Der Bayerische Bauernverband schlägt Alarm: Insbesondere auf den Fleischmärkten brennt es. Die Corona-Vorsorgemaßnahmen bei Schlachtung und Zerlegung führen zu Engpässen und zum „Stau“ von Schlachttieren. Insbesondere bei Schlachtschweinen beträgt der Rückstau bereits über 500.000 Tiere bundesweit. Aber auch bei Rindern und Geflügel gab es zuletzt vermehrt Probleme.
Bauernpräsident Walter Heidl hat sich bereits Anfang Oktober an Staatskanzleichef Dr. Florian Herrmann gewandt und Flexibilisierungen bei den Arbeitszeiten zur Entlastung bei Schlachtung und Zerlegung eingefordert. Aktuell machte Heidl gegenüber den Ministern Herrmann, Kaniber und Aiwanger nochmals deutlich, dass eine entsprechende Allgemeinverfügung wieder dringend und schnell beschlossen werden muss. Dies war eine wichtige Notfallmaßnahme aus dem Corona-Paket der Bundesregierung, die im Sommer befristet umgesetzt wurde, inzwischen aber ausgelaufen ist. Ergänzend dazu fordert Heidl von der Politik in Bayern und Berlin gerade mit Blick auf die bevorstehenden Weihnachtstage und damit Heimfahrten ausländischer Arbeitskräfte, dass die Arbeit an den Schlachthöfen durch Maßnahmen wie Arbeitsquarantäne und Corona-Schnelltests möglichst reibungslos aufrechterhalten werden kann.
Zudem geraten die Märkte durch den erneuten Lockdown von Gastronomie und Hotellerie in Deutschland und in wichtigen Absatzmärkten in anderen EU-Staaten sowie durch die Absage von absatzstarken Events wie den Weihnachtsmärkten massiv unter Druck. Ähnlich wie im Frühjahr trifft es wieder viele verschiedene Marktsegmente, unter anderem das Fleisch von Kühen und Färsen, Milchprodukte und Pommes-Kartoffeln. Beim Schweinefleisch kommt erschwerend der fehlende Absatz in die Drittländer durch den ASP-Ausbruch hinzu. Bauernpräsident Heidl hält es für dringend notwendig, dass auch die Bauernfamilien besser politisch und finanziell unterstützt werden. Heidl: „Die Bauernfamilien erwarten von der Politik nicht nur lobende Worte für die Erfüllung der systemrelevanten Aufgabe der Lebensmittelerzeugung. Was wir jetzt brauchen, sind direkte Hilfen, um die erneuten deutlichen Erlösrückgänge bewältigen zu können.“
BBV-Vizepräsident Günther Felßner appelliert in einem aktuellen Video: „Wenn wir nicht genug zu essen hätten, wäre Corona momentan nur unser zweitgrößtes Problem. Es muss deshalb Schluss sein mit der ‚Geiz ist geil‘-Mentalität bei Lebensmitteln und ständig neuen Auflagen, die uns Bauern den Boden unter den Füßen wegziehen!“ Das ganze Video unter www.BayerischerBauernVerband.de.
Aktueller Video-Appell von BBV-Vizepräsident Günther Felßner
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Bericht und Foto: Bayerischer Bauernverband