Eine Gemeinde, die etwas auf seine Geschichte hält, hat meistens einen Orts- oder Heimatpfleger. Der Idealfall ist, wenn sich gar eine ganze Reihe von Fachleuten, Heimat-Interessierten und Ehrenamtlichen zusammenfinden, um sich als Verein der Geschichte und den Anliegen der Heimatgemeinde zu widmen. So ist das in der Chiemgau-Gemeinde Frasdorf. Den dort aktiven Heimat- und Kulturverein führt seit 1997 Rupert Wörndl als Erster Vorsitzender. Wörndl ist aber mehr als ein Vereins-Vorstand – er ist auch Ortsheimatpfleger mit einem vielfältigem Aufgabengebiet.
Das Interesse, ja vielleicht sogar die Neugierde, was die eigene Heimat anbelangt, ist Rupert Wörndl wohl schon in die Wiege gelegt worden, als er 1952 auf der hoch über Frasdorf gelegenen Ortschaft Tauern in einem Bergbauernhof zur Welt kam. Dem örtlichen Schulbesuch folgten Schulzeiten beim Chiemgau-Gymnasium und beim erzbischöflichen Studienseminar in Traunstein, sowie das Studium der Forstwissenschaften in München. Beruflich im Einsatz war Wörndl im höheren Forstdienst bei der Waldarbeitsschule „Laubbau“ bei Ruhpolding, im Bayerischen Landwirtschaftsministerium, im Forstamt Mittenwald, bei der Oberforstdirektion München und abschließend beim Forstamt Traunstein. Bedingt durch die beruflichen Aufgaben und Veränderungen kam der Forst-Fachmann mit dem Almwesen entlang der oberbayerischen Gebirgskette intensiv in Berührung. Dies war natürlich hilfreich bei seiner Heimatforschung, die mit der Erstellung der Hof- und Familien-Chronik des elterlichen Hofes begann und schon bald zur Diplomarbeit über Forstrechte führte. Weitere Beiträge von ihm galten den Aschauer Chronik-Projekten „Kirchengeschichtliches“ sowie „Wälder und Almen im Priental“. Gelegentlich erscheinen auch Beiträge seinerseits in der Zeitschrift „Der Almbauer“ vom Almwirtschaftlichen Verein Oberbayern.
Die Aufgaben des Heimat- und Kulturvereins Frasdorf
Als Vorsitzender des Heimat- und Kulturvereins von Frasdorf mit derzeit 210 Mitgliedern koordiniert Rupert Wörndl unter anderem Vorträge, Wanderungen, Führungen und Ausstellungen. In seine Verantwortung fallen darüber hinaus heimatkundliche Artikel in der von ihm und dem Verein zusammengestellten „Dorfzeitung“ für die Gemeinde Frasdorf, sowie die Mitarbeit bei Vereinsveröffentlichungen. Zu diesen gehörten bislang die „Familien- und Hofgeschichte(n) von Frasdorf, Umrathshausen und Wildenwart“, das „Flurnamenbuch Gemeinde Frasdorf“ und erst vor kurz das neu in der Gemeinde erhältliche „Höfebuch Band II“. Eine zusätzliche Aufgabe für Verein und Vorsitzenden ist die Leitung des „Höhlenmuseums Frasdorf mit Dorfmuseum“, das immer wieder mit Sonderausstellungen auf sich aufmerksam macht.
Die Aufgaben des Ortsheimatpflegers
Eine ganz wichtige Verantwortung trägt der – im Übrigen ehrenamtliche – Ortsheimatpfleger der Gemeinde Frasdorf mit der Führung des Gemeindearchivs in eigenen Kellerräumen des Rathauses. Als Ansprechpartner bei allen möglichen Fragen zur Heimatgeschichte, oftmals zur Familienforschung, kann Rupert Wörndl von seinen vielfältigen Archiv-Erfahrungen profitieren. Der große Schatz des Archivs an Texten, Dokumenten, Bildern und weiterer Literatur wird noch ergänzt durch die von ihm angelegte „Topothek“, einer gemeindlichen Sammlung von älterem Bildmaterial. Dabei hat sich schon eine interessante Reihe an Erinnerungen von Land und Leuten aus früheren Generationen zusammenstellen lassen. Für den Tourismus in der Gemeinde Frasdorf von hoher Wichtigkeit ist, dass Rupert Wörndl bei der Ausweisung und Beschilderung von Wanderwegen behilflich ist. Sein Wissen brachte und bringt er mit ein bei den Tafeln zur „Ortsgeschichtlichen Information“, die erst vor ein paar Jahren in allen größeren Gemeindeteilen aufgestellt wurden sowie bei der Aktualisierung der entsprechenden Inhalte auf der Internetseite der Gemeinde Frasdorf (www.frasdorf.de).
Weitere Informationen gibt es unter www.frasdorf.de.
Text und Fotos: Hötzelsperger
Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de
