Auch im Winter wachsen viele Arten – Lebensraum vor allem Totholz
Nachdem die klassischen Herbstpilze sich nach den ersten stärkeren Frösten verabschiedet haben, schlägt nun die Stunde der Winterpilze. Sie wachsen bei nasskalter Witterung am liebsten. Ein gutes Dutzend Arten, wie zum Beispiel die Wintersamtfußrüblinge, sind sogar frostresistent.
Goldgelber Zitterling
„Diese Arten lagern spezielle Stoffe in ihren Zellen ein, die Frostschäden verhindern“, erklärt Peter Karasch, im Nationalpark zuständig für die Mykologie. „Insgesamt können zwischen Dezember und März sicher über tausend Pilzarten gefunden werden, von denen mehr als die Hälfte bevorzugt nur in der kalten Jahreszeit wachsen.“ Die meisten Winter-Pilzarten bevorzugen eine nasskalte Witterung mit Temperaturen um den Gefrierpunkt herum. Fast alle Arten wachsen auf Holz, weil im isolierenden Holzkörper die Myzelien besser vor Frost geschützt sind als in den oberen Bodenschichten. „Einige Spezialisten, sogenannte Aerobionten, besiedeln abgestorbene Zweige bis hoch in den Baumkronen“, erklärt Karasch. So kann man den Tannenfingerhut (Cyphella digitalis) noch in 50 Metern Höhe in den Spitzen der ältesten Weißtannen des Nationalparks finden.
Wintersamtfussrübling
Nach Sturm- und Schneebruch kann man den ganzen Winter über nach solchen Spezialisten suchen, wenn man die herabgefallenen Äste oder die Baumkronen umgestürzter Urwaldriesen untersucht. Der Winterrinden-Helmling (Mycena hiemalis) und einige verwandte Arten haben sich auf bemooste Rindenflächen noch lebender Bäume spezialisiert. „An diesen oft sonnen- und windausgesetzten Stellen benötigen die zarten Pilzchen längere Feuchtperioden zur Fruchtkörperbildung.“
Pressemitteilung Nationalpark Bayerischer Wald