Kirche

Die Weihnachtskrippe in der Pfarrkirche von Prutting

Eine Kripperl-Rarität befindet sich auch aktuell wieder in der Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ in Prutting. Seit sieben Jahren wird im rechten Seitenschiff der Kirche eine Weihnachtskrippe aufgebaut, deren Entstehung wie Betrachtung einmalig ist. Die vielen Besonderheiten zeigten sich beim Aufbau, zu dem sich ein Dutzend Ehrenamtliche aus der Pfarrei eines schönen Nachmittags eingefunden hatten. Mit dabei war auch Krippenbaumeister Adalbert Hartmannsgruber aus Bad Endorf, unter dessen Leitung die Krippe erstellt wurde. 

Beim Aufbau geht alles Hand in Hand und still vor sich. Aus fünf großen Einzelbauwerken besteht das Gesamtwerk mit einer Länge von drei Metern und einer Breite von zwei Metern. Alle Bestandteile wurden von Mitgliedern der Pfarrgemeinde Prutting erstellt nachdem nach der großen Kirchenrenovierung im Jahr 2012 der Wunsch nach einer Erneuerung der Krippe aufkam. Um diesen Wunsch zu erfüllen, nahmen die Pruttinger Kirchenverantwortlichen Kontakt mit Adalbert Hartmannsberger auf. Dieser befasst sich seit seinem 15. Lebensjahr – und damit seit 40 Jahren – mit dem Krippenbau. Im Jahr 2003 bestand er erfolgreich die Prüfung zum Krippenbaumeister und gibt seither Krippenbaukurse. Mit ihm und seiner Bereitschaft waren somit die besten Voraussetzungen geschaffen und so ging es vom 7. Mai bis 28. November 2014 ans Werk, um die von Adalbert Hartmannsgruber in 47 Stunden erstellten Skizzen und Pläne zu verwirklichen. „Jeden Mittwochabend, auch an schönen Sommertagen, trafen wir uns im für die ganze Bauzeit in den von der Firma Hans Thusbaß zur Verfügung gestellten Kellerräumen zum Basteln, Abstimmen und zur stets mitternächtlichen Brotzeit“, so seine Erinnerungen. Insgesamt 1.100 Baustunden der 14 Leute, die sich am Gesamtwerk beteiligten, kamen dabei zustande. Weitere 450 Stunden ergaben die Schreiner-, Glaser- und Elektroarbeiten. „Alles wurde ehrenamtlich und mit Freude geleistet“, so Elisabeth Thusbaß, Pfarrverbandsvorsitzende vom Pfarrverband Prutting-Vogtareuth in ihrem dankbaren Rückblick. Für die Materialkosten in Höhe von insgesamt rund 5.000 Euro gab es Spender und Aktionen und Veranstaltungen mit den Ortsvereinen, mit der Frauengemeinschaft (sie stiftete das Kamel und den Elefanten) und ein Adventssingen, um die nötigen Einnahmen zu sichern.

Die Pruttinger Krippe und ihre Besonderheiten

Wie erwähnt besteht das Krippenwerk aus fünf Hauptbestandsteilen. Dazu kommen natürlich noch die rund 50 Figuren. Die Hauptfiguren haben eine Größe von 20 bis 25 Zentimeter. Diese entstammen zum Teil der früheren Kirchenkrippe, einige wurden h neu angeschafft – allesamt wurden sie jedoch von Pruttinger Frauen sauber eingekleidet. Das Leben in der Krippe ändert sich immer wieder und es richtet sich vom Advent bis Maria Lichtmeß nach den Botschaften der Weihnachtszeit. So gibt es zwei Jesus-Kindlein, ein ganz kleines bei der Geburt und ein schon etwas Größeres bei der Aufwartung der Heiligen Drei Könige. Auch die Stationen der Herbergssuche sind ein guter Anlass, das Krippengeschehen immer wieder neu zu zeigen. Zwei Pruttinger Besonderheiten, die das Betrachten gerade für Kinder so interessant machen, sind der Engellehrbub Xaverl und die Kirchenmaus. Diese zu finden und hinter deren Geschichten zu schauen ist ebenso spannend und unterhaltsam wie die vom Krippenbaumeister ausgedachte Spiegeltechnik. Diese vermittelt bei den verschiedenen Anblicken ganz besondere Eindrücke. „Wenn die Weihnachtszeit vorbei ist und die Weihnachtskrippe wieder abgebaut wird, dann ist die Zeit gekommen, um die Fastenkrippe hervorzuholen und aufzubauen“, so Elisabeth Thusbaß. Diese wird dann auf der linken Seite der Kirche aufgebaut.

Aber ehe die Osterkrippe ab dem ersten Fastensonntag zu sehen sein wird, erfreuen sich die Pruttinger Krippenbauer, Kirchgänger und Besucher noch an der Weihnachtskrippe, die zu den allgemeinen Öffnungszeiten der Pfarrkirche zu bestaunen ist.

Weitere Informationen gibt es unter www.pv-prutting-vogtareuth.de.

Fotos: Hötzelsperger / Krippenfreunde Prutting / Elisabeth Thusbaß

Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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