Arbeiten, Leben und Wohnen in der Mitte der Gemeinschaft: Der Bezirk Oberbayern fördert mit rund 2,09 Millionen Euro mehrere Bauprojekte, die die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen unterstützen. „Menschen mit Behinderungen brauchen optimale Wohn-, Arbeits- und Förderangebote“, sagte Bezirkstagspräsident Josef Mederer zum Beschluss des Sozialausschusses. „Damit schaffen wir gute Rahmenbedingungen für Selbstbestimmung und Teilhabe.“
In Landsberg am Lech, Taufkirchen/Vils und Weilheim entstehen zeitgemäße Wohngebäude. Damit unterstützt der Bezirk finanziell den Umbau der Wohnlandschaft – von großen stationären Einheiten hin zu besonderen Wohnformen, die im gemeindenahen Umfeld mehr Teilhabe zulassen. In Altötting bezuschusst der Bezirk hingegen den Neubau einer Werkstatt für Menschen mit seelischen Behinderungen. In Pfaffenhofen an der Ilm entsteht eine Förderstätte für Menschen mit schweren mehrfachen Behinderungen.
„Gute Voraussetzungen für Teilhabe“
Regens Wagner Holzhausen errichtet in Landsberg am Lech ein Wohnhaus, dessen Bau der Bezirk Oberbayern mit rund 480.000 Euro fördert. Es bietet Wohnraum für 19 Menschen mit Behinderungen, die tagsüber in einer Werkstatt arbeiten. Das Gebäude befindet sich in einem Neubaugebiet der Stadt. Auf dem südlichen Nachbargrundstück liegt das bereits 2015 realisierte Wohnhaus für 16 Menschen mit Behinderungen, die eine Förderstätte besuchen.
Förderung inklusiver Wohnformen
In Weilheim plant die Herzogsägmühle einen Neubau mit 24 Wohnplätzen für Menschen mit schweren mehrfachen Behinderungen. Die Bewohnerinnen und Bewohner besuchen entweder tagsüber eine Förderstätte für Menschen mit Behinderungen oder sie nutzen zuhause Angebote zur Beschäftigung, die sogenannte integrierte Tagesstruktur. Deshalb lassen sich die Wohn- und Gemeinschaftsräume flexibel auch für die Angebote der Tagesstruktur nutzen. Der Sozialausschuss gab einen Zuschuss von rund 615.000 Euro.
Das Besondere an dem Bauvorhaben ist, dass es dezentral liegt, das heißt, außerhalb des großen Diakoniedorfes Herzogsägmühle Peiting. Es befindet sich in einem neuen Wohnviertel von Weilheim. Außerdem reduziert die Herzogsägmühle an ihrem Stammsitz in Peiting die stationären Wohnangebote um 15 Plätze – laut dem Bezirkstagspräsidenten ein „wichtiger Schritt auf dem Weg hin zu kleineren Wohneinheiten fernab großer Einrichtungen“. Mederer sagte: „So gelingt Teilhabe.“
Eine Förderung in Höhe von 529.500 Euro erhalten die Barmherzigen Brüder Algasing für einen Neubau mit 24 Wohnplätzen in Taufkirchen/Vils. Die Bewohnerinnen und Bewohner besuchen tagsüber eine Förderstätte für Menschen mit Behinderungen oder sie nutzen Angebote zur Beschäftigung vor Ort, die integrierte Tagesstruktur. Das bestehende Wohnheim der Barmherzigen Brüder in Algasing hat derzeit 231 Plätze. Es ist eine sogenannte Komplexeinrichtung. Das Wohnhaus in Taufkirchen gilt als ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu kleineren Wohneinheiten. Die zentrale Lage in Taufkirchen ermöglicht laut dem Bezirkstagspräsidenten „ein hohes Maß an Inklusion und Teilhabe am öffentlichen Leben“.
Der Caritasverband für die Diözese Passau e. V. erhält einen Zuschuss in Höhe von rund 192.000 Euro für den Neubau einer Werkstatt für Menschen mit seelischen Behinderungen in Altötting.
Es entstehen 72 Arbeitsplätze. Derzeit gibt es in Altötting für Menschen mit seelischen Behinderungen die Ruperti Werkstätten, die überbelegt sind. Regens Wagner Hohenwart plant hingegen den Neubau einer Förderstätte für Menschen mit schweren mehrfachen Behinderungen in Hohenwart mit 36 Plätzen. Dafür gewährte der Sozialausschuss einen Zuschuss in Höhe von rund 274.000 Euro. Der Bau der Förderstätte ist notwendig, um dem hohen Bedarf an Betreuungsplätzen gerecht zu werden. In der bestehenden Förderstätte herrscht akute Raumnot, die Regens Wagner mit Hilfe von drei Containern zu beheben versucht. „Diese Form der Betreuung ist nicht zeitgemäß“, sagte Bezirkstagspräsident Mederer. „Ich hoffe sehr, dass der Neubau bald zur Verfügung steht.“
Bericht und Foto: Bezirk Oberbayern