauernhof in Kalkgrub und besuchte die Schulen in Rimsting und Prien. Nach dem Abschluss machte er eine Schlosserlehre bei der Firma Wallner in Prien und schloß seine Ausbildung mit der Meisterprüfung ab. 1983 unterzog er sich im Krankenhaus Erlangen einer Darmoperation, die sein Leben schlagartig verändert und durch die Jahre ständig begleitet hat. Im Mai 1985 heiratete er seine Frau Monika. Sie trennten sich nach 20 Jahren, blieben aber immer in Verbindung. 2002 musste er krankheitsbedingt nach 30 Jahren Arbeit in der Schlosserei Wallner kündigen. Er wechselte zur Firma Höhensteiger und hat dort ein paar Jahre bei seinem Freund Alois gearbeitet. Nach Auflösung der Firma folgte der Wechsel zur Bäckerei Summerer, dort arbeitete er voll Freude bis zuletzt als Ausfahrer von feinen Leckereien. Seine Mutter Rosina hat ihn schon als kleinen Bub zum Trachtenverein mitgenommen, dort war er stolzer Taferlträger, Plattler und Jugendleiter. Früh war er auch als aktives Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr engagiert, später nur noch passiv. Der Tod der Mutter im Jahre 2007 war ein schwerer Verlust und grosser Schmerz.
Treues Mitglied bei Schützenvereinen
Sebastian war in verschiedenen Schützenvereinen, war Jugendleiter und Gaujugendsportleiter beim Schützengau Chiemgau-Prien, zudem war er erster Schützenmeister bei den Seehofschützen Schafwaschen Rimsting. Seine größte Leidenschaft aber war immer das Training mit der Schützenjugend, egal wo oder egal wann, Sebastian war da. Mit seinem guten Freund Andi Wimmer, Richard Voggenauer und vielen Anderen haben sie beste Erfolge bei verschiedenen Meisterschaften zuhause, in München, aber auch in anderen Landkreisen, bis hin nach Österreich verzeichnen
können. Er war eine Ikone im Schützenwesen! Sein Vollbart, seine Bassstimme, die überwiegend gute Laune, sein Klappstuhl und die Kühlbox mit den Kinderriegeln, seine unermüdliche Unterstützung der Kinder und aller Schützen im Gau und Bezirk, die Hilfe brauchten das machten ihn unvergesslich! Gerne ist er auch zu seinem Patenkind Jakob nach Bergen gefahren, dort
wurden stundenlang ganze LEGO Fuhrparks zusammengebaut oder einfach nur mal gekartelt und geratscht. Immer wieder musste Sebastian Kämpfe mit seiner Krankheit bestehen, verschiedene Krankenhausaufenthalte und Rehamassnahmen begleiteten sein Leben.Trotz der vielen Schmerzen ist Sebastian immer ein hilfsbereiter zuvorkommender Mensch geblieben, aufrichtig und ehrlich, freundlich und fleißig und gerne war er in geselliger Runde. Sebastian wurde am 20. Mai abends wegen Verdacht auf Darmverschluss in das Klinikum München
Bogenhausen geflogen. Es war sein erster Flug und sollte auch sein letzter sein.Er verstarb dort am Sonntag 22. Mai in den frühen Morgenstunden. Letztendlich hat sein Herz die Strapazen nicht mehr mitgemacht. In stiller Trauer müssen wir nun Abschied nehmen, aber wir werden ihn immer in unseren Herzen bei uns behalten und sagen Vergelts Gott für die Stunden, die wir mit ihm verbringen durften. Katharina Linner sagte Namens der Schützengau Jugend Danke für seine unermüdliche Arbeit. Anfang 2000 übernahm er gemeinsam mit Andi Wimmer und Richard Voggenauer den Jugendkader, baute ihn auf und trainierte bis zuletzt 14-tägig sonntags in Prien die Jugend. „I weiß ned wievielen Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen er das Schießen beigebracht und geholfen hat“ so sagt Linner. 3. Gauschützenmeister Florian Wunderle berichtete, das Pichler seit 2003 Mitglied bei der FSG Prien war. Im bayrischen Sportschützenbund war er 42 Jahre Mitglied und erhielt Aufgrund seiner Arbeit viele hohe Auszeichnungen. Wunderle sagte: „Seine Aufopferung für die Jugend unseres Vereins, unseres Gaues und auch des Schützenbezirks Oberbayern an unserem Bezirkskaderstützpunkt in Prien war grenzenlos!“ Das unterstrich auch Helga Pflaum von der Schützengesellschaft Endorf. Dankbarkeit für die viele Mitarbeit betonten auch die Vorstände des Rimstinger Trachtenvereins und der Feuerwehr. Zum Abschied senkten sich die Fahnen vom Schützengau Chiemgau-Prien, den Eggstätter
Schützenvereinen, der SG Gemütlichkeit Breitbrunn, SG Endorf, FSG Prien, des Trachtenvereins und der Feuerwehr Rimsting. Die Endorfer Böllerschützen schossen den Ehrensalut.
Bericht: Sebastian Hering – Fotos: Privat – Sebastian Pichler mit Hans Webersberger (re.)