Autor Thomas Grasberger informiert: „Zugegeben, ich hab etwas zögerlich reagiert, als mir der geschätzte Kollege in der Redaktion dieses Thema vorgeschlagen hat. Schnell aber ist mir klar geworden, dass Briefmarken und die Geschichten drum herum gar nicht langweilig sind.
Die Sendung läuft am morgigen Samstag auf Bayern 2 (12.6.um 12.05 Uhr) und wird anschließend als Podcast zu finden sein unter https://www.br.de/mediathek/podcast/zeit-fuer-bayern/616
Bereits jetzt steht sie im Internet zum Vorhören unter
https://www.br.de/radio/bayern2/abgestempelt-ist-briefmarkensammeln-wirklich-von-gestern-100.html
„Das können Sie ganz schnell vergessen“, antwortet der Vorsitzende eines altehrwürdigen Münchner Briefmarkenvereins auf die Frage, ob es heutzutage noch junge Sammler gibt. Mit dem Nachwuchs schaut es bei den Philatelisten nicht so gut aus. Allenthalben ist von der Krise des einst beliebten Zeitvertreibs die Rede. Das Briefmarkensammeln scheint heute so verstaubt zu sein wie die Kisten auf dem Dachboden, in denen Opas alte Schätze lagern: Neben Pinzetten, Lupen und tonnenweise Michel-Kataloge, die Bibeln der Philatelisten, finden sich vor allem jene Alben mit den bunten Klebe-Bildchen, die als Spiegel der Zeit oft kleine Kunstwerke sind. Wer davon träumt, beim Händler heute viel Geld für so eine Sammlung amtlicher Postwertzeichen zu bekommen, wird oft enttäuscht. Doch das Milieu der kleinen Sammler, von denen es immer noch Hunderttausende in Deutschland gibt, ist nur die eine Seite der Marke. Die andere erweist sich als wesentlich illustrer, denn an ihr klebt viel Geld. Und sie boomt wie nie! In Zeiten niedriger Zinsen hofft mancher, der mit Sachverstand und entsprechendem Portemonnaie ausgestattet ist, auf eine rentable Geldanlage. Bei Online-Versteigerungen renommierter Auktionshäuser sind schon mal Startgebote von 200.000 Euro zu hören. Und nicht zu vergessen – die Forscher, jene echten Spezialisten, die es nach wie vor in die Archive treibt. Sie suchen weniger nach wertvollen Briefmarken als nach spannenden Geschichten aus der wundersamen Welt der Philatelie.
Foto: Hötzelsperger