Kirche

Erzbischof ruft am Allerseelentag zu Anteilnahme und Solidarität auf

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Kardinal Reinhard Marx hat dazu aufgerufen, in diesen Wochen „noch mehr aufeinander zu achten, besonders auf die Alten und die Einsamen. Wir wollen alles tun, dass niemand allein bleibt“. Vor allem Mit Blick auf die letzte Lebensphase von Menschen solle jeder dabei helfen, „dass im Rahmen der Schutzbestimmungen niemand alleine sterben muss“, sagte der Erzbischof von München und Freising an Allerseelen, Montag, 2. November. Aufeinander zu achten könne auch heißen, „ein Telefonat zu führen, einen Brief zu schreiben oder im Rahmen der Hygienevorschriften einen Besuch zu machen“, so Marx bei dem Gottesdienst im Münchner Liebfrauendom. Christen könnten besonders im Gebet ein solidarisches Zeichen der Gemeinschaft, Hoffnung und der Zuversicht senden, „sodass wir inmitten dieser Gesellschaft ein Licht entzünden“. Der Glaube mache auch mit Blick auf den letzten Weg über die Schwelle des Todes klar: „Wie gehen ihn nicht alleine. Wir gehen ihn mit Ihm! Das ist unsere Hoffnung.“

In seiner Predigt wies Marx auf das verlockende Konzept eines gelingenden Lebens hin: „Wer möchte das nicht? Und wie viele Angebote gibt es dazu, in dieser uns geschenkten Zeitspanne das Leben mit allen Möglichkeiten zu erleben?“ Gesundheit, Glück, Wohlstand, Hobbies und Reisen seien für viele erreichbar geworden, „sodass das Konzept eines gelingenden Lebens anziehend wirkt“, so Marx. „Und dann kommt Corona!“ Das wirke wie ein umfassender Einbruch „in diesem immer besseren, immer längeren, immer reicheren Leben, das wie ein natürlicher Fortschrittsprozess vor Augen stand“.

Die plötzliche Störung habe Zerbrechlichkeit offenbart, so Marx. Nun sei deutlich spürbar, dass Leben nicht nur gelingen kann: „Es ist sterblich, es ist endlich, es gibt kein Leben ohne Leid und ohne Tod“. Corona könne daran erinnern, das irdische Leben nicht mit Erwartungen zu überfrachten, „sodass das Unglück schon vor der Tür steht, weil wir nicht erreichen, was wir erreichen möchten“. Gleichzeitig sei wichtig, die Hoffnung als Haltung anzunehmen: Sie sei „mitten im Auf und Ab unseres Lebens, das auf den Tod zugeht, ein Lebenselixier, das wir uns von Gott immer wieder neu schenken lassen“.

Während Katholiken am Hochfest Allerheiligen aller Menschen gedenken, die in der Kirche als Heilige verehrt werden, ist das Fest Allerseelen dem Gedächtnis aller Verstorbenen gewidmet. Vielerorts versammeln sich die Gläubigen bereits am Nachmittag des Allerheiligentages auf den Friedhöfen zu feierlichen Gottesdiensten und Gräbersegnungen, um besonders ihrer verstorbenen Angehörigen zu gedenken.

Die Ursprünge des Hochfestes Allerheiligen reichen bis ins vierte Jahrhundert zurück. Ursprünglich lag der Termin im Umkreis von Ostern. Ab dem achten Jahrhundert wurde das Fest, zunächst in England und Irland, später auch in der übrigen abendländischen Kirche, am 1. November gefeiert. Entstanden ist das Fest aus der Verehrung der Märtyrer, die wegen ihres christlichen Glaubens starben und als Heilige verehrt wurden. Es schließt jedoch heute neben den kanonisierten Heiligen auch „Brüder und Schwestern, die schon zur Vollendung gelangt sind“, ein, also Verstorbene, die zwar nicht heiliggesprochen sind, aber ein gläubiges Leben führten. In Bayern ist Allerheiligen ein „Stiller Tag“, an dem „öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen“ nur dann erlaubt sind, „wenn der diesen Tagen entsprechende ernste Charakter gewahrt ist“. Das Fest Allerseelen entstand im zehnten Jahrhundert, als der Abt Odilo von Cluny für alle ihm unterstellten Klöster anordnete, das Gedächtnis aller Verstorbenen am 2. November zu begehen. Die übrige abendländische Kirche übernahm das Fest. (hs)

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat

Foto: Hötzelsperger

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Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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