Leitartikel

Konrad Breitrainer, MdL a.D. – ein Leben für Bayern

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Aus Bayern, in Bayern und für Bayern“ – dies trifft auf Konrad Breitrainer, Bayerns ehemaligen Landtagsabgeordneten in vorbildlicher Weise zu. Der Ehrenvorsitzende des Kreisverbandes Rosenheim vom Bayernbund war von 1980 bis 1994 gewählter Abgeordneter für die CSU ohne eigenen Stimmkreis. Zuvor war er gelernter Maler und dann auf dem zweiten Bildungsweg Gymnasiallehrer für   Deutsch, Griechisch und Latein. Die Gründung des Bayernbund-Kreisverbandes Rosenheim 1994 und dessen Führung bis 2007 waren ihm ein persönliches Anliegen. Wie sehr Bayern dem gebürtigen Söllhubener (heute Gemeinde Riedering)  ans Herz gewachsen ist, hat er bis heute in zahlreichen historischen und literarischen Werken bewiesen.

Bei einem Besuch in seinem Wohnhaus in Rohrdorf berichtet der heute 88-Jährige von seinem reichen Schaffen, das mit einem Heimatbuch und mit einer Festschrift für die Gebirgsschützenkompanie der Hofmark Söllhuben im Jahr 1985 begann, dazu erinnert er: „Für dieses Buch habe ich Quellenmaterial aus den Tiefen der Archive gesucht und gesichtet. Dazu muss man wissen, dass 1322 die letzte Rittersschlacht bei Mühldorf war. Danach musste sich das Volk selbst verteidigen, da es keine Ritter mehr gab. Jeder Hof wurde waffen- und wehrpflichtig, hatte die Bäuerin keinen Bauern, musste sie einen Knecht stellen“. Um die Recherchen für das erste Gebirgsschützen-Buch zu vervollständigen wertete der Autor die ersten Mannschaftsbücher der Hofmark Söllhuben aus den Jahren 1477 und 1485 aus. Konrad Breitrainer war auch bei den folgenden Heimatbüchern „Riedering“ und „Bernau“ als   Verfasser mitbeteiligt. Unterstützt von Lehrer Hans Hösch aus Frasdorf wagte er sich anschließend an den ersten Quellenband der großen Chronik von Gemeinde und Geschichtsverein Aschau i. Chiemgau heran. „Ganze neun Jahre bin ich an diesem umfangreichen Werk dran gewesen, die Herausgabe war im Jahr 1997. Themen waren dabei unter anderem das Wehr- und Schützenwesen, die Landfahnen, die Schützen und die Gebirgsschützen in Bayern am Beispiel der Herrschaft Hohenaschau, den späteren Gemeinden Sachrang, Aschau i. Chiemgau, Bernau, Frasdorf, Umratshausen und Söllhuben“ – so die Inhaltsbeschreibung. Viele weitere Schriften, unter anderem für die Gebirgsschützen in Prien, Bernau, Oberaudorf, Samerberg, Flintsbach, Raubling, Rosenheim und Bad Endorf folgten. Besonders stolz erinnert sich Breitrainer an die umfassende Chronik zum Endorfer Volkstheater für die Zeitspanne 1790 bis 2010.

Schicksalhafte Ereignisse nachgeforscht und in Roman verarbeitet

Erinnerungen an schicksalhafte Zeiten hat Konrad Breitrainer in den kleinen Büchern „Der Soldat Johann Astner & die Ärztin“ (2009) sowie „Die ehrlose, wehrlose Jungfrau“ mit langjähriger Ahnenforschung festgehalten. Sein letztes größeres Werk ist der Roman „Dietmars Leben, Liebe und Tod“. Das 370 Seiten starke Werk aus der Frankfurter Verlagsgruppe (ISBN 978-3-86369-255-1) handelt vom tragischen Schicksal eines jungen Studenten, seinem frühen Tod im Jahr 1968 während der Studentenrevolte „Neue Linke“ in der Bundesrepublik Deutschland und sein Vermächtnis: Cavéte extremistas! Cavéte! – Hütet Euch vor Extremisten! Seid auf der Hut!. Dazu erklärt der Autor ergänzend: „Die Quellen sind allumfassend erforscht, weitere Kenntnisse sind kaum mehr zu erwarten“. Die letzte Bearbeitung und der Druck des Buches war im März 2020.

Konrad Breitrainer, Vater von fünf Söhnen, will sich auch weiterhin mit der Geschichte und Literatur Bayerns einsetzen, ganz nach dem Grundsatz, was er von seinen Vätern hat erworben will er als gelebte Erfahrung an seine Nachfahren weitergeben. Für Christian Glas, dem heutigen Kreisvorsitzenden Rosenheim vom Bayernbund ist sein Ehrenvorsitzender mehrfaches Vorbild wenn er sagt: „Ohne seine Leidenschaft und sein Wissen wären wir heute nicht ein so starker Verband mit derzeit 681 Mitgliedern. Seinen Vorträgen, Veröffentlichungen und seinen vielen Exkursionen haben wir unendlich viel zu verdanken“.

Lebensdaten und Wirken von Konrad Breitrainer

Konrad Breitrainer, geboren am 3. Mai 1933 in Pfaffenbichl, Gemeinde Söllhuben (heute Riedering)  besuchte die Volksschule in Söllhuben und machte eine dreijährige Lehre bei seinem Vater  im Malerhandwerk, ehe er die Berufsschule in Rosenheim mit der Gesellenprüfung verließ. Es folgten zwei Jahre berufliche Wanderzeit in Rosenheim, München und Waldkraiburg. Alsdann besuchte Konrad Breitrainer des Spätberufenenseminars Fürstenried und das Humanistische Gymnasium  Rosenheim mit Abitur. Daraufhin studierte Breitrainer die Sprachen Deutsch, Latein und Griechisch an der Universität München. Er machte 1962 die wissenschaftliche und 1964 die pädagogische Staatsprüfung, gefolgt von einer Referendarzeit in München und Traunstein sowie einer Unterrichtstätigkeit in Bad Reichenhall und Rosenheim. Breitrainer ist Oberstudienrat a. D., Mitglied des Bayerischen Philologenverbands und der Katholischen Erziehergemeinschaft. Er war auch Altsenior bei Kolping Bad Reichenhall und im Bezirk Rupertigau sowie Vorsitzender des Kolpingwerks Bezirk Rosenheim. Als Referent war er tätig bei Kolping, der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung und in Kreisbildungswerken.

1964 wurde Breitrainer Mitglied der CSU. Er war Gemeinderat und CSU-Vorsitzender in seinem Wohnort Rohrdorf, Kreisrat des Landkreises Rosenheim und stellvertretender Diözesanvorsitzender der KAB München und Freising. Am 26. August 1980 rückte er für den verstorbenen Hans Kohlmann in den Bayerischen Landtag nach. Er war dort bis 1994 Abgeordneter. Zudem ist er Mitglied der katholischen Studentenverbindung K.B.St.V. Rhaetia München. Konrad verliert im Alter von sieben Jahren, der Zweite Weltkrieg dauert bereits ein Jahr, zusammen mit neun Geschwistern die Mutter. Im Mai 1958 heiratet Konrad Breitrainer Therese Astner aus Steinkirchen (heute Gemeinde Samerberg), aus der Ehe gehen fünf Söhne hervor.

Von 1982 bis 1994 betreute er als Verbindungsmann des Bayerischen Landtags den Bayerischen Trachtenverband.

Von 1994 bis 2007 ist Konrad Breitrainer Vorsitzender vom neu gegründeten Bayernbund Kreisverband Rosenheim, dem inzwischen mit 681 Mitgliedern stärksten Kreisverband im Landesverband Bayern.

Fotos: Hötzelsperger – Konrad Breitrainer  mit drei seiner wichtigsten und größten Werke, dem Quellenband I der Aschauer Chronik, der Chronik vom Endorfer Volkstheater und dem jüngst erschienen Roman „Dietmars Leben, Liebe und Tod“ – sowie mit einem Bierkrug mit Bayerischem Wappen.

Weitere Informationen: www.bayernbund.de

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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