Auf dem Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Rosenheim sind mehr Arbeitslose und weniger zu besetzende Stellen gemeldet als vor einem Jahr. Doch zeigt sich die regionale Wirtschaft erfreulicherweise auch in vielerlei Hinsicht robust. Die Rosenheimer CSU-Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig und der Leiter der Agentur für Arbeit Rosenheim Michael Schankweiler sagten nach einem Gespräch in der Agentur: „Diese besondere Situation bietet auch Chancen und kann beispielsweise für Qualifizierungen und Weiterbildungen genutzt werden. Das Geld, der rechtliche Rahmen und verschiedene Programme dafür sind vorhanden.“ Der Rosenheimer Agenturleiter fügte hinzu: „Nutzen Sie – wo immer möglich – diese besondere Zeit für berufliche Weiterbildung. Gute Qualifizierung bietet für Beschäftigte nach wie vor den höchsten Schutz vor Arbeitslosigkeit und leistet auch einen wichtigen Beitrag für die Fachkräftesicherung der Betriebe – auch um sich für die Zukunft gut aufzustellen. Arbeitgeber*innen können, wenn sich ihre Beschäftigten weiterbilden, einen Arbeitsentgeltzuschuss erhalten und für Arbeitnehmer*innen werden unter anderem die Maßnahmenkosten übernommen. Mein Wunsch an die Politik ist, diese Thematik zu unterstützen und zu begleiten.“ Daniela Ludwig will das Thema in Berlin auf die Tagesordnung setzen. „Corona hat gezeigt, welche Chancen beispielsweise die Digitalisierung bietet. Es ist eine gute Gelegenheit, sich jetzt für digitale Arbeitsformen fit zu machen. Viele Arbeitnehmer*innen wissen vermutlich nicht, dass es viele gute Wege für eine Qualifizierung bis hin zum Berufsabschluss gibt“, sagte die Bundestagsabgeordnete. Für Fragen stehen die Mitarbeiter*innen des Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit unter der kostenlosen Servicenummer 0800 4 5555 20 zur Verfügung.
Der Arbeitsmarkt in Stadt und Landkreis Rosenheim zeigt derzeit Licht und Schatten. Ein Lichtblick ist, dass zahlreiche Betriebe an ihren Beschäftigten festhalten und der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich seit Juli 2020 Monat für Monat abgenommen hat. Doch waren im Agenturbezirk Rosenheim im Januar mit 11.450 um 2.550 Personen mehr arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr. Nachdenklich stimmt den Leiter der Arbeitsagentur die hohe Zahl an älteren Menschen über 50 Jahre unter den Arbeitslosen. Deren Anteil lag im Januar bei mehr als 40 Prozent. Schankweiler sagte hierzu: „Gerade diesen Menschen fällt es erfahrungsgemäß schwerer, eine neue Anstellung zu finden, obwohl sie über langjährige Berufserfahrung und entsprechende Kompetenzen verfügen. Aber auch hier gibt es gute Unterstützungsmöglichkeiten.“
Ein Blick auf die Seite der Betriebe zeigt, dass die Unternehmen im Agenturbezirk im vergangenen Jahr um 1.700 weniger neu zu besetzende Stellen gemeldet haben als im Vorjahr. Der Agenturleiter erklärte dazu: „Einerseits halten zahlreiche Unternehmen an ihren angestammten Fachkräften fest und haben dementsprechend keinen Personalbedarf. Andererseits besteht in manchen Bereichen Unsicherheit und sie halten sich bei der Meldung offener Stellen zurück. Das sind unter anderem Erklärungen für die rückläufigen Stellenmeldungen. Jedoch nimmt auch hier die Differenz zum Vorjahresmonat erfreulicherweise seit Juli 2020 kontinuierlich ab.“
Auf hohem Niveau ist weiterhin die Kurzarbeit. Die Agentur für Arbeit Rosenheim arbeitet bei diesem Thema im Verbund mit den Agenturen in München, Freising und Weilheim zusammen. „Monatlich sind aktuell rund 30.000 Anträge zu bearbeiten“, berichtete Schankweiler. Er freute sich über das Lob von Daniela Ludwig, das sie für die gute Arbeit der Mitarbeiter*innen der Agentur in dieser besonderen Situation aussprach. „Die Anzeigen von Unternehmen für Kurzarbeit steigen seit November wieder“, fuhr Schankweiler fort. „In der Stadt und dem Landkreis Rosenheim sind insbesondere der Handel – Einzelhandel und KFZ-, das Gastgewerbe und das verarbeitende Gewerbe betroffen. Bis zum 25. Januar haben im gesamten Agenturbezirk Rosenheim 8.640 Unternehmen für etwa 81.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. Dass die Betriebe das arbeitsmarktpolitische Instrument nutzen, ist ein Zeichen dafür, dass sie an ihren Mitarbeiter*innen festhalten wollen. Zudem bedeutet eine Anzeige nicht, dass Unternehmen die finanzielle Leistung tatsächlich auch in Anspruch nehmen. Der Anteil der Betriebe, die konjunkturelles Kurzarbeitergeld bezogen haben, lag in der Vergangenheit nämlich um etwa 20 Prozent.“ Ludwig und Schankweiler stellten gemeinsam fest: „Wir sind froh, dass wir dieses Instrument haben. Kurzarbeit verhindert Arbeitslosigkeit in einem hohen Maße und hat sich bereits in vergangenen Wirtschaftskrisen bewährt.“
Die Arbeitslosigkeit in der Stadt Rosenheim lag im Januar 2021 bei 5,6 Prozent, im Landkreis Rosenheim bei 3,3 Prozent. Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit waren vor allem der Handel, Hotellerie, der Tourismus und der Bereich Verkehr und Logistik betroffen.
Eine gute Meldung kann in Zeiten der Corona-Krise auch mit Blick auf den Ausbildungsmarkt vermeldet werden. Dieser erweist sich als stabil und die Ausbildungsbereitschaft der heimischen Unternehmen ist nach wie vor hoch. So hatten die Betriebe bis zum Stichtag im Januar knapp 2.800 zu besetzende Lehrstellen gemeldet, rund 120 mehr als im Vorjahr. „Das freut mich sehr“, sagte Ludwig. „Es belegt wieder einmal, dass sich die Unternehmen in Stadt und Landkreis ihrer Verantwortung bewusst sind. Sie sind das Rückgrat unserer Wirtschaft.“ Schankweiler empfiehlt jungen Leuten, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, sich am besten gleich unter der Rufnummer 08031/202-222 bei der Berufsberatung zu melden. „Die Kollegen*innen halten attraktive Ausbildungsstellen bereit und geben gerne Tipps zu Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen“, sagt er.
Foto: MdB Daniela Ludwig und der Leiter der Arbeitsagentur Rosenheim Michael Schankweiler