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Zum Namenstag des Heiligen Josef

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die Samerberger Nachrichten gratulieren allen Josefs und Josefinen zu ihrem heutigen Namenstag. Möge der Heilige Josef auch fortan ihr guter Beschützer sein.

Die Lebensgeschichte des Heiligen Josef

Die Evangelien nach Matthäus und Lukas enthalten Einzelheiten zu Josef in ihren Kindheitsgeschichten von Jesus und geben jeweils – deutlich voneinander abweichend – einen Stammbaum Jesu an, der besagt, dass Josef aus dem Geschlecht des israelitischen Königs David stamme. Als Vater von Josef wird im Geschlechtsregister des Matthäusevangeliums Jakob genannt (Mt 1,16 EU), im Geschlechtsregister des Lukasevangeliums hingegen Eli (Lk 3,23 EU). Das wurde bereits von der frühen Kirche unter Berufung auf Eusebius von Caesarea mit der Regelung der Leviratsehe erklärt, nach der Josef einen biologischen und einen anderen rechtlichen Vater hatte, wodurch sich je nach Betrachtungsweise unterschiedliche Herkunftslinien ergäben.[1]

Josefs Beruf wird im Neuen Testament mit dem griechischen Wort τέκτων Tekton angegeben (Mt 13,55 NA), das damals so viel wie ‚Bauhandwerker‘, auch ‚Architekt‘ oder ‚Baumeister‘ bedeuten konnte und alle Tätigkeiten beim Hausbau einschloss. Ein Tekton war also generell in der Bearbeitung von Holz und Steinen ausgebildet. Dieser Beruf wird im Markusevangelium für Jesus selbst angeführt (Mk 6,3 EU) und nur im Matthäusevangelium dessen Vater zugeordnet. Deshalb wird vermutet, der Evangelist Matthäus könnte hier eine Anpassung vorgenommen und Josef den Beruf Jesu zugeschrieben haben, um nicht die möglicherweise als unangemessen empfundene Darstellung Jesu als Handwerker aus seiner Quelle übernehmen zu müssen. Dennoch ist die Annahme, Jesus als Erstgeborener könnte denselben Beruf wie sein Vater oder Ziehvater ausgeübt haben, auch aus historischer Sicht nicht unwahrscheinlich.[2]

Nach Darstellung des Evangeliums nach Matthäus war Josef mit Maria verlobt und nahm sie auf Weisung eines Engels, der ihm nachts im Traum erschienen war, zur Frau, obwohl sie (nicht von ihm) schwanger war. Nach christlicher Lehre ist dies ein Zeugnis dafür, dass Maria Jesus auf übernatürliche Weise vom Heiligen Geist empfangen habe. Der matthäische Josef erinnert an den alttestamentlichen Josef aus Genesis 37–50, da er wie sein Vorbild von Jakob abstammt (Mt 1,16), durch Träume Botschaften erhält (Mt 1,20–25; 2,13.19f.22) und nach Ägypten ziehen muss, um seine Familie zu retten (Mt 2,13–15).

Nach beiden Evangelien wurde Jesus in Betlehem geboren. Lukas zufolge musste sich der in Nazaret wohnende Josef wegen einer Volkszählung mit seiner Frau in seine Geburtsstadt Betlehem begeben. Nach der Geburt Jesu kehrten sie in dieser Erzählung über Jerusalem, wo die Darstellung des Herrn im Tempel stattfand, nach Nazaret zurück. Nach dem Matthäusevangelium musste die Familie zu einem unbestimmten Zeitpunkt nach Jesu Geburt auf Befehl eines Engels, den Josef im Traum erhielt, aus Betlehem nach Ägypten fliehen, da König Herodes aus Angst vor dem ihm prophezeiten neugeborenen König der Juden, der ihn verdrängen würde, alle Kleinkinder in Betlehem töten ließ. Dieser Kindermord in Betlehem ist in anderen Quellen nicht belegt. Später zog die Familie auf göttliche Weisung, die Josef wiederum im Traum erhielt, nach Palästina zurück, wo sie sich auf Josefs Beschluss nicht in Judäa, wo Betlehem liegt, sondern in Galiläa in dem Dorf Nazaret niederließ, wo Jesus aufwuchs. Das Matthäusevangelium setzt also anders als das Lukasevangelium voraus, dass Josef und Maria zur Zeit der Geburt Jesu noch in Betlehem lebten. Demgegenüber weiß das Lukasevangelium nichts von einer Flucht nach Ägypten.

Über die Parallelisierung Josefs mit dem biblischen Patriarchen Josef hinaus weist das matthäische Motiv der Flucht nach Ägypten (Mt 2,13–23) weitere Bezüge zum Alten Testament auf, indem es zugleich auch Jesus und Jerobeam I. parallelisiert, den ersten König des Nordreichs Israel. Denn wie Jerobeam, laut 1 Kön 11,28 EU ein Nachfahre des alttestamentlichen Josef, vor einem ihm feindlich gesonnenen König von ganz Israel (Salomo) nach Ägypten fliehen muss, nach dem Tod des Königs zurückkehrt und zum Herrscher eines unabhängigen Nordreichs wird (vgl. 1 Kön 11,26–12,25), flieht der Nachkomme des neutestamentlichen Josef (Jesus) vor dem Tötungsversuch des Königs Herodes, der ein ganz Israel umfassendes judäisches Großreich beherrscht, nach Ägypten, kommt nach dessen Tod zurück und beginnt sein öffentliches Leben in dem jetzt von Judäa unabhängigen Galiläa im Norden Israels.[3]

Das Johannesevangelium, das ebenfalls Betlehem als Geburtsort Jesu andeutet (Joh 7,42 EU), schildert, dass Josef nach Ansicht der ersten Jünger Jesu dessen Vater gewesen sei (Joh 1,45 EU: Philippus berichtet Nathanael, er habe „Jesus, den Sohn Josefs, aus Nazaret“ getroffen). Die Bezeichnung Jesu als Sohn Josefs findet sich auch in Kommentaren, die den Einwohnern Nazarets (Mt 13,55 EU und Lk 4,22 EU) oder Galiläas (Joh 6,42 EU) zugeschrieben werden (ähnlich in Lk 3,23 EU). Die Kindheitserzählungen der Evangelien nach Matthäus (Mt 1,18 EU) und Lukas (Lk 1,35 EU) betonen hingegen, dass Maria nicht durch menschliche Zeugung, sondern durch die Wirkung des Heiligen Geistes schwanger geworden sei, sodass Josef lediglich der rechtliche und nicht der leibliche Vater Jesu wäre. Daraus entwickelte sich die kirchliche Lehre von der Jungfrauengeburt, die im apokryphen Protoevangelium des Jakobus schon früh weitergebildet und legendär ausgemalt wird. Besonders im katholischen Schrifttum wird Josef daher oft als „Nährvater“ (lateinisch nutritius) oder „Ziehvater“ Jesu bezeichnet.

Ansonsten wird Josef in den Evangelien und allen übrigen neutestamentlichen Schriften nicht erwähnt. Daraus wurde meist geschlossen, dass er noch vor dem öffentlichen Auftreten Jesu gestorben sei. Diese Vorstellung setzte sich besonders unter dem Einfluss des Protoevangeliums des Jakobus durch, das Josef zum Zeitpunkt seiner Verlobung mit Maria als bereits älteren Witwer und Vater mehrerer Söhne schildert. Der Kirchenvater Hieronymus datiert den Tod Josefs vor der Taufe Jesu, apokryphen Schriften zufolge starb er jedenfalls vor der Kreuzigung Jesu in dessen Beisein.[4] Auch in der historischen Jesusforschung ist aufgrund des neutestamentlichen Befunds die Annahme verbreitet, dass Josef zur Zeit des öffentlichen Auftretens Jesu wahrscheinlich nicht mehr gelebt hat.[2]

Entsprechend einer in der spätantiken Kirche verbreiteten Meinung nehmen die griechisch-orthodoxe und die römisch-katholische Tradition aus theologischen Erwägungen heraus an, Josef habe nach der Geburt Jesu mit Maria eine Ehe geführt, ohne Geschlechtsverkehr zu vollziehen (daher Josefsehe). Zwar sind im Neuen Testament Geschwister Jesu bezeugt (Mt 13,55 EU und Mk 6,3 EU), darunter der von Paulus von Tarsus so genannte „Herrenbruder“ Jakobus (Gal 1,19 EU). Dass Josef auch deren Vater gewesen sei, wird im Matthäusevangelium auch nahegelegt. Die „Geschwister“ werden bei Annahme einer nichtgeschlechtlichen Gemeinschaft zwischen Josef und Maria meist als Kreis von nahen Verwandten, Cousins oder Halbgeschwistern interpretiert. Anders als in der westlichen Hagiographie, die Jesus als „Erstgeburt“ (Lk 2,22–23 EU) in der Regel für den Ältesten aus dieser Gruppe hält, ist in orthodoxer Tradition die Vorstellung verbreitet, es handele sich bei den Geschwistern um Kinder Josefs aus einer früheren Ehe.

Bericht: wikipedia

Fotos: Hötzelsperger – Josefs-Kapelle bei Wurmstorf in der Gemeinde Riedering

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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