Seit fünf Jahren dokumentiert die Porträtreihe ʺZeuge der Zeitʺ die Aussagen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in Interviewfilmen und bewahrt so die Erinnerungen von Überlebenden des Holocaust für nachfolgende Generationen. Eine neue Folge ist Charlotte Knobloch gewidmet, der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und ehemaligen Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland. Der Film ist am Sonntag, 23. Januar 2022, um 21.15 Uhr in ARD alpha sowie bereits jetzt und nach Ausstrahlung fünf Jahre in der BR Mediathek zu sehen.
Anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (27. Januar) begleiten weitere Zeitzeugen-Filme dieses Porträt, darunter die selten gezeigte erste umfassende Fernsehdokumentation über die Shoah: ʺZeugen – Aussagen zum Mord an einem Volkʺ (Donnerstag, 27. Januar, 21.45 Uhr).
ʺJeder, der überlebt hat, hat eine Geschichte, die man einfach nicht glauben kannʺ, sagt Dr. h. c. Charlotte Knobloch. Sie selbst überlebte den Holocaust, weil die katholische Bäuerin Kreszentia Hummel sie als ihr uneheliches Kind ausgegeben und auf ihrem Bauernhof versteckt hatte. In der Dokumentation ʺZeugin der Zeit: Charlotte Knobloch – Eine Kindheit im Versteckʺ am Sonntag, 23. Januar, um 21.15 Uhr erzählt sie ihre Geschichte: eine Geschichte voller Angst, Diskriminierungserfahrungen und Verluste. Als eine der wichtigsten Persönlichkeiten jüdischen Lebens im deutschsprachigen Raum hat sie ihr Leben dem Kampf für Frieden, Gleichberechtigung und Demokratie gewidmet.
Das Doku-Drama ʺDas Geheimarchiv im Warschauer Ghettoʺ am Samstag, 22. Januar, um 20.15 Uhr erzählt von der leidenschaftlichen Arbeit eines jungen, couragierten Historikers an einer eigenen jüdischen Überlieferung, die der Nachwelt ein authentisches Zeugnis vom Leben im Warschauer Ghetto und den Verbrechen der NS-Besatzer geben sollte. Die Dokumentation ʺVernichtet – Eine Familiengeschichte aus dem Holocaustʺ am Sonntag, 23. Januar, um 20.15 Uhr spürt der Geschichte der Brandenburger Familie Labe nach, die auseinandergerissen, deportiert und an verschiedenen Orten ermordet wurde.
In der zweiteiligen Dokumentation ʺZeugen – Aussagen zum Mord an einem Volkʺ aus dem Jahr 1981 kamen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen des Holocaust zum ersten Mal im deutschen Fernsehen zu Wort. 36 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg schuf der Bremer Filmemacher Karl Fruchtmann, selbst ehemaliger Häftling im Konzentrationslager Dachau, damit einen Gegenentwurf zur fiktiven US-Serie ʺHolocaustʺ. ARD alpha zeigt die beiden Folgen am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, ab 21.45 Uhr. Unmittelbar davor erzählt der Film ʺZeugen – Wie der Holocaust ins Fernsehen kamʺ um 21.00 Uhr die dramatische Entstehungsgeschichte dieser Dokumentationen.
Zur Reihe „Zeuge der Zeit“:
Was bleibt, wenn die letzten Zeuginnen und Zeugen nicht mehr am Leben sind? Wie kann auch den nachfolgenden Generationen nachhaltig vermittelt werden, was während der NS-Zeit geschah? Diese Fragen gaben den Anstoß für die inzwischen 26 Filme umfassende Porträtreihe ʺZeuge der Zeitʺ von ARD alpha. Die Filme widmen sich ohne Ablenkung den Worten der Überlebenden – ihren Erlebnissen und Gefühlen. Jeder Interviewfilm im Sinne einer ʺOral Historyʺ ist ausschließlich einem Zeitzeugen gewidmet. Teilweise berichten diese hier zum ersten Mal so ausführlich, was geschah. Der gezielte, reduzierte Einsatz von Archivbildern und bewusst gewählte, zurückhaltende Musikakzente rahmen die Worte ein. Alle Filme der Porträtreihe stehen auch in der BR Mediathek zur Verfügung.
Die Sendungen im Überblick:
Samstag, 22. Januar 2022
20.15 Uhr: Das Geheimarchiv im Warschauer Ghetto
- Doku-Drama, NDR 2019
Sonntag, 23. Januar 2022
20.15 Uhr: Vernichtet – Eine Familiengeschichte aus dem Holocaust
- Dokumentation, RBB 2020 BR Mediathek: nach Ausstrahlung bis 30. Januar 2022 verfügbar
21.15 Uhr: Zeugin der Zeit: Charlotte Knobloch
- Eine Kindheit im Versteck Dokumentation, 2021 BR Mediathek: bereits jetzt und nach Ausstrahlung 5 Jahre verfügbar
Donnerstag, 27. Januar 2022
Zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
21.00 Uhr: Zeugen – Wie der Holocaust ins Fernsehen kam
- Dokumentation, Radio Bremen 2021 BR Mediathek: nach Ausstrahlung 12 Monate verfügbar
21.45 und 23.40 Uhr: Zeugen
- Aussagen zum Mord an einem Volk Zweiteilige Dokumentation, Radio Bremen 1981 BR Mediathek: nach Ausstrahlung bis 3. Februar 2022 verfügbar
Weitere Infos unter ardalpha.de und br.de/zeuge-der-zeit.
Bericht und Bildmaterial: Bayerischer Rundfunk