Land- & Forstwirtschaft

EU-Symposium in Berlin „Wald trifft Politik“

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Unter dem Motto „Wald trifft Politik“ hat der Deutscher Forstwirtschaftsrat DFWR zum traditionellen EU-Symposium nach Berlin eingeladen. Ziel des Symposiums ist, den Dialog über die Belange der Forstwirtschaft hinsichtlich einer ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit zu fördern und zu verstärken. Mit beteiligt waren die österreichische Kooperationsplattform „Forst Holz Papier“ FHP, der „Verband Deutscher Forstbaumschulen“ VDF, der „Deutsche Forstverein“ DVF, der Bundesverband „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“ SDW, sowie die Zertifizierungsplattform für nachhaltige Waldbewirtschaftung PEFC „Pan European Forest Certification“. Gemeinsam will man die Forstwirtschaft auf höchstem wissenschaftlichem Niveau entwickeln und damit einen Beitrag für den  Klimaschutz, den Erhalt der Artenvielfalt und den Ausbau der Bioökonomie leisten.

Moderiert wurde das Symposium von Gesche Schifferdecker, Communications Manager beim European Forest Institute. Zur Begrüßung sprach der DFWR-Präsident Georg Schirmbeck. Er hieß die Gäste aus ganz Europa herzlich willkommen. Einleitende Worte sprach der Obmann des Waldverbandes WV aus Österreich, Rudolf Rosenstatter. Er stellte fest, dass sich der Wald verändert. Gerade die Klimakrise fordert den Umbau in einen sogenannten Zukunftswald. Ein Kurswechsel in der EU-Politik ist dringend erforderlich, ohne jegliches Schwarz-Weiß-Denken. Offiziell eröffnet wurde das Symposium von Elisabeth Köstinger, der österreichischen Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, zusammen mit ihrem Amtskollegen aus Deutschland, Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft. Die Ministerin gab ein klares Bekenntnis zur EU ab. Ihr Statement: Ich bin Europäerin aus Überzeugung. Den EU-Wald bezeichnete sie als die wichtigste Klimaanlage, die wir haben. Gerade angesichts des globalen Klimawandels sind wir gefordert, den Wald widerstandfähiger zu entwickeln, dabei bietet gerade auch die Digitalisierung eine Chance.  Die Politik muss die Gestaltung des Waldes unterstützen. Wald und Holz sind nie ein Problem, sondern immer Teil einer Lösung, so Frau Köstinger.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir verwies auf die bedeutende Rolle des Waldes für Klima, Lebensraum und Erholung. Der Erhalt der Biodiversität ist eine elementare Voraussetzung für die Erfolge beim Klimaschutz und bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Die Umsetzung der neuen EU-Waldstrategie (Leitinitiative des europäischen Grünen Deals) sei eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass Wälder weiterhin in der Lage sind, ihre sozioökonomischen Funktionen zu erfüllen. Der Minister betonte aber auch, dass der Wald zwar ein großartiges Potential hat, nicht aber die Lösung für alles ist.

Darauf folgten Videobotschaften vom EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius und der französischen Botschafterin in Berlin, Anne-Marie Descôtes.

In seinem Impuls-Vortrag wies der DFWR-Präsident Georg Schirmbeck darauf hin, dass die nachhaltige Bewirtschaftung unserer Wälder eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung des Klimawandels ist. Mit über 1 Million Arbeitsplätzen ist der Wald auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Leistungen der Waldbesitzer und der vielen mittelständischen Forstbetrieben müssen von der Politik in der Gesetzgebung berücksichtigt werden. Um dies zu erreichen, ist die Organisation in Verbänden und gemeinsamen Plattformen von großer Bedeutung. Denn nur gemeinsam sind wir stark, so Herr Schirmbeck. Weitere Impulse zur Situation der Forst- und Umweltpolitik gab es von Pawel Salek, Berater des Präsidenten der Republik Polen, Jörg-Andrea Krüger, NABU-Präsident, und Helga Pülzl, Vizedirektorin des European Forest Institute. Von Mitarbeitern der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe FNR gab es einen Einblick in DRMdat, einem mitteleuropäischen Datenstandard für den digitalen Datenaustausch entlang der Wertschöpfungskette Forst und Holz. Er ermöglicht den Anwender, notwendige Informationen auszutauschen, ohne aufwendige Zwischenschritte zur Übersetzung und Verarbeitung. Dieses FNR-Verbundprojekt wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert. Im Anschluss an die Impulsvorträge fand zum grenzüberschreitenden Meinungsaustausch eine Podiumsdiskussion mit den Präsidenten der europäischen Forstverbände und Abgeordneten des Europaparlaments statt. Teilnehmer waren Dr. Christof Bartsch, Präsident FECOF, Reinhardt Neft, Präsident EUSTAFOR (Europäischer Landesforstbund), Sven-Eri Hammar, Präsident CEPF (Konföderation Europäischer Waldbesitzer), Alexander Bernhuber, Abgeordneter im EU-Parlament, Ulrike Müller, Abgeordnete im EU-Parlament, sowie Max von Elverfeldt, Vize-Präsident ELO (Europäischer Grundbesitzerverband). Zu dem EU-Symposium hat sich auch der amtierende Deutsche Baumkönig Nikolaus Fröhlich die Ehre gegeben. Er ist in diesem Jahr Botschafter der Rotbuche. Infolge der extremen Temperaturschwankungen ist diese Baumart vielerorts vom Aussterben bedroht. Der Baumkönig will daneben auch die Faszination für alle übrigen Baumarten entfachen. Er freut sich auf ein Jahr voller anregender Gespräche und Ideen.

Bericht und Bilder: Helmut Amberger, Freier Berichterstatter der Samerberger Nachrichten – Titelfoto evtl. IMB_5083  (v.l. Georg Schirmbeck, Elisabeth Köstinger, Cem Özdemir, Rudolf Rosenstatter)

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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