Bei kühlen Temperaturen im vormittäglichen Traunnebel feierten die beiden Trachtenvereine Siegsdorf und Heutau am Sonntag nach Erntedank ihren Jahrtag mit einem festlichen Gottesdienst im Siegsdorfer Kurpark und einem Totengedenken vor dem Kriegerdenkmal. Angeführt von der Musikkapelle Vogling-Siegsdorf marschierten gut 150 Trachtlerinnen und Trachtler, Dirndl und Buam mit den beiden Vereinsfahnen vom Rathausplatz zum Kurpark an der Traun, wo im Pavillon ein festlicher Altar vorbereitet war.
Nach einem feinen musikalischen Einzug zu den Klängen der Musikkapelle unter der Leitung von Wolfgang Haiker, die auch die Messe gestaltete, freute sich Pfarrer Thomas von Rechberg über den schönen Platz für einen Gottesdienst in freier Natur und die vielen festlich gekleideten Menschen. „In der Natur ist man ein Stück näher bei Gott“ gab der geistliche persönliche Erlebnisse preis und nutzte das Evangelium für einen Vergleich mit den Menschen unserer Zeit. „Jeder von uns ist von Gott berufen die Gebote der Schöpfungsordnung einzuhalten, nutzen wir unsere Möglichkeiten, in die Beziehung zu Gott und den Mitmenschen einzutreten“, ermunterte er die Gläubigen und beteuerte: „Frohes Leben und Feiern ist zutiefst menschlich und gehört dazu“. Mit einem Lob für die Trachtenvereine, bei denen Zusammenhalt und Hilfe ein Markenzeichen seien, setzte er den Schlusspunkt unter einen Gottesdienst, bei dem Franz Krammer und Petra Holzner die Lesungen und die Fürbitten vortrugen, und marschierte dann mit seinem Kirchendienst und den Trachtlern durch das Dorf hinauf zum Kirchplatz, wo die beiden Vorstände Sepp Geisreiter und Michael Mader gemeinsam einen Kranz vor dem Kriegerdenkmal ablegten.
Sepp Geisreiter erinnert dabei im Angesicht der vielen Namen auf den Gedenktafeln an unselige Zeiten in der mehr als 125jährigen Geschichte der beiden Vereine und dankte allen verstorbenen und gefallenen Mitgliedern für ihren Einsatz für Brauchtum und Heimat. „Es war nicht selbstverständlich, dass bereits in den ersten Jahren nach dem Weltkrieg, in armseligen Verhältnissen, das Vereinsleben wieder aufblühen konnte“, erinnerte Geisreiter und hoffte: „nehmen wir diese Zeit als Ansporn, auch in der jetzigen Situation mit der Pandemie und ihren Einschränkungen, den Vereinen treu zu bleiben, das Erbe der Väter weiterzuleben und an einer lebenswerten und friedlichen Heimat weiterzubauen“.
Zu den Klängen des „guten Kameraden senkten sich zum Abschluss die beiden Vereinsfahnen vor dem Mahnmal. Bei musikalischer Unterhaltung durch die Musikkapelle trafen sich viele dann noch im Festsaal zum gemeinsamen Mittagsmahl und zu einem gemütlichen Ratsch.
Bericht und Fotos: Franz Krammer