Hildegard und Franz Osterhammer sind seit vielen Jahren in der Gemeinde Frasdorf um den Erhalt und um die Wissensvermittlung von alten Feldkreuzen bemüht. In einer neuen Aktion widmen sie sich der Erneuerung und Restaurierung von Feldkreuzen. Im übrigen ist in der Tourist-Information des Frasdorfer Rathauses das von ihnen zusammengesellte Büchlein „Flurdenkmäler in der Gemeinde Frasdorf“ erhältlich.
Unsere liebliche Voralpenlandschaft wird geprägt von vielen Kapellen, Feldkreuzen, Bildstöckln und Marterln. Diese christlichen Kleinode wurden von unseren Vorfahren oft aus Dank, Bitte, im Zusammenhang mit schweren Schicksalsschlägen, oder einfach als Zeichen ihres Glaubens errichtet.Doch Wind und Wetter hinterlassen im Laufe der Jahre ihre Spuren. Es ist daher absolut lobenswert, wenn von den Nachfahren diese christlichen Gelöbnisse gepflegt, erhalten und bei Bedarf auch erneuert werden. Dies geschieht oft im Stillen. Aber allen, die so eine Aufgabe übernehmen, oft mit ehrenamtlichen Helfern, gebührt ein aufrichtiger Dank! Sie alle tragen dazu bei, unsere Kulturlandschaft zu erhalten. Wir freuen uns über jedes hergerichtete Flurdenkmal. Einige Feldkreuze, von denen wir wissen, dass sie im vergangenen Jahr restauriert bzw. erneuert wurden, sollen hier vorgestellt werden. Beginnen wollen wir mit dem Gasbichler Wetterkreuz.
Das Gasbichler Wetterkreuz – Der Standort des Kreuzes ist nördlich des Weilers Gasbichl im „Brunnenmoos“, – so der Flurname – an der Straße Ruckerting – Graben. Wann und warum es einst errichtet wurde, ist heute nicht mehr bekannt. Hinter dem Vorgängerkreuz stand ursprünglich eine mächtige Linde und es wird vermutet, dass diese zeitgleich mit der Errichtung des ersten Wetterkreuzes hier an dieser Stelle gepflanzt worden war. Die Linde hat schon seit frühester Zeit eine tiefe religiöse und mythologiche Bedeutung und Symbolkraft und wird auch heute noch gern hinter Flurdenkmälern gepflanzt. Im Längsbalken dieses Vorgängerkreuzes waren die Initialen G A D (Georg und Anna Dettl, die Großeltern des heutigen Besitzers) und die Jahreszahl 1938 eingearbeitet. Es wird angenommen, dass das damals renovierungsbedürftige Kreuz in diesem Vorkriegsjahr erneuert wurde. Anfang der 1980er Jahre hat der Wind das Kreuz umgerissen und mußte wieder hergerichtet werden. Doch nach Abschluß der Renovierung wurde leider der geschnitzte Corpus gestohlen und Familie Sebastian Weber ließ daraufhin einen Blechschnittcorpus anfertigen und am Kreuz anbringen. Leider ist die altehrwürdige Linde im Laufe der Jahrzehnte morsch geworden und mußte am 4. November 2014 aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Doch bereits am darauffolgenden Karfreitag, 3. April 2015, haben Georg und Anita Weber eine neue gepflanzt, die inzwischen bereits zu einem kleinen Baum herangewachsen ist. Am 3. Oktober 2019 mußte auch das ebenfalls morsch gewordene Kreuz abgebaut werden. Der heutige Besitzer, Georg Weber, hat daraufhin Kreuz und Wettermantel aus Eichenholz erneuert und dabei weitestgehend die schönen gotischen Formen übernommen und folgende Inschrift angebracht:
- A. D. G. A. W.
1938 2020
(Georg und Anna Dettl) (Georg und Anita Weber)
Den Christus und die darunter angebrachte Muttergottes ließ Familie Weber bei der Kirchenmalerin Kathi Öttl renovieren. Kathi Öttl kannte dieses Kreuz seit ihrer Kindheit, da sie in Oberwildenried daheim war und daher ständig beim Gasbichl Kreuz vorbei kam. Am 27. April 2020 konnte das erneuerte Feldkreuz wieder aufgestellt und die Rückseite von Thomas Fischer mit Kupferblech vor allzu schneller Verwitterung geschützt werden. Feierlicher Abschluß war dann die Segnung durch Pfarrer Paul Janßen am 4. Oktober 2020.
Bericht nach Angaben von Familie Weber – Foto: Franz Osterhammer