35 Jahre lang hat Arno Bruder die Fachberatung für Imkerei des Bezirks Oberbayern geleitet, nun geht der Bienen-Experte in den Ruhestand. Im Rahmen der Verabschiedung würdigte Bezirkstagspräsident Josef Mederer die Verdienste des erfahrenen Fachberaters.
Aufgewachsen in einer Imkerfamilie brachte Arno Bruder viel praktische Erfahrung mit, als er 1986 seinen Dienst als „Fachberater für Bienenzucht“ beim Bezirk Oberbayern antrat. Für die Imkerei stand das Jahr unter keinem guten Stern: Die Varroa-Milbe hatte gerade Oberbayern erreicht. Außerdem waren Lehrbienenstände kaum vorhanden und den Imkereivereinen fehlte der Nachwuchs.
Zuwachs an Lehrbienenständen
Eine wichtige Maßnahme für den Aufschwung der Imkerei in Oberbayern war 1990 die Einführung der Imkereiförderung. Zuschüsse vom Bezirk gibt es seitdem für Schulungen und Seminare, neue Lehrbienenstände, Bienenweiden und die Zucht von Königinnen. Hilfreich war auch der starke Zuwachs an Lehrbienenständen in der Amtszeit Arno Bruders: Statt acht gibt es jetzt mehr als 50.
In den 1990er-Jahren begann Bruder, Schulklassen für die „Wunderwelt der Bienen“ zu begeistern und damit frühzeitig die „Imkerinnen und Imker für morgen“ zu gewinnen. Tatsächlich stieg deren Zahl wieder an, heute sind es rund 15 000. Zu seinen ersten Schülern gehörte damals an der Balthasar Neumann-Realschule in München Christian Altenburger, der die Imkereifachberatung des Bezirks derzeit kommissarisch leitet.
Jährlich viele Neuimkerinnen und -imker
Seine Begeisterung für das Bienenhandwerk konnte Bruder bald auch in der Imkereiausbildung weitergeben. 2005 öffnete das neue Lehrzentrum am Agrarbildungszentrum Landsberg am Lech. Die Schule ist Anlaufpunkt für jährlich 200 bis 300 Neuimkerinnen und -imker.
Arno Bruder, der in seiner Berufszeit vier Bezirkstagspräsidenten als Fachmann zur Seite stand, ist auch über Oberbayern hinaus mit seinem Wissen rund um die Biene gefragt. Im Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbund hat er sich beispielsweise für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Imkerei stark gemacht. Aktiv ist er auch im Europäischen Berufs- und Erwerbsimkerverbund, dessen Gründungsmitglied er ist.
Hoch hinaus und der Zeit voraus
In seiner Amtszeit war Arno Bruder immer auch für Superlative bekannt. Er installierte Bienenvölker auf Münchens Dächern und sogar in 1866 Metern Höhe auf dem Schachen. Zu den Superlativen zählen auch 4 000 Stellungnahmen und Gutachten, tausende Beratungstermine, hunderte Vorträge und fast zwei Millionen dienstlich zurückgelegte Kilometer. Der Bienenfachmann war seiner Zeit voraus: beispielsweise in der Diskussion um die Gefährlichkeit von Pflanzenschutzmitteln für Mensch und Natur.
Bericht und Foto: Bezirk Oberbayern