Pandemiebedingt konnte Ludwig Gruber die Urkunde des Kulturpreises im vergangenen Jahr nur im engsten Kreise übergeben werden. Jetzt endlich konnte die Auszeichnung gebührend im Hans-Fischer-Saal der Musikschule Rosenheim gefeiert werden.
Zur Feier eingefunden hatte sich neben der Familie von Ludwig Gruber auch viele treue Weggefährten und Vertreter aus Politik und Gesellschaft. Die musikalische Gestaltung übernahmen Vincent Paul, Severin Weidmann, Raphael Bauer und Wakako Tani. Ludwig Gruber hat in seinem Leben schon viel erlebt. Das wurde bei der kurzweiligen Laudatio von Hans Krieger deutlich. Zuerst war er Vermessungsingenieur, arbeitete dann als Referent bei der CSU, ging für eine Zeit als Entwicklungshelfer nach Bolivien und leitete schließlich das katholische Bildungswerk und das Bildungszentrum St. Nikolaus in Rosenheim.
Den eigenen Horizont erweitert haben sicherlich seine vielen Reisen in ferne Länder, vor allem Lateinamerika, Nepal, Tibet oder Israel. Im Alter von 40 Jahren fing er dann als Autodidakt an, sich auch der Kunst zu widmen. Zuerst schuf er Zeichnungen und Radierungen stiller Landschaften – inspiriert dabei von seinen Reisen. Später kamen Prägedruck, Holz- und Linolschnitte und Radierungen hinzu. Sicherlich ein Höhepunkt seines kreativen Werkens war sein Beteiligung an der Neugestaltung der Rosenheimer St. Nikolaus-Kirche mit den zwei großen Schriftwänden vorne im Altarraum. Bei den Arbeiten von Ludwig Gruber spüre man den „Grundklang des Kosmos und des eigenen Herzens“, sagte Hans Krieger in seiner Laudatio. Drei fachliche Gutachten bildeten die Grundlage für die Entscheidung des Rosenheimer Stadtrats, dem 86-jährigen mit dem Kulturpreis der Stadt Rosenheim auszuzeichnen. Robert Berberich, ehemaliger Kulturreferent der Stadt, beschreibt Gruber darin „als Persönlichkeit, die wie kaum eine andere das kulturelle, gesellschaftliche und geistige Klima und Profil der Stadt Rosenheim von den siebziger Jahren an bis in die jüngste Vergangenheit geprägt hat.“ Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März überreichte den Preis, der mit 5.000 Euro dotiert ist, an Ludwig Gruber. Dieser thematisierte in seiner Dankesrede auch die aktuelle Weltlage mit Corona-Pandemie, Klimakrise und Krieg.
Text und Foto: Karin Wunsam. Weitere Impressionen von der Feier auf Innpuls.me