„Ein Jugendraum, speziell für nichtvereinsgebundene Jugendliche, wäre wieder wichtig in der Gemeinde Aschau. Der bisher genutzte Raum in der alten Sporthalle ist ja nicht mehr nutzbar. Es wäre schön, wenn der in der neuen Halle eingeplante Mehrzweckraum von den Jugendlichen mitgenutzt werden könnte und der Raum dann entsprechend mit Kicker, Dartscheibe, Fernsehgerät und Mobiliar ausgestattet werden könnte. Auf diese Weise könnten sich bei gemeinsamen Unternehmungen auch Begegnungen zwischen den Jugendlichen ergeben“. Der Jugendbeauftragte der Gemeinde Aschau Bastian Knickenberg informierte den Gemeinderat in der letzten Sitzung erstmals über seine Tätigkeit und das Ergebnis einer Online-Umfrage, die bei den Aschauer Jugendlichen zum Jahresende durchgeführt wurde. 481 Jugendliche zwischen zehn und 20 Jahren wurden angeschrieben, 125 Antworten kamen zurück; das liegt mit einer Rücklaufquote von über 25 Prozent deutlich über vergleichbaren Umfragen. Der Umgang mit Freunden ist bei 92 Prozent aller Antworten die wichtigste Beschäftigung in der Freizeit, 50 Prozent sind in Vereinen und beim Sport engagiert. Den Jugendtreff nutzte keiner, allerdings ist er auch bereits seit längerer Zeit geschlossen. 114 Jugendliche gaben an, in den vergangenen Jahren den Jugendtreff noch niemals besucht zu haben, allerdings zeigten sich über die Hälfte der Befragten an einer künftigen Nutzung interessiert. Etwa die Hälfte der Befragten gab an, dass sie bei der Errichtung und Gestaltung eines Jugendtreffs auch mit anpacken würden. Der künftige Standort der Turnhalle mit einem neuen Jugendtreff wird von über 80 Prozent als „Gut“ beurteilt. Ähnlich sporadisch, wie der Aschauer Jugendtreff, wird auch das Jugendzentrum „PrienaYou“ – die frühere Teestube – in Prien genutzt: lediglich zehn Prozent gaben an, dass sie schon einmal in den Räumen dieser Einrichtung am Seestraßenkreisel in Prien waren, für 90 Prozent ist sie „unbekanntes Land“.
Neben einem verbesserten Jugendraum präsentierten die Aschauer Jugendlichen noch einen langen Wunschzettel. Vor allem für moderne sportliche Aktivitäten mit dem Board und dem Bike sollten mehr Möglichkeiten geboten werden, berichtete Bastian Knickenberg. Die Wunschliste geht von der Vergrößerung und Neugestaltung des Skateparks am Freibad über verschiedene Mountainbike-Strecken und Trails bis hin zu einem Bikepark und Pumptrack für die Biker. Der Gemeinderat nahm den Wunschzettel zur Kenntnis. Der bisherige Jugendbeauftragte Marco Weiser (ZfA) dankte für die aktuelle Bestandsaufnahme, die dritte Bürgermeisterin Monika Schmid (FWG) erklärte, dass diese Umfrage wichtig sei, um mittelfristig bedarfsgerecht planen zu können, Simon Hoesch (ABL) schlug vor, den geplanten Mehrzweckraum in der neuen Sporthalle einladend für alle zu gestalten und nicht für bestimmte Gruppierungen zu reservieren.
Bürgermeister Simon Frank ergänzte zur Jugendarbeit, dass in diesem Jahr kein Ferienprogramm für den Sommer zusammengestellt werde. Die Arbeiten für das 31. Ferienprogramm hätten im Februar beginnen sollen. „Das Jahr 2021 bietet in Anbetracht der lnfektionszahlen aller Voraussicht nach hierfür keinen Raum, so dass von der Herausgabe eines Ferienprogramms Abstand genommen werden soll“. Der Gemeinderat schloss sich diesem Vorschlag einstimmig an Der Gemeinderat wurde in seiner öffentlichen Sitzung vom 4. August 2020 umfassend über die Jugendarbeit im Mittelschulverband Prien seit dem Beginn dieser Einrichtung als „Teestube“ in Prien im Jahr 1994 informiert. Seit 2017 heißt die Einrichtung „PrienaYou“; seit Dezember ist sie coronabedingt geschlossen. Die anfallenden Kosten wurden bei der Gründung zu einem Drittel auf den Landkreis, zu einem weiteren Drittel auf den Markt Prien und mit dem letzten Drittel auf die zunächst neun Gemeinden des Schulverbandes – gestaffelt nach ihrer Einwohnerzahl – aufgeteilt. Die Gemeinde Frasdorf hat ihre Zahlungen bereits im Jahr 2002 eingestellt und finanziert damit eigene Projekte in den Ortsvereinen, die Gemeinde Bernau beteiligt sich seit 2019 nicht mehr an dieser Art von Jugendarbeit.
Bürgermeister Frank legte dem Gremium einen Überblick über die Beträge vor, die für die Jugendarbeit in Prien bisher zur Verfügung gestellt wurden. Die Gemeinde Aschau hat seit dem Beginn 1994 insgesamt rund 108000 Euro nach Prien überwiesen. Der Betrag von 6000 Euro, den der Gemeinderat beschlossen und gedeckelt hatte, wurde eingehalten; 2019 bezahlte die Gemeinde 5543 Euro für diese Jugendarbeit im Mittelschulverband. Insgesamt wendeten die Gemeinden, die dem Mittelschulverband angehören, seit 1994 knapp zwei Millionen dafür auf, knapp 98000 Euro im Abrechnungsjahr 2019. Im PrienaYou / der Teestube in Prien sind eine Vollzeit- sowie eine Teilzeitkraft beschäftigt. Die Einrichtung wird laut Leiterin Claudia Sasse von Schülerinnen und Schülern aus allen Schulen und allen beteiligten Gemeinden besucht.
Bürgermeister Frank und der Aschauer Gemeinderat halten eine Fortsetzung des Projekts für nützlich und nahmen die aktuellen Zahlen zur Kenntnis, ein Beschluss dazu erfolgte nicht.
Bericht und Fotos: Heinrich Rehberg – Der Jugendtreff in der ehemaligen Hausmeisterwohnung der Aschauer Sporthalle ist seit längerer Zeit geschlossen. Der Vertrag mit der Diakonie, die den Treff beaufsichtigte wurde gekündigt. Über die Zukunft eines Jugendtreffs in der Gemeinde Aschau ist noch nichts beschlossen.