Kirche

Nachruf auf Bernhard Lex vom Eggstätter Weitmoos

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Einen Tag nach Nikolaus schlug das Schicksal im Chiemgau besonders hart zu. Ein junger Familenvater war auf dem Rückweg zu seinem Arbeitgeber mit dem Traktor eines Kunden in einen schrecklichen Verkehrsunfall verwickelt worden. Nur durch ganz viele Helfer war es möglich, ihn unter dem umgestürtzten Schlepper hervorzubringen. An der Unfallstelle konnte er zunächst reanimiert werden und wurde ins Klinikum Traunstein gebracht. Dort lag er noch eine Woche im Koma und verstarb am 15. Dezember.

Bernhard Lex ist am 21.11.1989 geboren und lebte mit seinen Eltern, seiner Schwester und seinem Bruder zunächst in Schönberg und ab 1993 im Eggstätter Weitmoos. Hier ist der Vater als Mechaniker in einem großen landwirtschaftlichen Betrieb tätig. Nach der Grundschule in Eggstätt lernte er fleißig in der Priener Hauptschule, die er als drittbester seines Jahrgangs mit dem qualifizierenden Hauptschulabschluss abschließt. 2005 begann er die Lehre als Bau- u. Landmaschinenmechatroniker bei der Fa. EFKA-Tec Freilinger in Obing. 2009 war er bei der Gesellenprüfung wieder unter den Innungsbesten. Anschließend war er bei seinen 12 Monaten Wehrdienst zuletzt in Bad Reichenhall stationiert. Mit Elan packte er die Meisterschule und schloß sie im Juli 2014 erfolgreich ab. Nunmehr als Meister arbeitete er als sehr beliebter Kollege wieder beim Freilinger. Oder wie der Geschäftsführer Martin Berger es ausdrückte – Wenn keiner mehr weiterwußte bei einem mechanischen Problem, hieß es: frag den Haifish (so Bernhards Spitzname) – der wußte, wie es geht!

Ab 1999 ging Bernhard mit der Familie bei den Moosschützen und deren Moosböllerern als Taferlbub auf die Feste mit und hatte Freude am Sport und dem Brauchtum. Ab 2002 durfte er endlich selbst schießen. Im November 2007 wurde er zum Jugend- und Sportleiter gewählt und legte erfolgreich die Prüfung zum Vereinsübungsleiter ab. Ein Jahr später wurde er mit dem Gauehrenzeichen in Silber geehrt. 2011 war er in Frasdorf Luftpistolen Gaukönig. Fünf Jahre später wählten ihn die Moosschützen zum 2. Schützenmeister. Bereits 2013 wurde er Gaufähnrich des Schützengaues Chiemgau Prien und wurde dafür 2017 als einer der Ersten in Bayern mit dem neuen Fahnenehrenzeichen in Silber des Bayrischen Sportschützenbundes geehrt. Wenn Bernhard zum Schießabend oder Rundenwettkampf unterwegs war, stand immer die Geselligkeit im Vordergrund, Ergebnisse waren zweitrangig obwohl er immer super Ergebnisse hatte. So sahen es auch die Sägschützen bei denen er seit 2012 dabei war. Viele wären auf seinem letzten Weg gerne dabei gewesen und baten den Diakon stellvertretend, ihm Segen und die besten Wünsche auf dem Weg zum Herrgott mitzugeben. Im Frühjahr 2007 lernt Bernhard seine Steffi kennen und lieben. Zwei Jahre später zog er mit ihr zusammen in Ischl ins Haus ihrer Eltern ein. Im Sommer 2015 wurde ihnen die gemeinsame Tochter Laura geboren.

Wenn dem erfahrenen Diakon Johann Eder bei seiner Rede schier die Stimme zu versagen droht und der Himmel an diesem kalten regnerischen Wintertag mitzuweinen scheint, kann man den Schmerz der Trauernden auf dem Friedhof von St. Martin in Ischl erahnen. All diese Tränen machen ihn nicht wieder lebendig. Sie sind jedoch ein untrügliches Zeichen der Verbundenheit und Gewissheit, daß er in den Herzen derer, die ihn gekannt haben, weiterlebt. „Wir haben einen geliebten Menschen verloren und einen Schutzengel dazu gewonnen.“ ist der Text auf seinem Sterbebild. Über seinem Grab senken sich die von ihm lange getragene Gaufahne und die Fahne der Eggstätter Schützenvereine. Dazu erschallt der Ehrensalut seiner Moosböllerer.

In der Todesanzeige standen die wunderbaren Worte: Wenn Ihr an mich denkt, seid nicht traurig. Erzählt lieber von mir und lacht ruhig für mich mit.

Bericht: Sebastian Hering, Schützengau Chiemgau-Prien

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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