Brauchtum

Am Grab des Trachtlers Sepp Stockinger

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Im Alter von 71 Jahren und nach längerer, schwerer Krankheit verstarb Josef Stockinger aus Aschau i. Chiemgau. Wie Pfarrer Paul Janßen in der derzeit vom Heiligen Grab geprägten Pfarrkirche „Darstellung des Herrn“ bei der Trauerfeier erinnerte, wuchs Sepp Stockinger zusammen mit seinem Bruder Hans im Priener Ortsteil Hoherting auf dem Urban-Hof auf. 1975 kam er durch Hochzeit mit seiner Frau Käthe nach Aschau, der Ehe wurden drei Töchter und neun Enkelkinder geschenkt. Die volksmusikalische Gestaltung des Wiederauferstehungs-Gottesdienstes übernehmen die Inntaler Sänger mit Zither-Begleitung.

„Der Urban-Sepp war gerne unter den Leuten, er mochte seinen Beruf als Bierfahrer und er war eine leidenschaftlicher Freund der Rösser und Haflinger sowie der mit ihnen unternommenen Kutschfahrten“ – so der Geistliche, der die Familie des Verstorbenen als irdische Engel bezeichnete, da sie es durch ihre Pflege ermöglichten, dass Sepp Stockinger seinen letzten Lebensabschnitt zu Hause verbringen konnte. Wie sehr Stockinger mit dem heimatlichen Brauchtum verbunden war, zeigte die Anwesenheit der Fahnenabordnungen der Aschauer Gebirgsschützenkompanie, der Trachtenvereine von Hohen- und Niederaschau sowie des Priener Trachtenvereins. Diesem war er besonders lange und aktiv verbunden. Stellvertretender Vorstand Klaus Löhmann erinnerte am offenen Grab, dass Sepp Stockinger bereits 1968 dem Verein beitrat, dazu sagte er: „Fast 55 Jahre war der Sepp unserem Verein treu, auch nach seinem Umzug nach Aschau war er mit Freude dabei. Seine besondere Leidenschaft galt dem Schuhplatteln, so war er mit dabei als in den 60er Jahren im Chiemgau-Alpenverband beim Platteln Eleganz, Geschmeidigkeit und Spritzigkeit gesucht wurden“. Sepp Stockinger erlernte das Schuhplatteln im Hause Messerer in Prien und brachte es zu vielen Erfolgen, unter anderem gehörte er 1978 der Siegergruppe vom Gruppenpreisplatteln beim Priener Gaufest an. Hinzufügend sagte Löhmann: „Der Sepp war auch ein Meister im Weitergeben, er zeigte das Plattelln den Jungen und motivierte diese. Außerdem war er immer zur Stelle, wenn es um Arbeitseinsätze wie zum Beispiel beim Marktfest, um Lausbubereien oder und gesellige Stunden mit viel Grund zum Lachen gab“. Die musikalische Gestaltung auf dem Aschauer Friedhof übernahm ein örtliches Bläser-Quartett.

Sterbefoto: Josef Stockinger

Fotos: Hötzelsperger: Eindrücke von den Trauerfeierlichkeiten in der Aschauer Pfarrkirche und auf dem Friedhof.

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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