Es ist schon eine kleine Sensation: Seit 1959 – ohne Unterbrechung – existiert in Deutschlands tiefem Süden eine Schriftstellervereinigung von einigem Renommee, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Sprache und Literatur Bayerns lebendig zu halten – die Münchner Turmschreiber. Gegründet von Schriftsteller Hanns Vogel und sieben weiteren Autoren, umfasst die Vereinigung heute 95 Mitglieder aus dem Kreis der bayerischen Kunst- und Kulturschaffenden. Die Bewahrer der Tradition arbeiten dabei Hand in Hand mit moderneren Stimmen. Zusammen stehen die Turmschreiber für die Diversität des Kulturraums Bayern.
Das beliebte Periodikum „Bayerisches Hausbuch“ kann wohl als jährlicher Höhepunkt allen Turmschreiber-Schaffens gelten. Auch der 36. Jahrgang ist mit seiner einmaligen Vielfalt keine Ausnahme: Auf 240 Seiten sind amüsante, nachdenkliche, den Freistaat und seine Bewohner gekonnt beschreibende, kritisierende und derbleckende Texte versammelt, vom kurzen Gedicht über die Szene eines Bühnensketchs bis hin zum Romanauszug. Längst sind die „Geschichten, Gedanken, Gedichte“ der Turmschreiber zu einem Klassiker geworden. Kein Wunder, denn in diesem alljährlich erscheinenden Buch steckt das ganze literarische Leben Bayerns.
40 aktive Turmschreiberinnen und Turmschreiber wirken mit ihren Texten am „Bayerischen Hausbuch auf das Jahr 2018“ mit, darunter auch drei respektable Neuzugänge: Der Professor und Physik-Kabarettist Georg „Grög!“ Eggers trägt seit dem Herbst 2016 den stolzen Titel Münchner Turmschreiber. 2017 stießen zuletzt die beiden bekannten Journalisten und Autoren Sabine Zaplin und Thomas Grasberger dazu.