Den Verbrauchern wieder die Landwirtschaft näherbringen, zeigen woher, die Lebensmittel kommen – wo lässt sich das besser erleben als auf einem Bauernmarkt oder in einem Hofladen? Besonders jetzt vor Ostern lohnt sich ein Bummel über einen der vielen Bauernmärkte in Bayern oder ein Besuch im Hofladen beim Bauern um die Ecke. Dort gibt’s erntefrisches Gemüse, Spezialitäten aus heimischer Tierhaltung, persönliche Gespräche und Rezeptideen für den Ostereinkauf.
Essen aus Bayern steht hoch im Kurs. Eine große Auswahl an regionalen und saisonalen Lebensmitteln bieten die Bauernmärkte und Hofläden in Bayern. Für Verbraucher gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich gesund, regional und saisonal zu versorgen: Ob Gemüse, Kartoffeln, Spargel, Honig, Milch, Käse, Eier, Obst, Fleisch und Wurst – die rund 140 Bauernmärkte in Bayern und etwa 4.700 Hofläden bieten eine große Vielfalt an frischen und in der Region erzeugten Lebensmitteln.
„In der aktuellen Lage schätzt man, wie wertvoll es ist, einen Landwirt in der Nähe zu haben, wo man direkt einkaufen kann“, sagt Annemarie Lampl, Vorsitzende der Werbegemeinschaft „Einkaufen auf dem Bauernhof“. Mit ihrer Familie betreibt sie einen Bauernhof mit Hofladen in Pfaffenhofen/Glonn (lampl-hof.de/lamplhof/). Ihre Spezialität: Fleckvieh-Ochsen, aus denen auf kurzem Weg in der hofeigenen Metzgerei Fleisch- und Wurstspezialitäten hergestellt werden. Die Möglichkeit in ganz Bayern in Hofläden und auf Bauernmärkten einkaufen zu können, ist „Versorgungssicherheit vom Feinsten“, sagt EadB-Vorsitzende Lampl.
Die Nachfrage der Verbraucher nach regionalen und saisonalen Lebensmitteln ist seit der Corona-Pandemie deutlich gestiegen. „Es wird bewusst eingekauft, aber es wird auch bewusst auf den Preis geschaut. Das Geld wird knapper“, beschreibt Annemarie Lampl die aktuelle Situation. „Vor allem die hohen Spritpreise beeinflussen das Kaufverhalten und man schaut, wo man sparen kann. Und die deutschen Verbraucher neigen gern dazu, beim Essen zu sparen.“ Die Versorgung durch Landwirtschaft vor Ort sei wichtiger denn je. Lampl wünscht sich wieder mehr Akzeptanz für die heimische Tierhaltung und Landwirtschaft. Im Gegensatz zum anonymen Einkauf im Supermarkt haben die Kunden im Hofladen oder auf dem Bauernmarkt direkten Kontakt mit den Erzeugern. „Wir sind Fachleute und hervorragend ausgebildete Betriebsleiter. Bei uns gibt’s persönliche Gespräche, den Blick hinter die Kulissen“, sagt Lampl.
Die Gespräche und das Miteinander mit den Kunden schätzt auch Angelika Wimmer sehr. Sie ist Vorsitzende der Bayerischen Bauernmärkte. „Es macht so viel Freude, die eigenen angebauten Erzeugnisse zu verkaufen“, sagt Angelika Wimmer aus Rottenburg/Laaber (www.hofladen-wimmer.de/). Sie hat schon fast 30 Jahre Markterfahrung und ist mit ihrer Familie auf den Bauernmärkten in Regensburg, Bad Gögging und Bernhardswald vertreten mit verschiedensten regionalen und saisonalen Spezialitäten. Aus der eigenen Erzeugung kommen Erdbeeren, Wild und Geflügel. „Zu Ostern halten die Bauernmärkte viele frische Produkte rund ums Osterfest bereit und laden auch zu kleinen Ostermärkten ein. Auf dem Markt in Bad Gögging haben wir auch einen kleinen Ostermarkt mit Ostereiersuchen und Basteln für Kinder“, berichtet Angelika Wimmer.
Während der Hochphase der Corona-Pandemie haben die Bauernmärkte großen Zulauf bekommen. „Die Leute haben den Einkauf im Freien geschätzt und tun dies auch heute noch“, sagt Angelika Wimmer. Die Hygienemaßnahmen seien auf den Märkten konsequent umgesetzt worden. „Wir tragen am Stand heute noch Maske“, sagt Wimmer und will damit ihren Kunden weiterhin Sicherheit und Vertrauen geben.
Mit Corona sei auch das Interesse am Selberkochen enorm gestiegen – ein weiterer Vorteil fürs Einkaufen auf dem Bauernmarkt oder im Hofladen. Denn dort gibt es zu den regionalen und saisonalen Lebensmitteln auch Rezepttipps. „Bewusstes Einkaufen ist nicht teurer, wenn man erntefrische Produkte und nur so viel, wie man tatsächlich braucht, kauft“, sagt Wimmer.
Vom Feld zum Marktstand – kürzer geht’s nicht
„Wenn unsere Kunden nicht wissen, was sie heute kochen sollen, dann gibt’s mal schnell eine Rezeptidee dazu. Ich bin ein wandelndes Kochbuch“, sagt Rosemarie Kreilinger, stellvertretende Vorsitzende der Bayerischen Bauernmärkte (www.kreilingerhof.de/). Sie betreibt mit ihrer Familie einen Gemüseanbaubetrieb in Hallbergmoos und verkauft ihr Gemüse an vier Tagen die Woche in München auf den Bauernmärkten. Ein Marktbesuch lohne sich immer, ist Rosemarie Kreilinger überzeugt. Wer auf dem Bauernmarkt einkauft, versorge sich vernünftig, kaufe nachhaltig und preisbewusst. „Fertiggerichte sind in der Regel viel teurer und eine Verpackungssünde. Die Qualität auf dem Bauernmarkt ist erntefrisch, mein Gemüse wandert nicht durch zehn Kundenhände, so wie vielleicht in der Gemüseabteilung im Supermarkt.“ Der Einkauf auf dem Bauernmarkt sei nicht teurer als im Supermarkt. Die Ausbeute bei der Ware sei sogar größer, z.B. beim Salat: „Sie können vom ersten bis zum letzten Blatt alles essen. Der Salat ist frisch und nicht verdatscht.“ Vom Feld zum Marktstand – kürzer geht’s nicht.
Wer direkt bei Bauern einkauft, kann auch der Lebensmittelverschwendung vorbeugen. „Auf dem Bauernmarkt kann man mengengerecht einkaufen. Ich bekomm auch ein kleines Stück Sellerie, oder nur ein Viertel oder halben Weißkohl, dann wandert nicht so viel in die Biotonne“, sagt Rosemarie Kreilinger.
Und Angelika Wimmer empfiehlt: „Mein Tipp: nicht mit leerem Magen auf den Markt gehen, einen Speiseplan für die Woche machen, Rezepte aussuchen und mit der Zutatenliste bewusst einkaufen gehen. Und aus Resten lässt sich schnell und kreativ kochen.“
„Mit Verstand und Plan einkaufen. Jeder einzelne kann seinen Beitrag dazu leisten“, sagt Annemarie Lampl. „Hamstern braucht’s nicht, das ist Lebensmittelverschwendung. Wir können uns saisonal und regional ernähren.“
Weitere Informationen zu Essen aus Bayern, Rezept und Einkauftipps gibt es auf der Website: www.essen-aus-bayern.de/.
Text: Bayerischer Bauernverband
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