Ein Vortrag im Rahmen des EU-Projektes SchafOhrMarke findet am Freitag, den 8. April 2022, um 19 Uhr im TAURISKA-Kammerlanderstall, Künstlergasse 15a, A-5741 Neukirchen statt. Dabei referiert der Künstler Karl Hartwig Kaltner zum Thema Welche Rolle hat das Lamm in den Buchreligionen?.
Wie kaum ein anderes Tier hat uns das Schaf bei unserer Entwicklung zum Menschsein begleitet. Schon die Besiedlung vieler Erdteile aber auch die Sesshaftwerdung der Menschen wäre ohne die Domestizierung der Schafe unmöglich gewesen, man denke nur an die vielfältigen Produkte, welche dieses Tier dem Menschen liefert. Vom archaischen Filz für die Zelte der Nomaden, dem wetterfesten Loden und der feinsten Merinowolle der aktuellen Hout Couture hin bis zu Milch, Käse und Fleisch hat das Schaf eine tragende Bedeutung in unserer Kultur.
Dies schlägt sich natürlich auch in den großen Buchreligionen nieder. Das Schaf spielt sowohl im Judentum als auch bei den Christen und im Islam als Symbol und Opfertier eine bedeutende Rolle. Dieser großen symbolischen Bedeutung steht allerdings eine bestialische Realität gegenüber, in der Schafe wochenlang in rostigen Transportschiffen quer über den Erdball transportiert werden um als Ware der kapitalistischen Geldvermehrung dienen. Es spiegelt dies die Verlogenheit und Gnadenlosigkeit unserer Wertegesellschaft wider! Dennoch beten die Christen „Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünde der Welt..“ und der österliche Lammbraten lässt uralte Opferrituale auferstehen, welche sowohl im Judentum als auch im Islam eine bedeutende Rolle spielen. Dies gilt natürlich auch für den sprichwörtlichen „Sündenbock“, welcher bereits in mesopotamischen Kulturen auftritt und der als Dämon in modernen Horrorfilmen heute noch als Azazel zitiert wird.
Die Veranstaltung soll diese symbolische Ebene ins Bewusstsein rücken und uns verdeutlichen, wie lange wir schon in Symbiose mit diesem Tier leben und wie Bedeutsam seine Symbolik für unsere Kultur und unsere Zivilisation ist.
Premiere!!!!
Nach dem Vortrag wird ein 11-minütiges Video von Karl Hartwig Kaltner mit dem Titel MISERERE (Latein für „Erbarmen“) gezeigt, welches speziell für den Karfreitag entstanden ist.Es soll uns in sehr eindringlicher Bildsprache einen Spiegel vorführen und unseren Umgang mit der Schöpfung und mit unseren eigenen Werten hinterfragen.
- Regie: Roberto Orazi
- Szenenbild: Sandro Scarmiglia
Karl Hartwig Kaltner
1959 in Salzburg geboren, Studium an der Universität Salzburg (Geschichte/Romanistik), Studium der Malerei von 1984 -1988 an der Kunstakademie „Brera“ in Mailand. Seit 1994 lebt und arbeitet Kaltner wieder in Österreich. Zahlreiche Ausstellungen in Österreich, Deutschland, Italien und Japan. Auf dem Wildkogel in Bramberg, Land Salzburg setzte er gemeinsam mit dem Verein Tauriska das Projekt Friedensgarten auf 2224m um.
Bericht und Bilder: www.tauriska.at
Anhang: Einladung