Hansjörg Schellenberger, der 1. Vorsitzende des Musik Forum Sachrang und international tätige Dirigent und Oboist wird neuer Chefdirigent und Künstlerischer Leiter der Berliner Symphoniker. Der in Sachrang lebende Künstler tritt sein Amt mit der Spielzeit 2021/2022 für zunächst zwei Jahre an. In der formellen Pressekonferenz vergangene Woche wurde er zur großen Freude seiner Bewunderer und Freunde im Chiemgau von Intendantin Sabine Völker und Orchestervertreterin Christiane Buchenau offiziell in Berlin begrüßt.
Schellenberger war von 1980 bis 2001 Solo-Oboist der Berliner Philharmoniker, die gemeinhin als eines der weltbesten Orchester der klassischen Musik gelten. In dieser Zeit nahm er auch die Aufgaben des Geschäftsführers für Phono- und Fernsehproduktionen des Orchesters wahr und erwarb sich große Verdienste um die finanzielle Entwicklung der Philharmoniker. Von 2001 an machte er sich selbständig und widmete sich vor allem dem Dirigieren weltweit, so beim Orchester der Mailänder Scala, beim Orchester Santa Cecilia in Rom, beim Jerusalem Symphony Orchestra und beim NHK-Orchester Tokio. Seit 2013 ist er Chefdirigent des Okayama Philharmonic Orchestra.
Im gleichen Jahr institutionalisierte er die seit 2005 immer wieder in Sachrang stattfindende klassische Ausbildung in Gesang und Instrumenten mit der Gründung des Musik Forum Sachrang e.V. Dieses präsentiert fortan jedes Jahr fünf international besetzte, hochrangige Meisterkurse von bedeutenden Professoren geleitet und zahlreiche Konzerte mit herausragenden Interpretinnen und Interpreten im Priental. Dem mit viel Herzblut betriebenen akademischen Projekt widmet er sich im Zusammenwirken mit seiner Ehefrau, der begnadeten Solo-Harfenistin und exzellenten Harfen-Pädagogin Margit-Anna Süß-Schellenberger, Professorin an der Universität Graz. Das Ehepaar bildet auch ein viel gefragtes Musiker-Duo, das auf unzähligen Konzerten in Deutschland und weltweit erfolgreich gastiert sowie Kostbarkeiten ihres Repertoires als hochgelobte Einspielungen auf zahlreichen CD´s produziert.
Die Pädagogik war stets ein bestimmendes Element für Schellenberger und so wird er demnächst von der Spanischen Königin geehrt werden für seine zwanzigjährige pädagogische Leistung an der Escuela de Musica Reina Sofia in Madrid als Professor. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen wurden ihm auch international zuteil und 2018 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen, wobei er als leidenschaftlicher Kulturbotschafter und unermüdlich am Gemeinwohl orientierter Künstler benannt wurde.
Eine weitere Herausforderung beginnt nun in Berlin mit den Symphonikern, die ein vereinsgetragenes Orchester sind, das überwiegend privat finanziert wird, nachdem ihm der rot-rote Berliner Senat 2004 die öffentliche Zuwendung radikal gekürzt hatte, wie die FAZ berichtete. Über Jahrzehnte hat dieser Klangkörper vorbildliche bürgerschaftliche Arbeit in der Stadtkultur und den Schulen geleistet. Er hat künstlerisch seinen Rang in Berlin und im Ausland behauptet. Dafür hat Schellenberger ein umfangreiches Konzept verfasst, nachdem sein Lieblingsprojekt eines „Müllner-Peter-Hauses für Natur, Kultur und Begegnung in Sachrang“ von den Nachbarn abgelehnt wurde. „Nicht stehen bleiben“ kennzeichnet Schellenbergers Art. Er repräsentiert einen absolut modernen Typ von Musiker und Künstler, der in einem gesamtheitlichen Ansatz sowie Kunstverständnis in der vielgliedrigen Rolle als Solist, Kammermusiker, Dirigent, Pädagoge, Musikmanager und Labelgründer seine Kunst betreibt und lebt. Auch die gerade für Künstler äußerst schwierige Corona-Zeit hat Schellenberger nicht resignieren lassen und sieht ihn in Berlin, Madrid, Japan und Sachrang begeistert aktiv und mitreisend.
Bericht: Dieter Höpfner, Organisator und Schriftführer Musik Forum Sachrang e.V.
Fotos: Musikforum Sachrang – Der neue Chefdirigent der Berliner Symphoniker, Hansjörg Schellenberger. Nach dem Zoo-Konzert freut er sich schon auf den Ennio-Morricone-Abend in der Wuhlheide, wo das Orchester endlich wieder vor Publikum spielen soll.